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Toedliche Worte

Toedliche Worte

Titel: Toedliche Worte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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informieren.
    »Ich stelle ja Ihren guten Willen nicht in Frage, Sam«, sagte sie und versuchte, ihre eigene Stimmung in der Antwort auf das, was sie schon fast als Rebellion sah, nicht zu zeigen. »Aber ich treffe hier die Entscheidungen über Prioritäten. Und meines Erachtens ist es genauso vordringlich herauszufinden, was mit Tim Golding geschehen ist, wie den Mann zu fassen, der Sandie Foster und Jackie Mayall umgebracht hat, bevor er sich weitere Opfer holt.«
    »Selbst wenn es bedeutet, eine Kollegin einem größeren Risiko auszusetzen?« Dass Evans sie bei Brandon angeschwärzt hatte, schien ihn auf den Geschmack gebracht zu haben, so dass er jetzt ihre Autorität untergraben wollte. Sie musste dem hier und jetzt ein Ende setzen, bevor es zu Problemen mit den anderen führte.
    »Glauben Sie mir, Detective Constable, Ihre Abwesenheit wird das Risiko für DC McIntyre um keinen Deut erhöhen. Sie sind nichts so Besonderes, dass Sie nicht ersetzt werden könnten. Das Team ist heute Abend vollzählig. Ich muss mich darauf verlassen können, dass die Operation am Morgen genauso gut abgesichert ist.« Carols Stimme war scharf und kalt wie ein Eiszapfen. Evans sah auf seine Schuhe hinab und murmelte etwas, das sie bereit war, als Entschuldigung zu verstehen.
    »Was steht an für morgen, Chefin?«, fragte Kevin, dem sein Kollege leid tat und der Carols Ärger zerstreuen wollte.
    »Dr. France, der forensische Geologe, meint, dass er die Stelle lokalisiert hat, wo das Foto von Tim aufgenommen wurde. Es ist ein einsames, aber nicht besonders abgelegenes Tal in Derbyshire. Dr. Hill hält es für durchaus möglich, dass Tim dort ermordet und seine Leiche am Tatort vergraben wurde. Ich schicke Sie also nicht nur zu einem Ausflug aufs Land. Dies könnte die bisher wichtigste Entwicklung in diesen Fällen sein. Sie werden mit einem vollständigen Spurensicherungstrupp dorthin gehen, und Sie sollen die Stelle als Tatort betrachten. Ich brauche Leute von Ihrem Kaliber, weil es unbedingt notwendig ist, dass wir nichts übersehen, was sich da unten finden und uns vielleicht dem näher bringen mag, was mit Tim passiert ist und wer es getan hat.«
    »Wissen die Kollegen vor Ort, dass wir uns in ihrem Revier umtun?«, fragte Kevin.
    »Ja, ich habe mit ihnen gesprochen. Stacey hat die Details, mit wem Sie sich in Verbindung setzen sollen, falls Sie etwas gefunden haben.« Sie stand auf. »Ich weiß, dass Sie beide wegen heute Abend enttäuscht sind, aber ich habe Sie ausgewählt, weil ich Ihnen die Fähigkeit zutraue, das aufzuspüren, was da draußen im Swindale zu finden ist. Schlafen Sie sich also aus und ziehen Sie dann morgen los, um mir zu beweisen, dass ich recht habe.«
    Sie gingen hintereinander hinaus, und Carol sah ihnen bedrückt nach. Du verlierst sie, dachte sie und bemühte sich, nicht in Panik zu verfallen. Du verlierst sie, und sie wissen, warum.

    Die Regeln haben sich geändert. Diesmal wird es anders laufen, weil die Stimme dies sagt. Er macht die Regeln nicht, er befolgt sie nur. Und wenn sie sich ändern, muss es dafür einen Grund geben. Es bekümmert ihn nicht, dass er nicht weiß, was der Grund ist. Er weiß, dass er es wahrscheinlich sowieso nicht begreifen würde, selbst wenn er ihn wüsste. Aber die Stimme versteht alles. Obwohl die Dinge also diesmal anders sein werden, geht das in Ordnung.
    Die Stimme gibt ihm mehr Zeit für die Vorbereitung, weil es anders sein wird, weil es neue Dinge für ihn zu lernen gibt. Er hat einen neuen Text, den er lernen, neue Anweisungen, die er kennen muss. Er hat sogar einen neuen Mantel bekommen, damit er anders aussieht.
    Er hat ein dunkles Gefühl, dass diese Veränderungen Gefahr bedeuten. Er wird mehr Risiken eingehen, und das wäre erschreckend, gäbe ihm nicht die Stimme Selbstvertrauen. Also bleibt er heute Abend zu Hause und sorgt dafür, dass er weiß, was er zu tun hat, ohne darüber nachdenken zu müssen. Er sitzt in seinem Zimmer und horcht auf die verführerische Stimme auf der Minidisc, die noch einmal den ganzen Ablauf wiederholt. Er raucht einen Joint dabei, guten Stoff, den er sich schon lange für eine besondere Gelegenheit aufgehoben hat.
    Während die Worte sich seinem Gehirn einprägen und ihre Wärme und ihren Trost verbreiten, weiß er, dass er recht hatte, sich einen Joint aus diesem Gras zu drehen. Denn eigentlich gibt es keine Gelegenheit, die bedeutender sein könnte als diese.

    Tony saß im Lichtkegel der Tischlampe in seinem Büro in

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