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Tödliche Unschuld

Tödliche Unschuld

Titel: Tödliche Unschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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    »Wie hoch ist diese Quote?«
    »Zweiundsiebzig Prozent bei Verletzungen wie denen von McNab.«
    »Zweiundsiebzig Prozent.«
    »Außerdem ist noch nicht ausgeschlossen, dass er sich von selbst wieder erholt. Innerhalb der nächsten Stunde oder des nächsten Tages.«
    »Aber die Chancen sind gering.«
    »Ja. Tut mir leid.«
    »Mir auch.« Sie wandte sich zum Gehen.
    »Lieutenant? Er hat Angst. Er tut so, als hätte er die Sache im Griff, aber in Wahrheit ist er ein sehr verängstigter junger Mann.«
    »Früher haben sie mit Stahl auf einen geschossen«, murmelte sie frustriert. »Haben einem mit kleinen, harten Kugeln das Fleisch und die Knochen zerfetzt. Ich frage mich, ob das, was wir inzwischen tun, tatsächlich ein Fortschritt ist.«
    Damit ging sie hinauf in ihr Büro, wo ihr gesamtes Team zu einer kurzen Pause zusammengekommen war. Sie lungerten gemütlich in Sesseln, nuckelten an ihren jeweiligen Lieblingsgetränken und wirkten erstaunlich gut gelaunt, dachte sie leicht säuerlich.
    Jamie fütterte Galahad mit kleinen Stücken eines Sandwichs, das so groß wie Utah war.
    Peabody hockte auf der Lehne des Sessels von McNab und erzählte ihnen von der Pressekonferenz.
    »Tja, freut mich, dass ihr es so schön gemütlich habt«, stellte Eve sarkastisch fest.
    »Wenn diese Terroristen, die wir jagen, euch jetzt sehen könnten, würden sie bestimmt vor Angst vergehen.«
    »Hin und wieder brauchen unsere grauen Zellen und unsere Augen eben eine kurze Pause«, antwortete Feeney.
    Sie stieg über Roarkes lang ausgestreckte Beine, wobei er sich glücklich schätzen durfte, dass er keinen Fußtritt von ihr kassierte. Sie steuerte ihren Schreibtisch an und nahm dahinter Platz. »Vielleicht könnte sich ja jemand, während ihr eure grauen Zellen und die zarten Äuglein ausruht, dazu aufraffen, mir zu berichten, wie ihr vorangekommen seid.«
    »Du hast bestimmt mal wieder kein Mittagessen gehabt«, meinte Roarke mit ruhiger Stimme.
    »Stimmt. Das hatte etwas zu tun mit einer Frau, die sich mit ihrem eigenen Bettlaken erhängt hat, mit einer lästigen kleinen Mordserie, einer bescheuerten Besprechung mit ein paar Politikern - denen anscheinend mehr an ihrem Image als an der Aufklärung dieser Todesfälle liegt - und mit der einstündigen Pressekonferenz, zu der man mich gezwungen hat.« Sie verzog den Mund zu einer Art Lächeln, das Jamie tiefer in seinen Sessel rutschen ließ. »Und wie war euer Tag?«
    Roarke stand auf, nahm Jamie und dem Kater das halbe, noch nicht verschlungene Sandwich ab und legte es vor seiner Gattin auf den Tisch. »Iss.«
    Eve schob das Brot achtlos zur Seite. »Erst verlange ich einen Bericht.«
    »Ihr solltet euch nicht streiten.« Feeney schüttelte den Kopf. Die beiden wirkten wie zwei kampfbereite Stiere, dachte er. »Wir haben deutliche Fortschritte gemacht, deshalb die kurze Pause. Wir haben einen Schild entwickelt, der den Virus teilweise herausgefiltert hat. Wir glauben, dass es uns gelungen ist, einen Teil der Infektion auf Cogburns Computer für eine genaue Analyse zu isolieren. Das Analyseprogramm läuft. Sobald die Analyse steht, können wir den Rest des Programms eventuell simulieren, ohne dass noch einmal jemand an eins der infizierten Geräte muss.«
    »Wie lange wird das dauern?«
    »Das kann ich dir nicht sagen. Ein solches Programm hat keiner von uns je zuvor gesehen. Es ist nicht nur kodiert, sondern obendrein mit einem so genannten ›failsafe‹ ausgestattet, weshalb man es weder kopieren noch einfach löschen kann. Wir arbeiten mit den Bestandteilen, die wir herausgefiltert haben, bevor die blöde Kiste den Geist aufgegeben hat.«
    »Ihr habt das Gerät verloren?«
    »Es ist regelrecht verschmort«, warf Jamie ein. »Nicht nur das Programm, sondern der ganze Computer hat sich plötzlich selbst zerstört. Hat fürchterlich gequalmt. Aber ein paar gute Informationen haben wir dem Schätzchen noch entlockt. Wir hätten bestimmt genug für eine hundertprozentige Simulation zusammenbekommen, wenn Roarke nur eine Minute - ach was, nur fünfundvierzig Sekunden länger Zeit gehabt hätte, aber -«
    Er brach ab, denn Eve stand gefährlich langsam auf. Wie sie sich bewegte, erinnerte ihn an eine Schlange, die sich zu ihrer ganzen Größe aufrichtete, bevor sie ihrem Opfer blitzschnell die mit Gift gefüllten Zähne in die Kehle schlug.
    »Du hast vor Cogburns Computer gesessen?«
    »Ja.«
    »Du hast mit einem infizierten Gerät gearbeitet und hattest als einzigen Schutz einen noch

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