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Toedliche Verfolgung

Toedliche Verfolgung

Titel: Toedliche Verfolgung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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pochte in seinen Ohren. Erneut kribbelte sein Rückgrat, als wäre noch etwas anderes hinter ihm. Aber da war nichts. Nur Steine und die kurzen Holzbalken, die aus der Wand ragten. Hawk zog sich das letzte Stück nach oben und stellte sich vorsichtig auf zwei der Balken. Langsam richtete er sich auf, bis er über das Gebäude schauen konnte, dessen Mauern schon lange nicht mehr an die Unterseite der Felsklippen reichten. Bei jeder Bewegung knirschten die jahrhundertealten Hölzer. Er sollte sich lieber beeilen, damit er schnell wieder sicheren Boden unter den Füßen hatte.
    Erleichtert erkannte Hawk, dass Gibson immer noch mit dem Rücken zu ihm stand, Lissa schräg vor ihm. Es wäre nun kein Problem, ihn zu erschießen, ohne dabei Zivilisten zu gefährden. Er zog seine Pistole aus dem Bund seiner Jeans und richtete sie auf den Verräter. Es widerstrebte ihm, einen Menschen ohne Vorwarnung zu erschießen, aber noch weniger wollte er, dass unschuldige Personen von Gibson ermordet wurden, nur weil er einen Moment zu lange gezögert hatte. Hawk beugte sich vor und richtete die Waffe auf Gibsons Oberkörper. Ein Schuss würde genügen. Sein Finger krümmte sich am Abzug. In genau diesem Moment ertönte ein ominöses Knacken, das schnell immer lauter wurde. Mit einem berstenden Geräusch gab einer der beiden Holzbalken nach, auf denen er stand. Hawk verlor das Gleichgewicht und stürzte in das schwarze Loch unter ihm.

33
    Lissa wirbelte herum, als hinter ihr ein Krachen, dicht gefolgt von einem dumpfen Laut ertönte. Was war das? Fellinis Finger bohrten sich schmerzhaft in ihr Fleisch, während er sie am Arm hinter sich her zerrte. Er nahm keine Rücksicht darauf, dass er sie aus dem Gleichgewicht brachte und sie mehr als einmal ihre Knie und Schienbeine an den hervorstehenden Steinen stieß. Tränen traten in ihre Augen, als ihr Ellbogen, den sie sich bereits beim morgendlichen Kampf verletzt hatte, gegen eine Mauer prallte. Hätte er die Pistole nicht weiterhin in ihre Rippen gepresst, wäre sie in diesem Augenblick auf Fellini losgegangen.
    Sie hatte genug davon, herumgeschubst, gezerrt und gestoßen zu werden! Zu gerne hätte sie an diesem Schwein einmal ihre gesamten Kickboxing-Kenntnisse getestet. Aber sie wusste, dass das eine schlechte Idee war, denn er war bewaffnet und noch dazu vermutlich ein NSA -Agent. Sicher lernten die Knaben schon von der ersten Dienststunde an sämtliche Kampftechniken. Trotzdem behielt sie ihre Wut aufrecht, denn sie hatte Angst davor, dass sie nicht mehr vernünftig würde reagieren können, wenn ihre Furcht die Oberhand gewann. Nein, sie musste darauf vertrauen, dass Hawk und Jack sie irgendwie retteten.
    Aus einer der Ruinen kam ein schabendes Geräusch, gefolgt von einem schwachen Husten. Hatte sich dort ein Tourist versteckt? Fellini ließ ihren Arm los, hielt die Pistole aber weiterhin auf sie gerichtet.
    »Keine Dummheiten.«
    Aufmerksam blickte er in das dunkle Innere des Hauses. Schließlich bückte er sich und griff nach etwas, das er mit Mühe aus dem Gemäuer herausschleifte. Ein Schuh kam zum Vorschein, dann ein in Jeans gekleidetes Bein, ein breiter Streifen gebräunten Bauches, schließlich ein verstaubtes, schwarzes T-Shirt.
Oh Gott,
Hawk!
Wie kam er hierher? Und vor allem, was war mit ihm geschehen? Ängstlich blickte sie in sein Gesicht. Seine Augen waren geschlossen, er schien bewusstlos zu sein. Hoffentlich war er nicht schwer verletzt! Lissa wollte zu ihm, doch der Verräter zog sie zurück.
    »Bleiben Sie von ihm weg.« Während er brutal ihren Oberarm festhielt, richtete er die Pistole auf Hawk. »Ich weiß, dass Sie wach sind, Hawk. Entweder beenden Sie sofort dieses alberne Spielchen oder ich erschieße Sie.«
    Hawk zuckte mit keinem Muskel.
    »Vielleicht ist er verletzt und kann Sie gar nicht hören!«
    Fellini blickte sie ungläubig an. »Es erstaunt mich wirklich, dass Sie noch leben, bei dieser Naivität.«
    »Lieber naiv als ein Verräter, Fellini.«
    Das zornige Aufblitzen in seinen Augen warnte Lissa, dass sie möglicherweise zu weit gegangen war. Sie riss sich von ihm los und trat rasch einige Schritte zurück. Ohne Vorwarnung verlor sie den Boden unter den Füßen. Mit einem Aufschrei stürzte sie über Mauerreste und landete hart auf der darunterliegenden Terrasse. Für einen kurzen Moment blieb sie wie erstarrt liegen, der Aufprall hatte ihr die Luft aus der Lunge gepresst. Ihr Ellbogen pochte und in ihrem Kopf drehte sich alles. Schließlich

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