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Toedliche Worte

Toedliche Worte

Titel: Toedliche Worte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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ergründen, auf welche Weise uns das helfen kann.«
    Hart war bestürzt. »Tyler hat mit Ihnen gesprochen?«
    »Ganz kurz. Wir haben den Spitznamen des Killers. Oder zumindest der Person, die hinter dem Mörder steht.«
    Hart riss die Augen auf. »Ein Spitzname?«
    »Den kann ich Ihnen nicht nennen, Aidan. Es ist noch vertraulich.«
    Hart fuhr sich mit der Zunge vom einen Mundwinkel zum anderen. »Ich glaube, ich weiß, was Vertraulichkeit bedeutet, Tony.«
    »Aber trotzdem …«
    »Okay, okay. Aber was meinen Sie mit der ›Person, die hinter dem Mörder steht‹?«
    Tony runzelte die Stirn. »Ich habe jetzt keine Zeit dafür, Aidan. Ich muss in die Stadt.«
    Hart hielt ihn mit einer Hand an der Schulter fest. »Tut mir leid, Tony. Ich brauche Sie für diese Fallkonferenz.« Er führte ihn den Korridor entlang zurück. »Was heißt das also, eine Person hinter dem Mörder?«
    »Es ist nur eine Theorie. Ich bin eigentlich noch nicht so weit, dass ich darüber sprechen kann«, wich Tony aus, dem es unangenehm war, dass sein Chef sich offenbar in den anderen Teil seines Berufslebens einmischen wollte. Also schwieg er sich aus und ließ die Fallkonferenz über sich ergehen. Zwar wurde seine Stimmung dabei immer mieser, aber sein Pflichtgefühl verlangte von ihm, seinen Patienten so gut es ging zu unterstützen.
    Schließlich war er jedoch entkommen und folgte auf den Straßen von Temple Fields dem Weg von Paulas Entführer, um herauszukriegen, woher er gekommen sein mochte. Beim Gehen bewegte er die Lippen und bemerkte nicht, dass die anderen Fußgänger ihn anstarrten. Zweimal wurde er von Polizisten angehalten, die ihm Fotos von Paula unter die Nase hielten und leicht verlegen wurden, als er erklärte, wer er war und was er tat.
    »Wo ist sie? Warum hast du sie uns nicht zurückgegeben? Du hast uns doch alle anderen zurückgegeben. Warum Paula nicht? Wir wissen, dass du die Macht dazu hast. Was willst du damit beweisen?«, sagte er halblaut, als er weiterging, aber die Fragen drehten sich schließlich in einem kleinen Kreis, fast wie seine Füße auf den Gehwegen und Gassen.
    Er ging um eine weitere Ecke und geradewegs auf Jan Shields und Sam Evans zu, die unter der schützenden Markise eines Wettbüros ins Gespräch vertieft waren. Ohne sich mit einer Einleitung aufzuhalten, sagte er: »Viper – was bedeutet das für euch?«
    Evans zuckte mit der Achsel. »Giftig wie eine Viper? Eine Viper am Busen nähren … oder war das die Natter?«
    Jan schüttelte den Kopf. »Keine Ahnung. Hört sich wie ’n Spitzname an, aber keiner, den ich schon mal gehört hätte.«
    Tony nickte. »Zuhälter haben Spitznamen, oder?«
    »Manche, ja. Aber wie ich schon die ganze Zeit sagte, wir haben hier kaum noch Zuhälter«, antwortete Jan.
    »Könnt ihr herumfragen, ob irgendjemand den Namen schon mal gehört hat?«, bat Tony.
    »Klar. Aber was soll das bringen?«, fragte Evans.
    Tony sah sich um, als lauere die Antwort in einem der benachbarten Gebäude.
    »Tony?«, forderte Jan ihn auf.
    »Ich glaube, es ist jemand, den Derek Tyler kannte«, sagte Tony und fasste sich. »Jemand, der in der Lage sein könnte, Licht auf diese Morde zu werfen.«
    »Ich kann mich nicht erinnern, das in seiner Akte gesehen zu haben«, sagte Evans.
    »Es steht nicht in seiner Akte. Er hat es mir selbst gesagt.« Tony sah sich immer noch um, seine Gedanken waren schon bei etwas anderem.
    »Sie haben Tyler zum Reden gebracht?«, fragte Evans skeptisch.
    Zerstreut ging Tony einen halben Schritt voraus. »Nicht genug«, murmelte er. »Und ich glaube nicht, dass er mir mehr sagen wird, bis ich beweisen kann, dass ich es verdiene.«
    Ohne ihre erstaunten Blicke zu bemerken, ging er weiter bis ans Ende der Straße und verfolgte dann einen Weg durch die Gassen und Durchgänge bis zu der Stelle, wo Paula zuletzt gehört worden war. »Dachte ich mir’s doch«, sagte er. »Es musste ein Kreis sein.«
    Er lehnte sich gegen das Tor und war sich überhaupt nicht bewusst, welche Bedeutung es hatte. »Es gefällt dir, uns Botschaften zu schicken. Warum schickst du uns nichts mehr? Du bist die Viper. Du magst den Klang deiner eigenen Stimme. Warum sprichst du also nicht mehr mit uns? Wegen irgendetwas, was wir getan oder gesagt haben? Oder gerade im Gegenteil?« Er stöhnte und stützte den Kopf in die Hände. »Ich wünschte, ich könnte herauskriegen, was hier läuft, verdammt noch mal.«

    Als Carol ins Büro zurückkam, wartete Kevin dort schon auf sie. Sie war mit

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