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Toedliche Worte

Toedliche Worte

Titel: Toedliche Worte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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zusammenzuwachsen. Sie wagte sich gar nicht vorzustellen, wie bedrohlich dies alles auf Tim Golding gewirkt haben musste.
    Nach einer Weile verließen sie den Weg und gingen über einen steilen Hang abwärts auf eine Wiese zu. Ein paar nasse Schafe kauten verdrossen auf dem blassen Gras herum, während andere sich unter den kahlen Ästen einer Baumgruppe zusammenkauerten. Das Erdreich war klebrig und fest, und Carol spürte, wie ihre Wanderstiefel schwerer wurden, als der Matsch anfing daran hängen zu bleiben. Es dauerte vierzig lange, ermüdende Minuten, bis sie an den Anfang des Seitentals kamen. Sie versammelten sich bei einem Durchgang, der wie eine kaum anderthalb Meter breite Felsspalte aussah. Carol schwitzte in ihrem Anzug, aber ihre Füße waren eiskalt. Selbst gute Stiefel konnten das Wasser nicht abhalten, wenn man durch den über die Ufer getretenen Fluss waten musste. Sie wandte sich zu Jonathan um. »Die Spurensicherung geht zuerst rein und markiert dabei eine schmale Route. Das ist dann der Pfad, an den wir uns beim Rein- und Rausgehen halten werden. Könntest du also bitte direkt hinter ihnen gehen und sie zu der Stelle führen, die wir suchen?«
    Er nickte, machte den Reißverschluss seines Anzugs auf und nahm das vergrößerte Foto der Felsenformation heraus. Er hatte es laminiert, eine vernünftige Vorsichtsmaßnahme wegen des Wetters. Carol blieb dicht hinter ihm, als er den Kollegen von der Spurensicherung durch die schmale Öffnung in das Tal folgte. Zu ihrem Erstaunen weiteten sich die Felswände nur ein paar Meter nach dem Durchgang dramatisch zu einem etwa 15 Meter breiten Tal. Seine struppige Vegetation war stellenweise sehr spärlich und ließ undeutlich einen Pfad erkennen. Sie drangen weiter ins Tal vor, und Jonathan lotste sie gelegentlich mit ein paar Worten weiter. »Gleich da rechts«, sagte er schließlich. Carol sah auf ihre Uhr. Acht Minuten seit der Pforte, die ins Tal führte. Sie ging zu Jonathan hin und verglich das Bild in seiner Hand mit dem Felsen vor ihr. Selbst für ihr ungeübtes Auge konnte es kaum Zweifel geben. Aber Jonathan erklärte ihr die gemeinsamen Merkmale und zeigte die Punkte, an denen sich die Übereinstimmung feststellen ließ. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass es zwei solche Stromatactis-Formationen mit genau den gleichen Strukturen gibt«, schloss er dann.
    Carol bat den Kollegen mit der Kamera, eine Serie von Bildern zu machen, und schnappte sich einen uniformierten Polizisten, den sie sich für die Suche gesichert hatte.
    »Bryant? Bitte fahren Sie Dr. France nach Bradfield zurück. Und holen Sie mich bitte später ab. Ich treffe Sie um eins am Parkplatz.« Sie wandte sich an Jonathan. »Ich halte dich auf dem Laufenden«, sagte sie und legte ihm eine Hand auf den Arm. »Du solltest nicht darüber nachgrübeln.«
    Er lächelte trübsinnig. »Ich werd’s versuchen.«
    Sie wandte sich um und beobachtete, wie Kevin sich an die Arbeit machte. »Also gut«, sagte er zu dem wartenden Team. »Wir verteilen uns hier. Drei Meter Abstand. Geht jedem Anzeichen nach, dass der Boden aufgegraben wurde, herausgerissene Pflanzen … Ihr wisst ja, was wir suchen. Fangen wir an.«
    Carol blieb zurück und versuchte, sich im Windschatten des Felsens ein paar Meter entfernt von der auf dem Foto abgebildeten Stelle unterzustellen. Von dem Brombeergestrüpp behindert, das sich durch das dichte Unterholz wand, kam die Gruppe nur langsam voran. Während sie wartete, nahm sie ihr Mobiltelefon heraus und fing an, ihre Anrufe zu machen, um die verdeckte Aktion für den Abend weiter zu organisieren. Sie hatte gerade mit Paula gesprochen, als einer der Polizisten am rechten Rand rief: »Hier drüben«
    Sofort standen alle still. Zwei der Kollegen von der Spurensicherung, die zurückgeblieben waren, gingen auf den Mann zu, der gerufen hatte, und rollten das Absperrband hinter sich ab, um einen weiteren schmalen Zugangsbereich zu markieren. Es dauerte eine Weile, bis sie bei dem Mann angelangt waren, dann noch zwei spannende Minuten, in denen sie das betrachteten, was ihn dazu veranlasst hatte, stehen zu bleiben. Endlich wandte sich einer zu Carol um und hielt den Daumen hoch.
    Sie erreichte die Stelle fast im gleichen Moment wie Kevin. Beide gingen in die Hocke, um besser sehen zu können, worauf er zeigte. Unter dem Brombeergebüsch war dürres Farnkraut ausgebreitet, ein vergeblicher Versuch, damit die unverkennbare Wölbung eines flachen Grabes zu verbergen. Auf der einen

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