Toedliche Verfolgung
er. Warte hier beim Motorrad, dann schaue ich nach, wo der Dreckskerl ist, der mir meinen Truck gestohlen hat.«
»Ich komme mit.«
Jack stieg bereits von der Maschine ab, bevor Lissa den Motor abgestellt hatte. »Nein!« Er strich mit der Hand durch seine Haare und fuhr ruhiger fort. »Das ist keine gute Idee. Ich weiß nicht, ob er bewaffnet ist, es wäre nicht sicher.«
»Dann sollte ich erst recht mitkommen, zwei sehen mehr als einer.«
Jack nahm ihr Gesicht in beide Hände und blickte ihr beschwörend in die Augen. »Bitte Lissa, ich möchte nicht, dass dir etwas passiert. Bleib hier und warte auf mich, okay?«
16
Jack kauerte am Rand des Abstellplatzes hinter einem dichten Gebüsch. Nur wenige Meter von seinem Truck entfernt konnte er gut erkennen, was in dem Fahrzeug vor sich ging: nichts. Die Vorhänge waren geschlossen, nichts rührte sich. Es schien wirklich so, als hätte der Dieb hier angehalten, um zu schlafen. Ein paar Minuten würde er die Situation noch beobachten, bevor er den Ersatzschlüssel holte, der unter dem Anhänger befestigt war.
Wenn er ganz leise war, könnte es ihm sogar gelingen, den Mann im Schlaf zu überwältigen. Danach würde er ihn fesseln und bei der Polizei als Geschenk abliefern. Vielleicht bekam er dann endlich Antworten auf die Fragen, die ihm schon seit Tagen im Kopf herumgeisterten. Woher war der Dieb gekommen? Wieso hatte er gewusst, dass Jack sich entfernen würde? Er musste schon direkt neben dem Truck gewesen sein, sonst hätte er es niemals geschafft, in der kurzen Zeit ins Fahrerhaus zu steigen und den Motor zu starten. Irgendwie konnte Jack sich nicht vorstellen, dass das alles ein Zufall gewesen war. Die Gegend war dafür zu einsam gewesen. Niemand wäre auf die Idee gekommen, sich dort auf die Lauer zu legen, um verirrte Reisende zu bestehlen.
Jack fuhr mit erhobenem Arm herum, als hinter ihm ein Zweig knackte. Er hatte sich auf die Person geworfen und sie zu Boden gedrückt, bevor diese überhaupt registrierte, dass sie entdeckt worden war. Sein Griff lockerte sich, als er Lissa erkannte. Jack stieß einen leisen Fluch aus, zog sie hoch und mit sich in das Gebüsch. »Was machst du denn hier? Ich hatte dich doch gebeten, beim Motorrad zu warten!«
Lissa strich sich ihre zerzausten Locken aus dem Gesicht. »Das war ein Befehl und auf so etwas reagiere ich nicht. Außerdem kann ich dir helfen.« Ihren Arm massierend blickte sie ihn störrisch an.
»Im Moment lenkst du mich nur ab. Wenn du nicht gekommen wärst, hätte ich inzwischen schon den Schlüssel geholt und wäre auf dem Weg ins Fahrerhaus.«
»Worauf wartest du dann noch? Lass dich von mir nicht stören. Ich werde dir Rückendeckung geben.«
»Lissa …«
»Keine Diskussion. Du verschwendest Zeit.«
Wütend wandte Jack sich ab. Warum mussten Frauen immer so unvernünftig sein? Sie würde ihn und vor allem sich selbst nur in Gefahr bringen. Verstand Lissa denn nicht, dass er für so etwas ausgebildet war? Nein, wie sollte sie auch, er hatte ihr schließlich nichts über sein früheres Leben erzählt. Nun war es zu spät, wenn er noch zugreifen wollte, musste er sich beeilen.
Er beugte sich dicht zu Lissa. »Bleib hier, bis ich dir ein Zeichen gebe.« Ihre zusammengezogenen Augenbrauen warnten ihn vor einem Widerspruch. Er legte seine Finger über ihren Mund. »Bitte.«
Lissa nickte knapp und kauerte sich auf den Boden. Nach einem letzten Blick auf sie schob er sich durch die Büsche, bis er nur wenige Meter vom Hinterrad seines Trucks entfernt herauskam. Rasch überquerte er die freie Fläche und rollte sich unter den Anhänger. Innerhalb von Sekunden schlossen sich seine Finger um den kleinen Metallkasten, den er dort versteckt angebracht hatte, damit ihn außer ihm niemand fand. Gerade als er den Deckel öffnen wollte, knirschte Sand neben ihm. Verdammt! Er hatte Lissa doch gesagt …
Jack beugte sich vor und spähte unter dem Lastwagen hervor. Nein, diese Lackschuhe gehörten sicher nicht Lissa. Aber wer war es dann? Befand sich der Fahrer doch nicht im Fahrerhaus? Allerdings konnte er sich auch nicht vorstellen, dass der Dieb solche Schuhe trug. Vorsichtig schob Jack sich ein Stück weiter heraus und blickte nach vorne. Eine Hose mit Bügelfalten, eine Lederjacke, mehr konnte er nicht sehen. Eine Bewegung in den Büschen ließ seinen Kopf herumfahren. Lissa hatte einige Zweige beiseitegeschoben, damit sie verfolgen konnte, was geschah. Ihre roten Haare leuchteten in der Sonne.
Sie wusste
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