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Tödliche Versuchung

Tödliche Versuchung

Titel: Tödliche Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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kleisterte ich mir die Wimpern mit Mascara zu und betrachtete mich im Spiegel. Stephanie, Stephanie, sagte ich. Was hast du eigentlich vor?
    Was ich vorhatte? Ich bereitete mich auf meinen nächsten Einsatz in Deal vor. Mich quälte der Gedanke, dass ich die einzigartige Gelegenheit, mit Alexander Ramos ins Gespräch zu kommen, vermasselt hatte. Wie ein stummer Fisch hatte ich gestern Nachmittag mit ihm an einem Tisch gesessen. Wir beschatten die Familie Ramos, und dann gerate ich unerwarteterweise in die Höhle des Löwen und stellte dem Oberlöwen keine einzige Frage. Rangers Rat, mich von Alexander Ramos fern zu halten, war bestimmt vernünftig, aber ich hatte das Gefühl, es wäre feige, wenn ich nicht noch einmal hinfahren und diesmal die Gelegenheit nutzen würde.
    Ich schnappte mir meine Jacke und befestigte die Hundeleine an Bobs Halsband. Vorher ging ich noch kurz in die Küche, um mich von Rex zu verabschieden und meine Pistole wieder in der Keksdose zu deponieren. Ich fand es wenig ratsam, eine Schusswaffe bei mir zu tragen, wenn ich Alexander Ramos durch die Gegend kutschierte.
    Unten auf dem Parkplatz erwartete mich Joyce Barnhardt. »Hallo, Streuselkuchen«, begrüßte sie mich.
    Das Pickel-Make-up hatte wohl seine Wirkung verfehlt. »Willst du was von mir?«
    »Du weißt genau, was ich will.«
    Joyce war nicht die einzige Kuh, die auf dem Parkplatz graste. Mitchell und Habib standen mit ihrem Wagen am Rand. Ich ging zu ihnen, und Mitchell kurbelte das Fenster auf der Fahrerseite herunter.
    »Sehen Sie die Frau da drüben, mit der ich gerade gesprochen habe?«, fragte ich ihn. »Sie heißt Joyce Barnhardt, und sie ist die Kaufhausdetektivin, die Vinnie für die Jagd auf Ranger extra engagiert hat. Wenn Sie Ranger kriegen wollen, müssen Sie sich an die halten.«
    Beide Männer sahen hinüber zu Joyce.
    »Eine Frau mit solchen Kleidern würde in meiner Heimat gesteinigt«, sagte Habib.
    »Hübsche Möpse«, sagte Mitchell. »Sind die echt?« »Soweit ich weiß.«
    »Wie hoch schätzen Sie ihre Chancen ein, dass sie Ranger zu fassen kriegt?«
    »Gegen null.«
    »Und Ihre Chancen?«
    »Ebenso.«
    »Wir haben den Auftrag, Sie zu beobachten«, sagte Mitchell. »Und dabei bleibt’s.«
    »Schade«, sagte Habib. »Ich hätte mir diese Nutte Joyce Barnhardt gern mal aus der Nähe angesehen.«
    »Werden Sie mich heute wieder den ganzen Tag verfolgen?«
    Mitchells Wangen verfärbten sich vom Hals an aufwärts. »Wir haben noch ein paar andere Dinge zu erledigen.«
    Ich schmunzelte. »Zum Beispiel das Auto nach Hause bringen.«
    »Scheiß Fuhrpark«, sagte Mitchell. »Mein Junge hat heute ein wichtiges Fußballspiel.«
    Ich ging zum Buick und verfrachtete Bob auf den Rücksitz. Wenigstens würde mich heute keiner verfolgen, die Sorge war ich los, dem Fußballspiel sei dank. Ich sah in den Rückspiegel, um mich zu vergewissern. Kein Habib und auch kein Mitchell – dafür klemmte sich Joyce hinter mich. Ich fuhr an den Straßenrand und hielt an, Joyce blieb wenige Meter hinter mir stehen. Ich stieg aus und ging zu ihr.
    »Lass den Scheiß«, sagte ich.
    »Ich darf fahren, wohin ich will.«
    »Willst du mir den ganzen Tag nachfahren?«
    »Höchstwahrscheinlich.«
    »Und wenn ich dich höflich bitten würde?«
    »Mach dir nichts vor.«
    Ich sah mir ihr Auto an. Ein nagelneuer schwarzer Minijeep. Dann sah ich mir mein Auto an. Big Blue. Ich ging zu ihm und stieg ein. »Halt dich fest«, sagte ich zu Bob. Ich rammte den Rückwärtsgang ein und gab Gas.
    RUMMS.
    Ich legte den ersten Gang ein und fuhr ein Stück vor, stieg wieder aus und begutachtete den Schaden. Die Stoßstange am Jeep war zerknüllt wie eine Papiertüte, und Joyce kämpfte mit dem aufgeblasenen Airbag. Das Hinterteil des Buicks war heil geblieben. Kein einziger Kratzer. Ich stieg ein und fuhr davon. Einer Frau mit Pickel am Kinn soll man eben nicht blöd kommen. Basta.
    Es war wolkenverhangen in Deal, vom Meer zog Nebel auf. Grauer Himmel, graues Meer, graue Bürgersteige, und ein großes, rosa Haus, das Alexander Ramos gehörte. Ich glitt mit meinem Wagen an dem Haus vorbei, machte kehrt, fuhr ein zweites Mal vorbei, machte wieder kehrt und hielt an der nächsten Kreuzung. Ob Ranger mich wohl beobachtete, fragte ich mich. Höchstwahrscheinlich. Auf der Straße standen weder Kleinbusse noch Trucks. Also musste er sich in einem Haus aufhalten, das leer stand. Welche Häuser zur Meerseite leer standen, war leicht zu erkennen. Die unbewohnten Häuser an

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