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Toedliche Worte

Toedliche Worte

Titel: Toedliche Worte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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mehr Leuten die Laune.«
    Jan ging neben ihm her. »Ich sehe immer wieder Paulas Gesicht vor mir. Es verfolgt mich. Als hätte ich sie hängen lassen.«
    »Wie, glaubst du, stehen die Chancen, dass wir sie lebend finden?«
    Jan schloss einen Moment die Augen, als durchführe sie ein stechender Schmerz. »Meine ehrliche Meinung?«
    »Ja.«
    »Ich halte das, was Tony Hill redet, für Quatsch. Ich glaube, sie ist bereits tot.«

    Kevin schloss die Tür des Vernehmungsbüros hinter sich. Er hatte mit dem letzten der drei Parkranger, die sie wegen Mordverdachts verhaftet hatten, vierzig Minuten verbracht. Trotz der Beschwerden der Pflichtverteidiger hatte er sich vorgenommen, sie so lange warten zu lassen, bis er alle drei selbst vernommen hatte. Aber er hatte keinen einzigen Widerspruch in ihren Aussagen gefunden, der ihm als Ansatzpunkt hätte dienen können. Nick Sanders, Callum Donaldson und Peter Siveright stritten alle ab, die Fotos im Swindale gemacht zu haben.
    Sie sagten bereitwillig aus, dass sie die anderen Bilder gemacht hätten, aber alle leugneten hartnäckig, das versteckte Tal fotografiert zu haben. Alle bestritten auch, jemals Tim Golding oder Guy Lefevre gesehen zu haben, außer in den Medien. Und sie behaupteten, ihre Arbeitsblätter würden zeigen, dass sie an dem Tag der Entführung überhaupt nicht in der Nähe von Bradfield waren. Was eigentlich sowieso nichts brachte, da sie alle um sechs Feierabend hatten und keiner der Jungs vor sieben Uhr entführt worden war. Das hätte ihnen genug Zeit gegeben, um vom Peak Park nach Bradfield zu kommen.
    Bronwen Scott verließ mit ihm zusammen das Büro. Die Rechtsanwältin sah deprimierend frisch und munter aus. »Sie haben nichts gegen meinen Klienten in der Hand«, sagte sie. »Ich werde bei dem Vollzugsbeamten vorstellig werden, damit Callum Donaldson freigelassen wird.«
    Kevin lehnte sich gegen die Wand. Wie immer, wenn er müde wurde, war seine Haut milchweiß, und seine Sommersprossen hoben sich als winzige Flecken deutlich ab.
    »Niemand geht hier raus, bis wir die Ergebnisse der Durchsuchungen haben, die die Polizei von Derbyshire für uns durchführt.«
    »Aber das könnte ja Stunden dauern«, protestierte sie.
    »Dann gehen Sie doch nach Hause. Wir rufen Sie an, wenn wir wissen, was die Durchsuchungen gebracht haben, und wir zu neuen Vernehmungen bereit sind«, sagte er und versuchte erst gar nicht, seine Feindseligkeit zu verbergen. »Einer dieser drei Männer hat zwei Jungen entführt und getötet. Ihre Bequemlichkeit steht für uns nicht im Vordergrund, Ms. Scott.«
    Sie zog die Augenbrauen hoch. »Ich hatte gehofft, dass DCI Jordan hier die Regeln der Höflichkeit einführen würde. Aber da habe ich mich offenbar getäuscht.« Sie rauschte an ihm vorbei auf die Haftzellen zu. Als sie die Tür erreichte, riss der Vollzugsbeamte sie auf.
    »Kevin«, rief er, »ich hab einen DC aus Buxton für Sie am Apparat.«
    Bronwen Scott drehte sich um, als er den Korridor entlangeilte. Ihr Mund sah aus, als hätte sie gerade auf eine saure Gurke gebissen. Kevin freute sich, dass er strahlend an ihr vorbeieilen konnte. »Sieht aus, als müssten Sie doch nicht so lange warten.« Er schnappte sich den Hörer und meldete sich. Ein paar Minuten hörte er zu und sagte immer nur: »Ja …, ja …« Endlich bat er: »Geben Sie mir noch einmal die Marke, das Modell und die Seriennummer.« Er nahm Bleistift und Papier und kritzelte die Angaben darauf. Dann sagte er: »Ich danke Ihnen. Sie haben bei mir einen Gefallen gut. Geben Sie mir das alles so bald wie möglich schriftlich.«
    Er legte den Hörer auf, drehte sich zu Bronwen Scott um und strahlte sie an. »Die Polizei von Derbyshire hat mich gerade informiert, dass eine Kamera gefunden wurde, deren Seriennummer mit der der Kamera übereinstimmt, mit der die Aufnahmen von Swindale und das Foto von Tim Golding gemacht wurden. Raten Sie, wo man sie gefunden hat?«
    Scott verzog verächtlich die Lippen. »Sagen Sie’s schon, Sergeant.«
    »Im Schlafzimmer Ihres Klienten.« Er lehnte sich gegen den Schalter vor den Haftzellen und verschränkte die Arme. »Ich nehme an, Sie haben es jetzt nicht so eilig, oder, Ms. Scott?«

    Während der Nacht durch Temple Fields zu fahren war ganz anders, als dort zu Fuß zu gehen, dachte Tony. Man sah die ganze Gegend aus einer anderen Perspektive. Wenn man zu Fuß ging, machte sich die Prostitution zwar bemerkbar, aber es war nicht schwer, sie zu ignorieren. Am Steuer kam der

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