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Toedliche Verfolgung

Toedliche Verfolgung

Titel: Toedliche Verfolgung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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hatten. Nach dem ersten Zögern hatten sie sich als sehr hilfsbereit erwiesen. Was natürlich auch mit der Waffe zu tun gehabt haben könnte, die Jack auf sie gerichtet hatte. An der unteren Kante des Plateaus hielt Jack inne. Mit den Beinen stemmte er sich gegen den Fels und lehnte sich zurück, so weit das Seil es zuließ.
    Was er unter sich sah, ließ das Blut in seinen Adern stocken. Gibson hatte Lissas Arm ergriffen und zerrte sie hinter sich her, seine Waffe auf ihren Kopf gerichtet. Hawk griff erneut an, während der Verräter mit Lissa über den Rand einer Kiva balancierte. Die Klinge eines Messers blitzte im Sonnenlicht auf, als Hawk es in Gibsons Richtung stieß. Unwillkürlich hielt Jack den Atem an und ließ ihn geräuschvoll entweichen, als der Agent im letzten Moment zur Seite sprang. Nur mühsam konnte er auf dem schmalen Rand der Kiva sein Gleichgewicht bewahren und nicht in das tiefe Loch dahinter fallen. Er stieß Lissa hinunter auf das Plateau und wandte sich dann Hawk zu.
    Sein Gegenangriff kam völlig unerwartet. Es gelang Gibson, Hawks Verteidigung zu durchbrechen und seine Hand mit dem Messer zu umklammern. Erbittert kämpften sie um die Waffe, außer einem gelegentlichen Schnaufen oder dem Schaben der Sohlen auf den alten Steinen war nichts zu hören. Jack zog seine Pistole und zielte auf den Verräter. Doch Gibson blieb ständig in Bewegung, sodass es unmöglich war, einen Schuss abzugeben, ohne Gefahr zu laufen, Hawk damit zu treffen. Oder Lissa, die sich gerade aufrichtete und ängstlich zu den beiden Kämpfenden blickte. Erleichtert atmete Jack auf, als er erkannte, dass sie anscheinend nicht schwer verletzt war. Trotzdem wäre es ihm lieber, sie würde so schnell wie möglich zum Ausgang laufen und dort die Holzleitern zum Plateau hochklettern, anstatt innerhalb der Gefahrenzone zu bleiben. Offenbar wollte sie Hawk aber nicht alleine lassen und würde notfalls auch wieder in den Kampf eingreifen. Sosehr er ihren Mut bewunderte, hätte er sie in diesem Moment am liebsten geschüttelt, bis sie zur Vernunft kam.
    Angespannt beobachtete Lissa, wie Hawk seinen Arm aus Georges Griff befreite. Ohne zu zögern rammte er das Messer in den Körper seines Gegners. Im letzten Moment konnte der Verräter den auf seinen Körper gerichteten Stoß mit dem Arm abfangen. Ein entsetzlicher Laut drang aus seiner Kehle. Lissas Nackenhaare richteten sich auf. Das Messer steckte tief in seinem Arm, nur der Griff ragte noch heraus. Blut färbte das Jackett langsam dunkler. Als hätten sich Schmerz und Wut in Kraft verwandelt, gelang es ihm, Hawk von sich zu schieben, der strauchelte und fast von der Kiva stürzte. Mit ausgestreckten Armen versuchte er das Gleichgewicht wiederzuerlangen.
    Als sie einen dumpfen Laut hörte, riss Lissa ihren Kopf herum. Mit einer schmerzverzerrten Grimasse zog George sich das Messer aus dem Arm. Lissas erschrecktes Keuchen erschien ihr in der plötzlichen Stille viel zu laut. Mit einem grotesken Lächeln wandte der Verräter sich zu ihr um. Das Messer in seiner Hand war blutverschmiert und wirkte dadurch doppelt bedrohlich. Unwillkürlich wich Lissa einen Schritt zurück, als George zum Sprung ansetzte. Ihr Rücken stieß an eine Mauer, ein Rückzug war unmöglich. Mordlust glitzerte in seinen Augen.
    Obwohl er nicht religiös war, richtete Jack ein kleines Stoßgebet gen Himmel, als er sich mit beiden Füßen vom Felsvorsprung abstieß. Wenn er sich mit der Länge des Seils verrechnet hatte, würde er entweder über Gibson hinwegschweben oder ungebremst auf dem Boden landen. Er wusste nicht, was schlimmer wäre. Sein Magen hob sich, als er nach unten flog und der Boden rasend schnell näher kam – ein Gefühl wie in einem Fahrstuhl oder auf einer riesigen Schaukel. Der Gurt um Beine und Taille zog sich ruckartig enger, als er das vorher festgelegte Ende des Sicherungsseils erreichte. Der Schwung schleuderte ihn in das Innere der Klippensiedlung, direkt auf Gibson zu. Dieser reagierte im letzten Moment und zog Hawk am Kragen vorwärts, während er selbst sich mit einem Sprung zur Seite in Sicherheit brachte. Jack erkannte, was passieren würde, und versuchte sich herumzuwerfen, aber es war zu spät. Mit einem gewaltigen Schlag rammte er nicht Gibson, sondern Hawk, der daraufhin in die kreisrunde Kiva stürzte, während Jack wild durch die Luft pendelte und hilflos zusehen musste, wie Gibson leichtfüßig landete und auf Lissa zulief.
    »Lauf, Lissa!« Er wusste nicht, ob sie ihn

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