Toedliche Worte
und überhaupt nicht freundlich war.
»Genug jetzt mit den Blumen. Zeigen Sie mir, was wir vorliegen haben«, schnauzte Carol ihn an.
Kevin breitete die Ausdrucke, die Stacey ihm gegeben hatte, in vier Gruppen auf dem Schreibtisch aus. »Das sind die Fotos, die Nick Sanders uns gemailt hat. Sie sind mit vier verschiedenen Kameras aufgenommen worden. Die, an denen wir Interesse haben, sind diese hier …« Er zeigte auf drei Fotos, die Carol sofort als Bilder aus dem Swindale erkannte. »Staceys Programm sagt, sie seien mit der gleichen Kamera aufgenommen worden, von der auch das Bild von Tim Golding stammt, das auf Ron Alexanders Computer aufgetaucht ist.«
Langsam breitete sich ein zufriedenes Lächeln auf Carols Gesicht aus. »Es ist also angebracht zu vermuten, dass einer dieser drei Parkranger das Foto von Tim gemacht hat?«
»Sieht so aus.«
»Wie wollen Sie vorgehen?«, fragte Carol.
»Also, da wir wissen, dass die betreffende Kamera in Birmingham gekauft und bar bezahlt wurde, ist es nicht wahrscheinlich, dass es eine ist, die dem National Park Service gehört. Ich dachte also, ich könnte die Kollegen in Derbyshire bitten, eine gleichzeitige Durchsuchung ihrer Wohnungen und Büros durchzuführen, und sollten sie Kameras finden, sie mitzunehmen, damit wir sehen, ob wir eine Übereinstimmung finden.«
Carol dachte über die Idee nach. »Das gibt ihm zu viel Spielraum«, sagte sie. »Wenn wir zu suchen anfangen, machen wir den Mörder darauf aufmerksam, dass wir ihn verdächtigen. Es gibt ihm Zeit, sich ein Alibi auszudenken oder sogar zu verschwinden. Nein. Besorgen Sie sich ihre Privatadressen vom National Park Service. Nehmen Sie drei Teams mit nach Derbyshire, rücken Sie ihnen auf die Pelle, und wenn Sie bereit sind, nehmen Sie alle gleichzeitig mit. Verhaften Sie sie wegen Mordverdachts. Dann werden wir die Kollegen in Derbyshire bitten, die Durchsuchungen vorzunehmen, während wir sie hier verhören. Ich will, dass dieser Typ Angst hat, dass er aus seinem vertrauten Revier herausgerissen ist und dass er schwitzt.«
»Woher kriege ich drei Teams?«, fragte Kevin.
»Gehen Sie und sprechen Sie mit DI Merrick. Sagen Sie ihm, dass ich gesagt hätte, Sie könnten fünf Leute haben.« Sie hob warnend den Zeigefinger. »Aber nicht Sam Evans.«
Kevin runzelte die Stirn. »Aber er hat doch Sanders veranlasst, uns überhaupt die Bilder zu schicken.«
»Genau«, sagte Carol. »Aber es war ihm nicht wichtig genug, die Sache weiterzuverfolgen. Halten Sie ihn fern, wenn es am Ende zur Sache geht, Kevin. Vielleicht lernt er etwas daraus.«
Sie wusste, dass sie streng war, aber sie wollte Sam Evans’ einzelgängerische Neigungen zügeln, damit sie sich zu seinen Gunsten und nicht gegen ihn auswirkten. Es war eine Lehre, die Carol verstand, es war die Lehre, mit der sie selbst in den frühen Tagen ihrer Karriere die größten Probleme gehabt hatte. Sich auf einen Ast hinauswagen war ja schön und gut, aber man musste lernen, das gute von dem verfaulten Holz zu unterscheiden. Und sie hatte den Verdacht, dass Evans noch sehr weit von dieser Erkenntnis entfernt war.
Ich gebe es zu, ich genieße jede Minute: dass die Bullen wie verrückt hier herumrennen, weil ich eine der ihren habe verschwinden lassen, die Schlagzeilen in der Abendzeitung und ein Leitartikel, der über die obere Etage der Polizei herzieht, weil sie eine Polizistin in Gefahr gebracht haben, ohne sie hinreichend abzusichern. Natürlich haben sie Paula McIntyre nicht wegen ihrer Unfähigkeit, sondern wegen meiner Überlegenheit verloren. Aber ich verzeihe den Medien diesen mangelnden Durchblick, denn er dient dazu, die Polizei noch machtloser zu machen. Und Macht ist genau wie Energie – begrenzt. Wenn eine Seite sie verliert, profitiert jemand anders davon. Und in diesem Fall bin das ich. Ich habe die Macht, sie zu manipulieren, zu frustrieren und als Dummköpfe dastehen zu lassen.
Meine Macht ist überall um mich herum sichtbar. Selbst wenn ich allein zu Hause bin, erlaubt mir die wunderbare moderne Technik den unmittelbaren Genuss des Anblicks von Paulas Angst und Schrecken. Und mein angelernter Affe bringt mir in regelmäßigen Abständen die Videokassetten. Während ich herrlich nackt auf dem Sofa liege, kann ich auf meinem Fernseher oder Bildschirm beobachten, wie erniedrigt und hilflos sie daliegt. Ich kann anordnen, was immer mit ihr gemacht werden soll. Ich liebkose meinen Körper und stelle mir ihren Mund an meiner Haut vor, der
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