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Tödliche Versuchung

Tödliche Versuchung

Titel: Tödliche Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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Cynthia. »Gehen Sie auf die andere Seite und stemmen Sie den Fuß gegen seinen Arsch, und Stephanie hilft mir vorne beim Ziehen.«
    »Solange es nur beim Fuß bleibt«, sagte Lula.
    Cynthia fasste den Kopf des Toten im Hammerlock, ich packte ihn am Hemdkragen, und Lula stieß ihn mit einem derben Tritt aus dem Auto heraus.
    Der Tote plumpste auf den Boden.
    »Wer, glauben Sie, hat ihn getötet?«, fragte ich, erwartete aber keine Antwort.
    »Homer natürlich«, sagte Cynthia.
    Ich schüttelte den Kopf. »Dafür ist er noch nicht lange genug tot, dass es Homer gewesen sein könnte.«
    »Hannibal?«
    »Ich glaube nicht, dass Hannibal eine Leiche in seiner Garage liegen lassen würde.«
    »Mir ist es egal, wer ihn getötet hat«, sagte Cynthia. »Hauptsache, ich habe meinen Porsche wieder und kann damit nach Hause fahren.«
    Der Tote kauerte wie ein Häufchen Elend auf dem Boden, die Beine standen in einem seltsamen Winkel ab, das Haar war zerzaust, das Hemd hing aus der Hose.
    »Was sollen wir mit ihm machen?«, fragte ich. »Wir können ihn doch nicht einfach hier liegen lassen. Er sieht irgendwie … verkrampft aus.«
    »Das sind die Beine«, sagte Lula. »Die haben sich in der Sitzhaltung versteift.« Sie zog einen Gartensessel aus einem Stapel an der hinteren Garagenwand und klappte ihn neben dem Toten auf. »Es sieht natürlicher aus, wenn wir ihn hier reinsetzen. Als würde er darauf waren, von einem Auto mitgenommen zu werden.«
    Wir hoben ihn auf, drückten ihn in den Sessel und traten zurück, um unser Werk zu begutachten. Kaum hatten wir ihn losgelassen, kippte er nach vorne. Platsch! Voll aufs Gesicht.
    »Gut, dass er tot ist«, sagte Lula. »So was tut nämlich höllisch weh.«
    Wir wuchteten ihn zurück in den Sessel, aber diesmal wickelten wir ein Spannseil um seinen Körper. Seine Nase war ein bisschen zerquetscht, und ein Auge war von dem Aufprall eingedrückt, sodass jetzt eins geöffnet und das andere geschlossen war, aber sonst sah er ganz manierlich aus. Erneut traten wir zurück, und diesmal bleib er sitzen.
    »Ich muss los«, sagte Cynthia. Sie kurbelte alle Fenster in dem Wagen herunter, drückte den Garagentoröffner, setzte den Wagen rückwärts auf die Straße und fuhr davon.
    Das Garagentor schloss sich wieder, und Lula und ich blieben mit der Leiche zurück.
    Lula trat von einem Fuß auf den anderen. »Findest du nicht, dass wir ein paar Worte für den Verstorbenen sprechen sollten? Jedem Toten gebührt eine gewisse Achtung.«
    »Ich finde, wir sollten uns lieber so schnell wie möglich von hier verdrücken.«
    »Amen«, sagte Lula und bekreuzigte sich.
    »Ich dachte, du bist Baptistin.«
    »Bin ich auch. Aber wir haben für solche Fälle kein passendes Zeichen.«
    Wir verließen die Garage, spähten durch eins der hinteren Fenster, ob auch niemand in der Gegend war und huschten durch die Verandatür nach draußen. Dann schlössen wir schnell das Tor in der Mauer hinter uns zu und gingen den Radweg entlang zu meinem Wagen.
    »Ich weiß nicht, was du jetzt vor hast«, sagte ich zu Lula, »ich begebe mich jedenfalls nach Hause und stelle mich erst mal stundenlang unter die Dusche, und danach seife ich mich mit Klorax ein.«
    Hörte sich vernünftig an. Vor allem, weil mir das Gelegenheit gab, ein Treffen mit Morelli auf die lange Bank zu schieben. Was hätte ich ihm auch sagen sollen? »Stell dir vor, Joe, ich bin heute in Hannibals Haus eingebrochen und habe einen Toten gefunden. Danach habe ich den Tatort verwüstet, einer Frau dabei geholfen, Indizien beiseite zu schaffen, und bin verduftet. Wenn du mich also nach zehn Jahren Knast immer noch attraktiv findest…« Dass Ranger ein zweites Mal beim Verlassen eines Tatorts gesehen worden war, daran wollte ich lieber gar nicht denken.
    Als ich nach Hause kam, hatte ich alle nötigen Zutaten für schlechte Laune beisammen. Ich war in Hannibals Stadtvilla gegangen, weil ich nach Informationen gesucht hatte, und jetzt hatte ich mehr als ich wollte, konnte mir aber auf nichts einen Reim machen. Ich funkte Rangers Pager an und aß zu Mittag, ein Essen, das nur aus Oliven bestand, so zerstreut war ich. Schon wieder.
    Ich stellte das Telefon ins Badezimmer, bevor ich unter die Dusche ging, zog mich um, föhnte mir das Haar und trug ein paar Pinselstriche Maskara auf meine Wimpern auf. Gerade wollte ich die Augenbrauen mit einem Stift nachziehen, da rief Ranger an.
    »Was ist los?«, sagte ich. »Ich habe gerade einen Toten in Hannibals Garage

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