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Tödliche Versuchung

Tödliche Versuchung

Titel: Tödliche Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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gekommen, meinen Schmuck zu verticken. Ich habe mir gedacht, dass er ihn vielleicht solange hier versteckt hält.«
    »Ich habe das ganze Haus durchsucht«, sagte ich, »und keinen Damenschmuck entdecken können. Aber bitte, sehen Sie selbst nach.«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Die Chancen stehen schlecht. Ich hätte eher nachschauen sollen.«
    »Hatten Sie keine Angst, Sie könnten Hannibal in die Arme laufen?«, fragte Lula.
    »Ich hatte damit gerechnet, dass sich Alexander hier aufhält, wegen der Beerdigung, und dass Hannibal in dem Haus am Meer wohnt.«
    Wir stürmten alle drei nach unten.
    »Was ist mit der Garage?«, fragte Cynthia. »Haben Sie da schon nachgeschaut? Sie haben nicht zufällig meinen silbernen Porsche darin stehen sehen, oder?«
    »Wahnsinn!«, sagte Lula tief beeindruckt. »Fahren Sie einen Porsche?«
    »Früher habe ich einen gefahren. Homer hat ihn mir zu unserem Sechsmonatigen geschenkt.« Sie seufzte. »Wie gesagt, Homer konnte sehr charmant sein.«
    Charmant war ihr Synonym für großzügig.
    Neben dem Haus war eine Doppelgarage angebaut. Die Tür zur Garage ging von der Diele ab und war nur mit einem Riegel verschlossen. Cynthia öffnete die Tür und schaltete das Licht in der Garage an. Da stand er, der silberne Porsche.
    »Mein Porsche! Mein Porsche!«, kreischte Cynthia. »Ich hätte nie gedacht, dass ich den je wieder sehen würde.« Sie hörte auf zu kreischen und schnupperte. »Was ist das für ein Geruch?«
    Lula und sich sahen uns an. Wir kannten den Geruch.
    »Oh, oh«, sagte Lula wieder.
    Cynthia lief zum Auto. »Hoffentlich hat er die Schlüssel stecken lassen. Hoffentlich -« Sie blieb wie angewurzelt stehen und sah durchs Fenster. »Da schläft ja jemand in meinem Auto.«
    Lula und ich verzogen das Gesicht.
    Cynthia fing an zu schreien. »Er ist tot! Er ist tot! Da liegt ein Toter in meinem Porsche!«
    Lula und ich näherten uns dem Auto und schauten hinein.
    »Ja, ja. Ziemlich tot, der Kerl. Die drei Löcher in der Stirn verraten ihn. Sie haben noch Glück«, sagte sie zu Cynthia. »Es sieht mir ganz so aus, als stammten die Löcher von einer 22er. Wenn er mit einer 45er erschossen worden wäre, könnten Sie seine Gehirnmasse jetzt von der Wand kratzen. Eine 22er geht glatt rein und bringt nur die Zellen ein bisschen durcheinander.«
    Es war schwer zu erkennen, da der Mann auf dem Sitz zusammengesackt war, aber ich schätzte ihn auf 1,75 Meter und auf zwanzig Kilo Übergewicht. Dunkles Haar, kurz geschnitten. Mitte vierzig. Polohemd und Sportsakko. Diamantring am kleinen Finger. Drei Löcher im Kopf.
    »Kennen Sie ihn?«, fragte ich Cynthia.
    »Nein. Den habe ich nie in meinem Leben gesehen. Das ist ja schrecklich. Wie konnte das passieren? Die Polster sind ja voller Blut!«
    »Dafür, dass er drei Kugeln in den Kopf abgekriegt hat, ist es gar nicht so schlimm«, stellte Lula fest. »Sie dürfen nur kein heißes Wasser zum Saubermachen nehmen. Mit heißem Wasser reibt man Blut nur noch tiefer ins Polster.«
    Cynthia hatte die Fahrertür geöffnet und versuchte, den Toten aus dem Wagen zu zerren, aber die Leiche zeigte kein Entgegenkommen. »Könnten Sie mir vielleicht behilflich sein?«, bat Cynthia. »Einer geht rüber auf die andere Seite und schiebt.«
    »Moment mal«, wandte ich ein. »Es handelt sich hier um einen Tatort. Sie sollten alles so belassen wie es ist.«
    »Den Teufel werde ich tun«, sagte Cynthia. »Das Auto gehört mir, und ich will damit fahren. Ich arbeite bei einem Rechtsanwalt. Ich kenne die Prozedur. Der Wagen wird beschlagnahmt und bleibt es bis in alle Ewigkeit. Und danach kriegt ihn wahrscheinlich seine Frau.« Sie hatte die Leiche schon zur Hälfte aus dem Wagen gezogen, aber die Beine waren steif und ließen sich nicht strecken.
    »Jetzt brauchten wir Siegfried und Roy hier«, sagte Lula. »Ich habe mal im Fernsehen gesehen, wie sie jemanden in zwei Hälften zersägt haben, fein säuberlich, ohne einen Tropfen Blut.« Cynthia packte den Kerl am Kopf, um die volle Hebelwirkung auszunutzen. »Der Fuß ist am Schalthebel eingeklemmt«, sagte sie. »Tritt doch mal jemand gegen den Fuß.«
    »Warum gucken Sie mich dabei so an?«, sagte Lula. »Ich ekle mich vor Toten. Ich fasse keinen Toten an.«
    Cynthia krallte sich in sein Sakko und zog. »Das gibt’s doch gar nicht. Den Scheißer kriege ich nie aus dem Auto heraus.«
    »Vielleicht, wenn Sie ihn mit Fett einschmieren«, sagte Lula.
    »Vielleicht, wenn Sie mir mal helfen würden!«, schimpfte

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