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Toedliche Verfolgung

Toedliche Verfolgung

Titel: Toedliche Verfolgung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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Nacht?«
    »Hatte ich vor, ja.«
    »Ein Bett würdest du nicht vorziehen?«
    Jack blickte sie frustriert an. »Was denkst du denn? Aber ohne Papiere und Geld …« Er brach ab, um seinen Ärger unter Kontrolle zu bringen. »Mir geht es gut hier.«
    »Vor allem, wo der Kaffee so toll schmeckt.«
    »Lissa …«
    »Nun hör schon mit dem Mist auf und komm mit.«
    Jack sah an ihrem Gesichtsausdruck, dass er nicht mit ihr würde reden können. Wenn sie einmal einen Entschluss gefasst hatte, war sie nicht mehr davon abzubringen. Innerlich mit den Schultern zuckend erhob er sich gehorsam und folgte Lissa zur Tür. Insgeheim musste er zugeben, dass er froh war, nicht die ganze Nacht alleine im Imbiss sitzen und über den Diebstahl seines Trucks grübeln zu müssen. Er wusste zwar nicht, was Lissa vorhatte, aber es war immer noch besser als die Alternative. Die Zeiten durchzechter Nächte waren eindeutig für ihn vorbei. Und da sich sein Körper auch noch anfühlte, als hätte er ein paar Stunden auf dem Rücken eines bockenden Bullen verbracht, war er doppelt froh, bald in ein Bett zu kommen. Zumindest hoffte er, dass sie das plante.
    Verwundert blickte er Lissa an, als sie den Schlüssel ins Motorrad steckte. »Fahren wir doch weiter?«
    »Ja.« Sie deutete dorthin, wo die Lichter der kleinen Stadt in der Dunkelheit schimmerten. »Genau bis zum ersten Motel im Ort.«
    Jack verkniff sich jede weitere Bemerkung, nahm Lissa den Rucksack ab, setzte ihn auf und schwang sich dann mühsam hinter ihr auf die Höllenmaschine. Ein leises Stöhnen entfuhr ihm, als sein lädierter Hintern die harte Sitzbank berührte. Fast sehnsüchtig blickte er zum Restaurant zurück. Vielleicht wäre er doch besser dort geblieben.
    »Alles klar?«
    »Ja.«
    Seine Antwort ging im Dröhnen des Motors unter. Das Vibrieren der Harley ließ seine Zähne aufeinanderschlagen. Rasch klappte er den Mund zu und schlang seine Arme um Lissas Taille. Es fehlte gerade noch, dass er das Gleichgewicht verlor und rückwärts vom Motorrad kippte. Er konnte sich ihr Grinsen vorstellen, wenn sie ihre Arme um seinen Körper legen und ihn vom Boden hochziehen würde. Ihre Hände wären weich und warm auf seiner Haut, ihre nicht zu verachtenden Kurven würden sich an ihn pressen. Er würde sie dichter an sich ziehen und mit dem Gesicht in ihre Halsbeuge eintauchen. Seine Lippen …
    »Absteigen, wir sind da.«
    Abrupt erwachte Jack aus seiner Fantasie. Gut, dass es so dunkel war, sonst hätte Lissa mit Leichtigkeit die verräterische Röte in seinem Gesicht entdecken können. Hastig stieg er ab und entfernte sich vorsichtshalber einige Schritte von ihr, während sie das Motorrad abschloss und ihre Gepäcktaschen abnahm. Ihre geschickten Bewegungen verrieten, dass sie kein Neuling auf dem Gebiet war. Aber das hatte er bei ihrer Fahrweise auch nicht angenommen. Nicht zum ersten Mal fragte er sich, was für ein Leben sie wohl führte. Wo und vor allem wie lebte sie? Offensichtlich wollte sie ihm nichts von sich erzählen, und er hatte kein Recht, sie zu bedrängen. Aber eigentlich wollte er sie auch gar nicht näher kennenlernen. Am besten wäre es, Lissa wie eine Schwester zu behandeln. Eine Schwester – ja, sicher. Er unterdrückte ein schnaubendes Lachen und folgte Lissa, als sie mit langen Schritten auf das zweistöckige Motel zustrebte.

7
    Lissa war sich nicht sicher, ob es eine gute Idee war, mit Jack zusammen in einem Zimmer zu übernachten, aber als der Portier gefragt hatte, wie viele Zimmer sie benötigten, hatte sie sich für eins entschieden. Warum sollte sie doppelt so viel Geld ausgeben, wenn sie genauso gut einen Raum mit zwei Betten teilen konnten? Natürlich war es nicht ganz ungefährlich, einem fremden Mann so nahe zu kommen, aber sie vertraute ihrem Gefühl, dass Jack ihr nichts tun würde.
    Amüsiert blickte sie zu Jack hinüber, der an die Wand gelehnt aus dem Fenster blickte, seine tief gebräunte Haut ein starker Kontrast zur hellen Tapete. Sie hätte überhaupt nichts dagegen, mehr über ihn zu erfahren – und von ihm zu sehen. Aber leider war selbst sie dafür zu feige. Im Grunde war sie eben doch ein einfaches Mädchen und keine Femme fatale. Schade eigentlich, Jack sah so aus, als wäre es sehr interessant, ihn näher kennenzulernen.
    »Welches willst du?«
    Jack drehte sich langsam zu ihr um, einen unergründlichen Ausdruck auf seinem Gesicht. »Wie bitte?«
    »Welches Bett. Wand oder Fenster?«
    »Da du bezahlt hast …«
    Lissa hob die Hand.

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