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Tödliche Unschuld

Tödliche Unschuld

Titel: Tödliche Unschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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Aber die medizinischen Geräte haben keinerlei Veränderung bei mir gezeigt, und wir haben ein, wenn auch bisher nur bruchstückhaftes, Bild der Infektion. Um das zu kriegen, musste jemand sich vor diese Kiste setzen, Eve, jemand, der sich mit Computern auskennt und der auch von den Tricks und Blocks, die ein guter Programmier anwendet, eine gewisse Ahnung hat. Wenn ich es nicht gemacht hätte, hätte Feeney es gemacht.«
    »Soll ich mich jetzt besser fühlen? Warum hat er es nicht getan?«, wollte sie, noch immer böse, wissen. »Er hat dir bestimmt nicht freiwillig den Vortritt überlassen.«
    »Wir haben es durch das Werfen einer Münze entschieden.«
    »Ihr -« Sie brach ab und fuhr sich mit den Händen durchs Gesicht. »Heute hat mir jemand vorgehalten, ich würde mich benehmen und denken wie ein Mann. Himmel, sie hat sich eindeutig geirrt.«
    Sie ließ ihre Hände wieder sinken. »Selbst wenn ich keine Ahnung von Elektronik habe, bin ich immer noch die Chefin. Und ich erwarte, dass man mich nicht nur informiert, sondern mich dazu um Erlaubnis bittet, bevor irgendein Schritt gegangen wird, mit dem ein persönliches Risiko für einen meiner Leute verbunden ist.«
    »Du hast Recht«, räumte er nickend ein. »Wir hätten dich informieren sollen. Manchmal ist es schwierig, sich richtig zu entscheiden. Tut mir leid, dass ich mich daran beteiligt habe, dich zu hintergehen.«
    »Okay. Und obwohl ich meine Quote an Entschuldigungen heute bereits deutlich überschritten habe, entschuldige ich mich jetzt auch noch bei dir dafür, dass ich deinen Schwanz mit ins Spiel gebracht habe.«
    »Okay.«
    »Ich muss dich etwas fragen.«
    »Schieß los.«
    Sie hatte einen dicken Kloß im Hals, sprach es aber trotzdem aus. »Wenn du denkst, dass das Vorgehen dieser Leute gerechtfertigt ist, wenn du denkst, dass ihre Opfer das, was ihnen passiert, verdienen, weshalb bringst du dich dann derart in Gefahr? Weshalb gehst du dann ein solches persönliches Risiko ein, um mir dabei zu helfen, sie zu stoppen?«
    »Um Himmels willen, Eve, du bist wie ein gottverdammtes Schachbrett. Bei dir gibt es immer nur schwarz und weiß.« Seine Stimme klang zornig.
    »Ich finde nicht, dass diese Frage unvernünftig ist.«
    »Nein, das findest du nicht. Weshalb glaubst du, dass ich denke, dass das Vorgehen dieser Leute gerechtfertigt ist? Ich habe kein Mitleid mit einem Kerl wie Fitzhugh, und deshalb kann ich nur auf der Seite von diesen Terroristen sein? Ist es für dich so?«
    »So habe ich es nicht gemeint … oder vielleicht doch.«
    »Glaubst du etwa allen Ernstes, ich wäre in der Lage, eine Rechtfertigung für das zu finden, was mit diesem armen Jungen, mit Halloway, geschehen ist?«
    »Nein.« Ein Gefühl von leichter Übelkeit stieg in ihr auf. »Aber für das, was mit den anderen passiert ist.«
    »Mag sein, dass ich rein philosophisch der Überzeugung bin, dass man das wirklich Böse auf alle möglichen Arten zerstören kann und soll. Aber ich bin nicht dumm und egozentrisch genug zu glauben, dass man wahre Reinheit über Blutvergießen finden kann.
    Oder dass man nicht im Allgemeinen dem Gesetz und den Gerichten die Entscheidung über Recht und Unrecht und die Verhängung von Strafen überlassen soll.«
    »Im Allgemeinen.«
    »Hätte ich mir denken sollen, dass du dich daran festbeißt.« Beinahe hätte er gelacht.
    »Wir können dieses Thema halt nicht vom selben Blickwinkel her betrachten.«
    »Das ist mir klar. Ich schätze, das sollte mich nicht weiter stören. Aber, verdammt, es stört mich nun einmal. Es stört mich sogar ungemein.«
    »Das sehe ich. Aber ich kann nicht einmal für dich vollkommen rein sein, Eve.«
    »Das will ich ja auch gar nicht. Aber diese ganze Sache bringt mich völlig durcheinander. Vielleicht weil ich ebenfalls kein Mitleid mit jemandem wie Fitzhugh oder George haben kann. Ich kann es einfach nicht, aber gleichzeitig bin ich empört oder so etwas wie beleidigt, weil sich irgendjemand anmaßt, einen Knopf zu drücken, diese Leute zu ermorden und sich obendrein als Wächter zu bezeichnen, der andere schützen will.«
    »Ich sage nicht, dass das verkehrt ist. Meiner Meinung nach hast du wahrscheinlich sogar Recht. Nur sind eben meine Moralvorstellungen - wie soll ich es formulieren? - flexibler als die deinen. Aber trotzdem, um mich so deutlich auszudrücken, wie du es offensichtlich brauchst: Ich heiße weder ihre Methoden noch ihre Ziele gut. Wenn man sich dem Bösen stellt, tut man es direkt, von Angesicht zu

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