Toedliche Worte
Strategie skizziert war. Es war Zeit, zu Paula zu gehen und sie zu beruhigen.
Sie fand die junge Polizistin mit Jan Shields in ihrem Büro. Paula war schon umgezogen und fertig zum Einsatz. Sie sah in ihrem geschmacklosen Aufzug merkwürdig mitleiderregend aus. Schon jetzt hatten ihre nackten Beine in den Stöckelschuhen mit Riemchen, die Jan an einem billigen Stand gefunden hatte, Gänsehaut. Paulas Gesicht war übertrieben und maskenhaft geschminkt wie das eines Straßenmädchens, die Augen waren schwarz umrandet und die Lippen ein roter Strich. Ihr schien so wohl zu sein wie einer Maus in der Schlangengrube.
Carol musterte sie von oben bis unten. »Ich weiß, man fühlt sich furchtbar, aber Sie wirken überzeugend. Aus der Ferne jedenfalls. Hier aus der Nähe sehen Sie viel zu aufgeweckt und gesund aus.«
»Danke, Chefin«, sagte Paula sarkastisch.
Carol legte ihr die Hand auf die Schulter und spürte das kalte Kunststoff-Material unter den Fingern. »Wir werden in der Nähe sein, die ganze Zeit. Wir werden Sie immer im Auge behalten. Wir haben unsere Männer auf den Straßen und in den Autos. Tragen Sie den Sender schon?«
Paula nickte, drehte sich mit dem Stuhl herum und hob hinten ihre Jacke hoch. Obwohl das glänzende Silbertop ihre Taille freigab, reichte die Jacke bis an die Hüften und verbarg das Kabel, das vom Mikrofon zwischen ihren Brüsten an ihrem BH entlang und am Rücken hinunter zu dem knapp unter dem Rockbund befestigten Sendegerät lief. Das Kabel war nicht an ihrer Haut festgeklebt und hatte so viel Spielraum, dass sie sicher sein konnte, es würde nicht aus Versehen beim Vorbeugen oder Sprechen mit einem Fahrer in einem Wagen herausgezogen.
»Man kann nichts sehen, wenn sie steht oder geht«, sagte Jan. »Wir haben das ausprobiert.«
»Gut«, sagte Carol. »Wie wär’s mit einem Knopf im Ohr?«
Paula schüttelte den Kopf. »Die Techniker haben gesagt, es wäre zu auffällig bei meinem kurzen Haar.«
»Und das geht in Ordnung? Es stört Sie nicht, dass wir nicht mit Ihnen reden können?«
Paula zuckte mit den Schultern. »Das ist schon okay.«
»Wenn wir abbrechen müssen, wird einer von uns vorbeigehen. Alles klar, wie es sonst laufen soll?«, fragte Carol.
Paula nickte bedrückt. »Wenn ich einen Freier habe, gehe ich mit ihm um die Ecke und frage ihn, was er will. Wenn es nur ein normaler Freier ist, zeige ich ihm meinen Ausweis und sage ihm, er solle verschwinden, bevor wir ihn verhaften.«
»Alles klar. Wir haben heute Abend kein Interesse an depressiven Handelsvertretern. Die heben wir für Jans Kollegen an einem anderen Tag auf.«
»Danke, das ist ja nett«, sagte Jan bissig.
»Und wenn mich jemand anspricht, der Bondage haben will, nehme ich dann in jedem Fall an?«
Carol sah, wie Paula versuchte, mutig zu sein. Aber sie wusste genau, dass die Angst an ihr nagte. Sie wusste es so gut, weil sie selbst lange genug damit gelebt hatte, und sie wollte es auf keinen Fall noch einmal erleben.
»Genau«, sagte sie. »Dann fragen Sie ihn, was er vorhat. Ob er eine Wohnung hat oder ob er mit zu Ihnen gehen will. Egal, ob wir ihn für den Mörder halten oder nicht, greifen wir an diesem Punkt ein. Wir werden direkt hinter Ihnen sein. Wir müssen ihm ein bisschen Spielraum geben, aber wir beobachten ihn genau, um sicherzugehen, dass nichts schief läuft.«
Man sah Paula an, dass sie sich wappnete. »Aber es wird nichts schief gehen, oder?«
»Bestimmt nicht«, sagte eine Männerstimme hinter ihnen. Die drei Frauen wandten sich zum Chief Constable an der Tür um. »Ich habe volles Vertrauen zu Ihnen und Ihrer Gruppe, DCI Jordan. Sie sind in den besten Händen, DC McIntyre. Ich bin sicher, wir werden unseren Zweck erreichen, wenn nicht heute Abend, dann sehr bald.«
Carol spürte, dass Paula unter ihrer Hand erstarrte, und sie begriff, dass DC McIntyre nicht darüber nachgedacht hatte, dass dies möglicherweise keine einmalige Übung war. »Danke, Sir«, sagte sie.
»Könnte ich Sie kurz sprechen, DCI Jordan?«, sagte Brandon.
Jan und Paula gingen hinaus. »Wir warten im Besprechungszimmer«, sagte Jan und schloss die Tür hinter ihnen.
»Wie fühlen Sie sich, Carol?«, fragte Brandon mit sorgenvoll gerunzelter Stirn.
»Gut, Sir«, sagte sie knapp, mit einem Tonfall, der weder Mitgefühl noch Nachsicht forderte. Nach ihrem vorigen Gespräch konnte sie kaum glauben, dass seine Sorge echt sei. »Ich gehe heute Abend nicht das Risiko ein.«
»Nein, aber es ist bestimmt nicht
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