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Toedliche Verfolgung

Toedliche Verfolgung

Titel: Toedliche Verfolgung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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Gespräch.
    »Gibt’s was Neues?«
    »Mein Truck ist auf der Interstate 25 gesehen worden, nur wenige Kilometer von der Abzweigung nach Las Cruces entfernt. Wenn wir uns beeilen, können wir ihn bestimmt einholen. Gibt es eine Abkürzung dorthin?« Jack stellte sich so neben Lissa, dass sie die Karte aus dem Rucksack nehmen konnte. Gemeinsam beugten sie sich darüber.
    »Ja, sie zweigt ein paar Meilen weiter nördlich ab und schlägt einen Bogen zur 25. Wenn wir Glück haben, sind wir dann nur wenige Minuten hinter ihm.«
    »Okay, worauf warten wir noch?«
    »Darauf, dass du aufsteigst.«
    Anscheinend hatten sich seine Muskeln mittlerweile daran gewöhnt, denn er schaffte es, innerhalb kürzester Zeit auf den Sitz zu klettern, ohne dass er etwas spürte. Vielleicht war es auch nur die Aussicht darauf, bald diesen elenden Dieb in die Finger zu bekommen.
    Entmutigt und erschöpft war Jack am späten Nachmittag fast bereit, die Jagd aufzugeben. Sie waren einem zweispurigen Highway gefolgt, der durch eine baumlose Ebene führte, die hauptsächlich mit vertrockneten Gräsern bewachsen war. Hin und wieder waren wie hingeworfen wirkende Felsblöcke aufgetaucht, deren rote Farbe in der Morgensonne intensiv strahlte. Er hatte jedoch keinen Blick dafür übrig gehabt, sondern sich an Lissa geklammert, während sie in hohem Tempo der kurvenreichen Straße gefolgt waren. Doch die Anstrengungen hatten sich nicht ausgezahlt, der Dieb war ihnen im letzten Moment entwischt. Auch alle weiteren Hinweise führten nicht zum Truck. Wenn sie ihn bis zum Sonnenuntergang nicht gefunden hatten, würde er die Polizei benachrichtigen.
    Mittlerweile war sogar Lissa körperlich am Ende und ausgelaugt von der ständigen Fahrerei. Besonders deutlich hatte er das während einer kurzen Pause gemerkt, die sie auf einem Rastplatz eingelegt hatten. Sie war vor Erschöpfung nicht einmal in der Lage gewesen, ihr Sandwich auszuwickeln! Natürlich kostete es viel Kraft, ein Motorrad über so eine lange Strecke zu lenken, vor allem wenn auch noch eine weitere Person darauf saß. Es war ein Wunder, dass sie ihn nicht schon längst irgendwo am Straßenrand abgesetzt hatte und einfach verschwunden war. Er hatte ihr angeboten, ihn bei der nächsten Tankstelle abzusetzen, doch sie wollte davon nichts wissen. Ihre Loyalität zu ihm, einem Fremden, war erstaunlich. Und vor allem verlor sie nie ihren Humor. Er schien stets in ihren Augen zu blitzen, bereit, jederzeit hervorzubrechen.
    Jack bemühte sich, seine verkrampften Muskeln ein wenig zu entlasten, und löste sich ein Stück von Lissas Körper. Sofort schlug ihm der Fahrtwind ins Gesicht und nahm ihm den Atem, gerade als er einige Hundert Meter vor ihnen auf einer kleinen Parallelstraße einen blauen Truck entdeckte. Hastig zwinkerte er die Tränen fort. Ja, der Lastwagen sah seinem verdammt ähnlich. In diesem Moment verschwand der Truck hinter dem letzten Waggon eines Güterzuges, der auf den Gleisen zwischen Highway und Straße dahinkroch. Verdammt! Wie sollte er nun nachprüfen, ob es wirklich sein Fahrzeug war? Natürlich hatte er aus dieser Entfernung das Nummernschild und den Schriftzug nicht erkennen können, aber es war zumindest nicht ausgeschlossen, dass es sein Truck war. Aufgeregt drückte er Lissas Arm und deutete nach vorne.
    »Was ist?« Lissa blickte für eine Sekunde zu ihm zurück, bevor sie sich wieder auf den Verkehr konzentrierte.
    »Fahr schneller, da vorne ist ein blauer Lastwagen.«
    Lissa reckte den Hals. »Wo?«
    »Die Straße auf der anderen Seite der Gleise, er ist gerade hinter dem Zug verschwunden, etwa dreihundert Meter vor uns.«
    Als ein niedrigerer Containerwagen kam, blitzte dahinter etwas Blaues auf. »Ich sehe ihn. Gut festhalten!«
    Jack folgte ihrer Anweisung, ohne zu zögern. Sein Gesicht noch tiefer in ihrem Nacken vergraben, versuchte er, den Truck trotzdem nicht aus den Augen zu verlieren. Sie schossen an den anderen Fahrzeugen vorbei, schlängelten sich durch den Verkehr, bis sie nur noch wenige Meter vom Zugende trennten. Ja, das war eindeutig sein Lastwagen, auch wenn er das Kennzeichen nicht sehen konnte. Er kannte seinen Truck in- und auswendig. Zusammen mit seiner Wut auf den Dieb kam nun ein Gefühl des Triumphs, dass er es geschafft hatte, ihn selbst wieder aufzuspüren, ohne die Polizei in Anspruch zu nehmen. Nun ja, ganz alleine war es ihm natürlich nicht gelungen, ohne Lissa hätte er keine Chance gehabt. Er lockerte seine Hände, die sich in seiner

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