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Tödliche Versuchung

Tödliche Versuchung

Titel: Tödliche Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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war vor zwei Tagen bei Shop Rite gekauft worden. »Das ist wirklich unheimlich«, sagte ich zu Lula. »Es muss jemand hier wohnen.« Die Befürchtung, dass der Betreffende jeden Augenblick nach Hause kommen konnte, behielt ich lieber für mich.
    »Ja. Jemand, der keinen Wert auf Aufschnitt legt«, sagte Lula. »Er hat Putenbrust und Schweizer Käse gekauft, obwohl er sich bestimmt Salami und Provolone leisten könnte.«
    Wir befanden uns in der Küche, hockten vor dem Kühlschrank und achteten nicht darauf, was vor dem Haus geschah. Plötzlich hörte man, wie ein Türschloss geöffnet wurde. Lula und ich schreckten hoch.
    »Oh, oh«, sagte Lula.
    Die Küchentür ging auf und Cynthia Lotte trat in den Raum. Mit zusammengekniffenen Augen sah sie uns in dem schwachen Licht an. »Was machen Sie denn hier?«, fragte sie.
    Lula und ich waren im ersten Moment sprachlos.
    »Sag schon.« Lula stupste mich mit dem Ellbogen in die Seite. »Sag ihr, was wir hier machen.«
    »Was wir hier machen, spielt keine Rolle«, sagte ich. »Aber was haben Sie denn hier verloren?«
    »Das geht Sie gar nichts an. Außerdem besitze ich einen Schlüssel. Ich gehöre also hierher.«
    Lula wuchtete ihre Glock hervor. »Und ich habe eine Waffe. Jetzt habe ich die Nase vorn.«
    Cynthia zog blitzschnell eine 45er aus ihrer Handtasche. »Ich habe auch eine Waffe. Wir sind also quitt.«
    Die beiden schauten zu mir.
    »Meine Pistole ist zu Hause«, sagte ich. »Ich habe vergessen sie mitzubringen.«
    »Das zählt nicht«, sagte Cynthia.
    »Es zählt doch«, sagte Lula. »Es ist ja nicht so, als besäße sie überhaupt keine Waffe. Mit einer Waffe in der Hand ist sie eine wahre Furie. Sie hat sogar schon mal einen Menschen getötet.«
    »Davon habe ich in der Zeitung gelesen. Dickie hätte beinahe einen Herzschlag gekriegt. Er meinte, es würde ein schlechtes Licht auf ihn werfen.«
    »Dickie ist ein Nervtöter«, sagte ich.
    Cynthia lachte, ohne einen Funken Humor in den Augen. »Alle Männer sind Nervtöter.« Sie schaute sich in der Wohnung um. »Ich bin immer mit Homer hierher gekommen, wenn Hannibal nicht da war.«
    Das war die Erklärung dafür, dass sie einen Schlüssel besaß. Vielleicht erklärte es auch die Kondome. »Hat Homer irgendwelche Kleidung in dem Gästezimmer dagelassen?«
    »Ein paar Hemden. Unterwäsche.«
    »Oben im Gästezimmer sind einige Kleider. Würden Sie sich die Sachen mal ansehen und mir sagen, ob sie Homer gehören?«
    »Zuerst will ich wissen, was Sie hier zu suchen haben.«
    »Ein Freund von mir wird verdächtigt, das Feuer gelegt und Ramos niedergeschossen zu haben. Ich versuche gerade herauszufinden, was eigentlich genau passiert ist.«
    »Was glauben Sie? Hat Hannibal seinen Bruder getötet?«
    »Ich weiß es nicht. Ich sondiere noch.«
    Cynthia ging auf die Treppe zu. »Eins kann ich Ihnen verraten. Alle hatten es auf Homer abgesehen, die halbe Welt wollte ihn umbringen. Ich auch. Homer war ein Lügner und Betrüger. Seine Familie musste ihm ständig aus der Patsche helfen. Ich an Hannibals Stelle hätte Homer schon längst eine Kugel verpasst, aber die familiären Bindungen der Ramos-Sippe sind stark.«
    Wir gingen hinter ihr her die Treppe hinauf zum Gästezimmer und warteten an der Tür, während sie eintrat und sich umschaute.
    »Ein paar Sachen gehören auf jeden Fall Homer«, sagte sie, die Schubladen durchsuchend. »Die anderen Sachen sehe ich zum ersten Mal.« Sie trat gegen eine rote, auf dem Boden liegende Boxershorts aus falscher Kaschmirseide. »Sehen Sie die Shorts da drüben?« Sie zielte und feuerte fünfmal auf die Hose. »Die waren von Homer.«
    »Nur zu«, sagte Lula. »Tun Sie sich keinen Zwang an.«
    »Er konnte sehr charmant sein«, erzählte Cynthia. »Aber was Frauen betraf, war seine Aufmerksamkeit immer nur von kurzer Dauer. Ich hatte gedacht, er würde mich lieben, und ich könnte einen anderen Menschen aus ihm machen.«
    »Was hat Ihre Meinung geändert?
    »Zwei Tage bevor er erschossen wurde, teilte er mir mit, unsere Beziehung sei beendet. Er sagte noch einige andere, ziemlich hässliche Dinge zu mir, zum Beispiel, dass er mich umbringen würde, sollte ich ihm Schwierigkeiten machen. Dann räumte er meinen Schmuckkasten aus und nahm mein Auto. Er sagte, er brauchte das Geld.«
    »Haben Sie ihn bei der Polizei angezeigt?«
    »Nein. Als er sagte, er würde mich umbringen, habe ich ihm geglaubt.« Sie steckte die Pistole wieder in die Jackentasche. »Aber vielleicht ist er noch nicht dazu

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