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Toedliche Worte

Toedliche Worte

Titel: Toedliche Worte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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ihre beiden Kinder von der Schule abholte, als er unter Dee stöhnte. Honey holte sich von Carl Mackenzie ein Briefchen Heroin, und beide waren sich vollkommen im Klaren, dass es die Bullen, die auf den Straßen herumwuselten, nicht kümmerte, selbst wenn es ein Kilo bester Spitzenstoff gewesen wäre.
    Und ein Mörder schlenderte im Gefühl menschenverachtender Unverletzbarkeit durch die Straßen von Temple Fields.

    Stacey Chen war allein im Einsatzraum der Elitegruppe und bemerkte, dass eine neue E-Mail eingetroffen war. Sie sah, dass sie einen Anhang hatte, ließ sie durch ihren Virenchecker überprüfen und öffnete sie erst, als sie sich überzeugt hatte, dass sie in Ordnung war. Sie war von Nick Sanders, einem Ranger des Peak National Parks, und enthielt neben seinem Eintrag vom Juli auch ein Dutzend Fotos von Chee Dale und Swindale. Während sie sie flüchtig betrachtete, aktivierte sich ein anderes Programm. Stacey hatte ein System eingerichtet, das jede JPEG-Datei abfing und analysierte und sie nach der Seriennummer der Kamera sortierte, wenn eine gefunden wurde. Sie hatte vor, diese Software der Ermittlergruppe für Kinderpornografie anzubieten, um die Einordnung der Dateien aus verschiedenen Quellen zu erleichtern und eventuelle Zusammenhänge zwischen verschiedenen Individuen zu finden. Aber vorher musste sie sicher sein, dass sie alle Fehlerquellen ausgemerzt hatte.
    Als sie sich wieder den Dateien zuwandte, an denen sie vorher gearbeitet hatte, kam jemand von der Spurensicherung herein. »Ist DCI Jordan in der Nähe?«, fragte er.
    »Sie ist nach Manchester gefahren. Kann ich etwas tun?«
    Er legte einen Hefter auf ihren Schreibtisch. »Wir haben DNA aus der Probe von Jackie Mayall isolieren können. Es ist ein bisschen verunreinigt, nicht gut genug, um es mit der nationalen Datenbank zwecks einer genauen Übereinstimmung zu vergleichen, aber sicher so weit in Ordnung, dass Sie Verdächtige ausscheiden können. Man wird den Typ damit nicht absolut dingfest machen können, aber es wird ein guter Hinweis sein, ob ihr den Richtigen erwischt habt.«
    »Danke. Ich werde dafür sorgen, dass sie es sofort bekommt, wenn sie zurück ist«, sagte Stacey zerstreut, denn ihre Gedanken waren schon wieder bei der Aufgabe, die sie vor sich hatte.
    Sie war überrascht, als sie wieder auf den Bildschirm sah und in der Mitte ein Fenster blinkte, in dem ›Camera match‹ stand. Sie seufzte. Wahrscheinlich wieder die gleiche blöde Störung, die sie schon seit einer oder zwei Wochen auszubügeln versuchte. Statt eine Gruppe von Bildern der gleichen Quelle als einen Satz zu erfassen, verzeichnete das Programm sie einzeln und teilte ihr mit, dass sie tatsächlich zu etwas anderem, bereits im System Erfasstem passten. Sie hatte gedacht, sie hätte das endlich behoben, sich aber offenbar getäuscht. Es würde ihr nur mitteilen, dass eines der Fotos in Sanders’ Anhang mit der gleichen Kamera wie alle anderen aufgenommen worden waren. Das war ja wohl kaum sensationell, und sie würde noch einige Arbeit reinstecken müssen, um das auszubügeln, bevor sie irgendjemandem das Programm zur Nutzung überlassen konnte. Ohne große Erwartung klickte sie das Fenster an, saß dann jedoch da und starrte und konnte ihren Augen kaum trauen.
    »Ach du Scheiße«, murmelte sie und griff zum Telefon.

    Tony hatte länger gebraucht, als ihm recht war, bis er in Temple Fields ankam. Als er gerade Bradfield Moor verlassen wollte, hatte Aidan Hart versucht, ihn sich zu angeln, indem er eine Fallkonferenz zu einem von Tonys Patienten verlangte. »Nicht jetzt, Aidan«, hatte er ungeduldig geantwortet.
    »Doch Tony, jetzt. Schließlich ist heute einer der Vormittage, an denen Sie laut Vertrag verpflichtet sind, hier zu arbeiten«, hatte Hart unerbittlich beharrt.
    »Sie wissen, dass das nur eine Formalität ist. Ich habe meine Stunden absolviert, Herrgott, mehr als meine Stunden – und zwar dann, wenn es mir und meinen Patienten passte.«
    Hart hatte es mit einem versöhnlichen Lächeln versucht. »Was ist so wichtig, dass es nicht zwei Stunden warten kann?«
    Tony fuhr sich mit der Hand durchs Haar. »Es geht um den Prostituiertenmörder. Er hat eine Polizeibeamtin entführt. Ich glaube, sie ist noch am Leben.«
    »Aber bestimmt ist das doch eine Angelegenheit für die Polizei? Dort wird man doch nicht erwarten, dass Sie nach ihr suchen, oder?«, fragte Hart mit scherzhafter Ironie.
    »Nein. Aber ich habe etwas aus Tyler herausbekommen und muss

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