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Tödliche Versuchung

Tödliche Versuchung

Titel: Tödliche Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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für sie suchen. Aber jetzt sind sie nicht da.«
    »Sind ja ganz schön viele Leute hinter Ranger her.«
    »Glaubst du, dass er Homer Ramos umgebracht hat?«
    »Ich kann mir gut vorstellen, dass er Ramos umgebracht hat, aber dass er ein Haus in Brand setzt, kann ich mir überhaupt nicht vorstellen. So blöd ist er nicht.«
    »Oder so blöd, sich von einer Überwachungskamera erwischen zu lassen.«
    »Ranger muss gewusst haben, dass da Überwachungskameras installiert waren. Das Gebäude gehört Alexander Ramos. Und bei Ramos gibt’s nichts für umsonst. Er hatte Büroräume in dem Bau. Ich weiß es, weil ich da mal einen Hausbesuch gemacht habe, als ich noch in meinem alten Beruf gearbeitet habe.«
    Lula war früher Nutte gewesen. Ich fragte also lieber nicht nach den Einzelheiten, was diesen Hausbesuch betraf.
    Ich stieg aus und rauschte durch die Glastür, die zu der kleinen Eingangshalle des Mietshauses führte. Ich wohne im ersten Stock, und ich konnte wählen zwischen Treppe und Aufzug. Heute entschied ich mich für den Aufzug, weil mich der Anblick meines brennenden Autos völlig fertig gemacht hatte.
    Ich schloss die Wohnungstür auf, hängte Umhängetasche und Jacke an die Mantelhaken, die ich an der Hand in meinem Flur selbst angebracht hatte und schielte nach meinem Hamster Rex im Glaskäfig. Er lief in seinem Laufrad, die rosa Füßchen wie zwei verschwommene Striche vor dem roten Plastik.
    »Hallo, Rex«, sagte ich. »Wie geht’s, wie steht’s?«
    Er hielt einen Moment inne. Die Barthaare zitterten, die Augen leuchteten, und er wartete darauf, dass Fressen vom Himmel fiel. Ich fütterte ihn mit einer Rosine aus der Schachtel im Kühlschrank und erzählte ihm das mit dem Auto. Er stopfte sich die Rosine zwischen die Backen und bestieg wieder sein Laufrad. Ich an seiner Stelle hätte die Rosine gleich aufgegessen und danach ein Nickerchen gemacht. Ich begreife nicht, dass man Spaß am Laufen haben kann. Die einzige Gelegenheit, bei der ich der Lauferei wirklich was abgewinnen könnte, wäre, wenn ich von einem Serienkiller verfolgt würde.
    Ich hörte meinen Anrufbeantworter ab. Eine Nachricht. Wortlos. Nur Atem. Ich hoffte nur, dass es Rangers Atem war. Ich ließ es noch mal abspielen. Der Atem klang normal. Kein perverser Atem oder so. Kein Erkältungsatem. Vielleicht Telefonwerbeatem.
    Ich hatte noch paar Stunden Zeit, bis Morelli mit dem Hühnchen kam. Ich ging daher wieder aus der Wohnung und klopfte an die Tür meines Nachbarn gegenüber auf dem Gang.
    »Was ist?«, brüllte Wolesky, um seinen lärmenden Fernseher zu übertönen.
    »Ich wollte Sie fragen, ob ich mir mal Ihre Zeitung ausborgen könnte. Mir ist heute Morgen ein kleines Missgeschick mit meinem Wagen passiert, und ich würde mir gern die Gebrauchtwagenanzeigen ansehen.«
    »Schon wieder?«
    »Es war nicht meine Schuld.«
    Er gab mir die Zeitung. »Ich an Ihrer Stelle würde mal unter ausrangierten Militärgeräten gucken. Was Sie brauchen, ist ein Panzer.«
    Ich nahm die Zeitung mit in meine Wohnung und las die Gebrauchtwagenanzeigen und die Witzeseite. Ich wollte mich gerade meinem Horoskop widmen, als das Telefon klingelte.
    »Ist deine Großmutter da?«, wollte meine Mutter wissen.
    »Nein.«
    »Sie hat sich mit deinem Vater gestritten und ist dann wütend hoch in ihr Zimmer gestapft. Als Nächstes sehe ich sie draußen in ein Taxi steigen!«
    »Wahrscheinlich will sie nur eine Freundin besuchen.«
    »Ich habe es schon bei Betty Szajak und Emma Getz versucht, aber die haben sie auch nicht gesehen.«
    Im selben Moment klingelte es an meiner Tür, und vor Schreck blieb mir das Herz stehen. Ich schaute durch den Spion. Es war Grandma Mazur.
    »Sie ist hier!«, flüsterte ich in den Hörer.
    »Gott sei Dank!«, sagte meine Mutter am anderen Ende.
    »Von wegen Gott sei Dank. Sie hat einen Koffer dabei!«
    »Vielleicht braucht sie mal Urlaub von deinem Vater.«
    »Sie kann auf keinen Fall bei mir wohnen!«
    »Nein, natürlich nicht… aber sie kann doch wohl ein, zwei Tage bei dir bleiben, bis sich die Lage wieder entspannt hat.«
    »Nein! Nein! Und nochmals nein!«
    Es klingelte wieder.
    »Sie schellt an meiner Tür«, sagte ich zu meiner Mutter. »Was soll ich machen?«
    »Herrgott noch mal, lass sie rein!«
    »Wenn ich sie reinlasse, bin ich geliefert. Das ist, als würde man einen Vampir ins Haus bitten. Reicht man denen den kleinen Finger, nehmen sie gleich die ganze Hand.«
    »Vor der Tür steht deine Großmutter, kein

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