Toedliche Verfolgung
einen Meter von ihr entfernt, zu schlafen? Absolut. Aber warum fühlte sie sich dann trotzdem so gut und sicher wie seit langer Zeit nicht mehr? Weil sie
wusste
, dass es das Richtige war. Jack würde ihr nichts tun, davon war sie felsenfest überzeugt. Und was das Geld anging: Sie konnte es sich leisten, ein paar Tage lang zwei Menschen durchzubringen. Außerdem würde Jack sicher darauf bestehen, ihr alles zurückzuzahlen, wenn er erst seinen Truck gefunden hatte.
Das Einzige, was ihr gefährlich werden könnte, war Jacks magnetische Anziehungskraft, die sie schon bemerkt hatte, bevor er überhaupt ein Wort zu ihr gesagt hatte. Andere Frauen würden ihn vermutlich zu schweigsam, zu roh und unzivilisiert finden, aber ihr gefiel er so, wie er war. Erneut kam ihr der Vergleich zu einem schwarzen Panther in den Sinn. Ja, er war genauso dunkel, geschmeidig und gefährlich wie die Raubkatze.
»Gute Nacht, Lissa.«
»Gute Nacht, Jack.« Mit einem zufriedenen Lächeln auf dem Gesicht schlief sie wenige Minuten später ein.
Eine piepsige Melodie ließ Jack aus dem Schlaf aufschrecken. Er war schon halb aus dem Bett, als er erkannte, dass es nur das Handy war. Das Rascheln der Bettdecke und ein leiser Fluch deuteten darauf hin, dass Lissa auch aufgewacht war.
»Ja?«
Lissas vom Schlaf raue Stimme strich über ihn und fachte erneut die Erregung an, vor der er gestern Abend abrupt aus dem Zimmer geflohen war.
»Ah, Sie haben ihn gesehen? Einen kleinen Moment, ich hole Jack.«
Schlagartig wurde Jack bewusst, dass Lissa ihn erneut von seinem Truck abgelenkt hatte. Mit mehr Kraft als nötig drehte er den Schalter der Nachttischlampe und kniff die Augen vor der plötzlichen Helligkeit zusammen. Als er sich daran gewöhnt hatte, blickte er zu Lissa hinüber. Sie saß in ihrem Bett, die Decke war zu ihrer Taille heruntergerutscht und entblößte ein tief ausgeschnittenes, enges Top und viel helle Haut. Einen Augenblick lang schauten sie sich schweigend in die Augen, dann riss Lissa sich aus der Erstarrung und hielt ihm das Handy hin. »Für dich.«
Ihre Finger berührten sich, als er ihr das Telefon abnahm.
»Jack Tease.« Er hörte einen Moment zu. »Genau, das ist er. Wo haben Sie ihn gesehen?« Er blickte auf, als Lissa aufstand und anfing, in ihrem Rucksack zu wühlen. Zu dem engen Top trug sie nicht minder enge Shorts. Das elastische Material zeichnete jede Kurve ihrer Hüfte nach. Mit einer Karte in der Hand erhob sie sich wieder und kam zu ihm. »Entschuldigung, könnten Sie das noch einmal wiederholen?«
Lissa hatte genau mitbekommen, wohin seine Aufmerksamkeit und Augen gewandert waren, wie ihr Grinsen zeigte.
»Las Cruces, New Mexico.«
Lissa schlug die Straßenkarte auf und fuhr mit dem Finger auf der Interstate 10, der sie den ganzen Tag gefolgt waren, von Fabens nach Westen. Las Cruces befand sich etwa fünfundsiebzig Meilen entfernt, direkt hinter der Abzweigung der I25 Richtung Albuquerque. Jack nickte.
»Parkplatz an der Umgehungsstraße. Okay, vielen Dank für Ihre Hilfe.«
Jack unterbrach die Verbindung und warf das Handy auf das Bett. Zusammen mit Lissa beugte er sich über die Karte. Automatisch strich er ihr eine Locke hinter das Ohr, die ihr ins Gesicht gefallen war. Als er erkannte, was er da tat, riss er seine Hand zurück und ballte sie zur Faust. Sein Blick tauchte in ihren. »Darf ich dich etwas fragen?«
»Klar.«
»Waren deine Augen nicht violett?«
Lachend zwinkerte Lissa ihm zu. »Gut beobachtet. Mir war gestern nach ein wenig Veränderung, deshalb habe ich getönte Kontaktlinsen benutzt.«
Wie gebannt starrte Jack in ihre silbrig grauen Augen, deren Iris von der Pupille zum äußeren Rand immer dunkler wurde. Schließlich räusperte er sich. »Trägst du jetzt auch welche?«
»Nein.«
»Mir gefällt die Farbe.«
»Oh, danke.« Theatralisch legte sie eine Hand auf ihr Herz. »Ein Kompliment am Morgen danach, ich weiß gar nicht, was ich sagen soll.«
Jack funkelte sie missmutig an. »Dann lass es.«
Lissa grinste und wandte sich wieder der Karte zu. »Wenn wir uns beeilen, können wir es in einer Stunde schaffen.« Sie blickte auf die Uhr. »Halb fünf. Mit ein bisschen Glück ist der Dieb kein Frühaufsteher.«
Lissa sprang auf und sammelte ihre am Vorabend im ganzen Zimmer verstreuten Sachen zusammen. »Ich gehe zuerst ins Bad.«
Eilig zog Jack sich an und suchte das Gepäck zusammen. Vielmehr Lissas, er selbst trug alles, was er im Moment besaß, bereits am Körper. Als
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