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Tödliche Unschuld

Tödliche Unschuld

Titel: Tödliche Unschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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die Erforschung anderer Kulturen.«
    »Haha. Erzählen Sie mir, dass Sie endlich rausgefunden haben, was die Ursache für diese Schwellungen ist.«
    »Ich kann bisher so viel sagen: Die vorläufige Untersuchung zeigt eine gesunde zweiundvierzigjährige Frau. Hatte irgendwann mal ein gebrochenes linkes Schienbein, aber der Bruch ist wunderbar verheilt. Außerdem hat irgendjemand ein paar minimale Korrekturen an ihrem Gesicht und ihrem Körper vorgenommen. Hervorragende Arbeit.
    Ob sie ihren Körper als Tempel angesehen hat oder sie chemische Schönheitsmittel angewendet hat - dafür brauche ich den toxikologischen Bericht.«
    »Ihr Körper ist mir im Moment relativ egal. Erzählen Sie mir was über ihr Hirn.«
    »Es hatte massive Schwellungen, die innerhalb von ein paar weiteren Stunden zu ihrem Tod geführt hätten. Meiner Meinung nach irreversibel, nachdem sich die Infektion erst einmal ausgebreitet hatte. Das bestätigt auch der Neurologe, der sich die anderen Gehirne in meinem Auftrag angesehen hat. Nirgends in ihrem Hirn findet sich eine fremde Masse, ein Tumor, ein chemisches oder organisches Aufputschmittel oder irgendetwas anderes in der Art. Die Ursache der Infektion, um das Phänomen in Ermangelung einer passenderen Bezeichnung so zu nennen, ist noch nicht bekannt.«
    »Toll, Sie haben mir wirklich geholfen, Morris«, stellte sie sarkastisch fest.
    Er winkte sie zu sich heran, wusch sich sorgfältig die Hände und rief ein Bild auf dem Computerbildschirm auf. »Das ist ein Querschnitt des Gehirns eines normalen, gesunden, fünfzigjährigen Mannes.« Er drückte einen Knopf. »Und das ist das Gehirn von Cogburn.«
    »Meine Güte.«
    »Sie sehen, wie sehr sich das Volumen des Gehirns vergrößert hat und wie es mit zunehmendem Druck gegen die Schädelwände gequetscht worden ist. Sämtliche roten Stellen waren infiziert.«
    »Dann war also mehr als die Hälfte des Gehirns befallen?«
    »Achtundfünfzig Prozent. Ein paar der Stellen sind dunkelrot, dort hat die Infektion anscheinend begonnen. Deshalb glauben wir, dass die Ansteckung erst über die Augen und dann über die Gehörgänge erfolgt.«
    »Also wurde die Erkrankung durch etwas, was er gesehen und gehört hat, ausgelöst.«
    »Vielleicht hat er nicht wirklich etwas gesehen oder gehört - zumindest nicht mit Augen und Ohren. Aber über diese Sinnesorgane wurden die betreffenden Regionen des Gehirns regelrecht bombardiert.«
    »Dann ist es unterschwellig abgelaufen?«
    »Möglich. Aus dem, was wir bisher gefunden haben, lässt sich zumindest schließen, dass die Infektion sich sehr schnell ausbreitet und die Schwellung der Hirnmasse Abschnitt um Abschnitt verstärkt. Ob das von alleine geht oder ob der Vorgang nur durch erneute Stimulierung in Gang gehalten werden kann, wissen wir noch nicht. Aber ich kann Ihnen versichern, dass die Schmerzen und das Leid, das die Ausbreitung der Infektion bei den Opfern auslöst, unaussprechlich sind.«
    »Den jüngsten Umfragen zufolge finden das die meisten Menschen nicht so schlimm.«
    »Die meisten Menschen sind, zumindest im akademischen Sinn, echte Barbaren.« Morris lächelte, als sie ihn stirnrunzelnd ansah. »Es ist schließlich ein Leichtes zu rufen ›Rübe runter‹, wenn man nicht im Blut des Opfers stehen und seinen Kopf zwischen seinen Füßen durchrollen lassen muss. Sobald aber der erste Spritzer Blut die Leute trifft, schreien sie für gewöhnlich lautstark nach der Polizei.«
    »Ich weiß nicht, Morris, manchmal kommen die Leute gerade dadurch, dass das Blut auf ihre Kleider spritzt, erst auf den Geschmack und verwandeln sich in einen wilden Mob.« Damit zog sie ihr klingelndes Handy aus der Tasche und klappte es widerwillig auf.
    »Dallas.«
    »Lieutenant, Sie werden in dreißig Minuten im Medienzentrum erwartet.«
    »Commander, ich bin gerade im Leichenschauhaus und warte auf die Ergebnisse der Untersuchung des Gehirns von Mary Ellen George. Nach dem Gespräch mit Morris muss ich meine Leute über die jüngsten Ereignisse informieren, deshalb bitte ich darum -«
    »Antrag abgelehnt. Dreißig Minuten, Dallas. Sagen Sie Ihrer Assistentin, dass sie mir Ihren Bericht zum Fall Mary Ellen George und alle weiteren Informationen so schnell wie möglich schicken soll, damit ich mir noch vor der Pressekonferenz ein Bild vom Stand Ihrer Ermittlungen machen kann.«
    Als Whitney die Übertragung einfach abbrach, tätschelte ihr Morris mitfühlend den Rücken. »Ich weiß, ich weiß. Das ist total

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