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Toedliche Verfolgung

Toedliche Verfolgung

Titel: Toedliche Verfolgung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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das Dröhnen des Motors, der Geruch von Blumen in der Luft. Dann ein scharfer Knall, das Motorrad geriet ins Schleudern und kippte um. Metall kreischte über den rauen Asphalt. Sein Schrei, als die schwere Maschine sein Bein einklemmte und ihn mit sich riss. Schmerzen, unerträglich, scheinbar ohne Ende.
    Jack tauchte aus seinen Erinnerungen auf und schnappte nach Luft. Mühsam drängte er die Panik zurück, die ihn immer überfiel, wenn er nur daran dachte, wieder ein Motorrad zu fahren. Er musste zu Lissa, nichts anderes zählte. Die Zähne fest zusammengebissen, lenkte er die Harley auf die Straße.
    Hawk presste sich an den Fels und blickte vorsichtig um die Ecke. Gibson hatte den Arm um Lissas Hals gelegt und hielt sie weiterhin als Schutzschild vor sich. Die japanischen Touristen drängten sich zusammen, als wären sie in der Gruppe geschützter. Aber das waren sie nur so lange, wie Gibson sich nicht entschied, ein Massaker anzurichten. So wie er den Agenten kannte, wäre das der letzte Ausweg. Er zog es vor, anderen die schmutzigen Aufgaben zu übertragen, während er selbst im Hintergrund blieb. Es war erstaunlich, dass er diesmal selbst gekommen war und keinen seiner Vertrauten geschickt hatte. Natürlich könnte es sein, dass er sich entschieden hatte, die Angelegenheit selbst in die Hand zu nehmen, nachdem die zwei gedungenen Mörder ausgeschaltet waren. Hawk blinzelte gegen die grelle Sonne, die schräg von oben einfiel und die hellen Bauten der Siedlung zum Leuchten brachte. Die Gebäude unter dem Überhang lagen in tiefen Schatten. Wenn er dort irgendwie ungesehen hineingelangen könnte, wäre es ihm sicher möglich, Gibson auszuschalten, ohne Gefahr zu laufen, Lissa oder einen der Touristen zu treffen.
    Hawk wartete, bis Gibson wieder in die andere Richtung blickte, bevor er sich vom Sandstein löste und rasch über die Felsen auf die nächste Ebene kletterte. Gerade noch rechtzeitig duckte er sich hinter eine niedrige Mauer, bevor der Agent wieder herumschwang. Er wagte kaum zu atmen. Fast konnte er spüren, wie Gibsons Blick über die Steine glitt, hinter denen er sich verbarg. Wenn der Verräter weiter von Lissa entfernt wäre, könnte Hawk mit Leichtigkeit auf ihn schießen und ihn damit außer Gefecht setzen. Doch Gibson gab seine Deckung nicht auf.
    Hawk spannte die Muskeln an und wartete auf den Moment, wenn Gibson sich abwenden würde.
Jetzt!
Leichtfüßig sprang er über die Mauerreste, überquerte einen vom Vorsprung heruntergestürzten Felsblock und tauchte mit einem Hechtsprung in einen Hauseingang ein. Regungslos lag er in Sand und Geröll und lauschte. Nichts war zu hören. Hier in dem uralten Haus war es düster. Nur durch den winzigen Eingang fiel ein schmaler Lichtstrahl.
    Seine Nackenhaare richteten sich auf. Die Vorstellung, dass hier vor Jahrhunderten Menschen gelebt hatten und sicher auch gestorben waren, behagte ihm gar nicht. In der trockenen, staubigen Luft schien noch ein Echo der damaligen Zeit zu hängen. Ein kühler Hauch streifte seine Wange. Es fühlte sich beinahe an, als würden sanfte Finger über seine Haut gleiten. Gänsehaut breitete sich auf seinem Körper aus. Seine Augen hatten sich noch nicht an die Dunkelheit gewöhnt, die ihn nach der Helligkeit draußen fast blind sein ließ. Mit den Händen tastete Hawk sich langsam an der Wand entlang, auf der Suche nach einem rückwärtigen Ausgang. Er musste hier so schnell wie möglich raus, aber natürlich ohne von Gibson gesehen zu werden. Spinnweben überzogen die Wände, hafteten an seinen Fingerspitzen. Ein leises Rascheln ertönte neben ihm.
    Im Lichtstrahl sah er eine Eidechse über den Boden huschen, auf der Flucht vor dem seltsamen Eindringling. Hart klopfte sein Herz gegen seine Rippen. Sand rieselte auf seinen Kopf und ließ ihn nach oben blicken. Es schien, als wäre es dort ein wenig heller. Vorsichtig richtete er sich auf und betrachtete die verwitterten Holzbalken, die in regelmäßigen Abständen aus der Wand ragten. Damals hatten sie den Boden des zweiten Stockwerks getragen, jetzt deuteten sie nur noch an, was einmal gewesen war. Auf jeden Fall waren die Anasazis keine zwei Meter großen Menschen gewesen, wenn man die geringe Höhe der Balken als Indiz nahm.
    Flache Scharten zogen sich an der hinteren Wand nach oben, die er nun als Tritte benutzte, um in das höhere Stockwerk zu gelangen. Hawk schürfte seine Fingerknöchel an den Steinen auf, doch er bemerkte es kaum. Das Blut pumpte in seinen Adern und

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