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Toedliche Worte

Toedliche Worte

Titel: Toedliche Worte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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sei zu gut, um wahr zu sein. »Hat es mit der Sache zu tun, nach der die Polizistin mich gefragt hat?«
    Tony schwieg und sah sie nur erwartungsvoll an.
    Dee beugte sich schnell nach vorn über den Tisch. »Was hat sie mit Ihnen zu tun? Warum machen Sie die Drecksarbeit für sie, wenn Sie kein Cop sind?«, sagte sie wütend.
    »Ich bin Psychologe.«
    »Ein Seelenklempner? Wollen Sie, dass ich mich auf eine Couch lege und Ihnen von meiner Kindheit erzähle?«, sagte sie verächtlich.
    »Ich habe keine Couch.«
    Dee warf ihm ein anzügliches Lächeln zu. »Schade. Ich hätte nichts dagegen, mich für Sie auf eine Couch zu legen.«
    »Das Leben ist voller Enttäuschungen, Dee. Warum haben Sie solche Angst vor der Viper?«
    »Wer hat gesagt, ich hätte Angst?« Der Trotz in ihrer Frage klang so falsch, dass es fast lächerlich war.
    »Warum würden Sie es sonst ablehnen, uns zu sagen, was Sie wissen, wo doch das Leben einer Frau auf dem Spiel steht? Ich glaube nicht, dass Sie aus Loyalität den Mund halten.«
    Dee wandte den Blick ab. »Warum sollte ich den Kopf hinhalten für irgendeine von den Bullen?« Sie rutschte unbehaglich auf ihrem Sessel herum. »Sie haben keine Ahnung, mit wem Sie es hier zu tun haben, oder?«
    »Wer immer es ist, wir können Sie schützen. Wer ist die Viper, Dee?«
    Jetzt war sie wütend und versteckte ihre Angst hinter fauchendem Ärger. »Sie kapieren es nicht, was? Sie sind vielleicht kein Cop, aber Sie arbeiten doch mit denen zusammen. Die Einzigen, um die ihr euch kümmert, sind eure eigenen Leute. Ja, ich hab Angst. Und mit Recht. Nichts, was Sie mir versprechen können, ändert daran etwas.« Plötzlich war sie aufgestanden und griff ihre Tasche.
    »Warten Sie, Dee!«, rief Tony flehentlich. Aber sie ging ohne einen Blick zurück weiter. »Sie haben ja nicht einmal Ihren …«, die Bedienung kam mit ihrem Tablett, das sie in Schulterhöhe balancierte, »… Rum and Black getrunken«, seufzte er.
    Lange Zeit saß er allein da, starrte in seinen Rotwein und hin und wieder auf das Glas mit Rum und schwarzem Johannisbeersaft, das ihm gegenüber stand. Gedanken schossen ihm durch den Kopf, während er sich bemühte, eine logische Folge zu bilden aus dem, was er wusste, und dem, was er vermutete. Die Gäste vom frühen Abend verschwanden, und an der Bar wurde es ruhig, bevor sie nach neun wieder zu neuem Leben erwachen würde. Als er fast als letzter Gast übrig war, nahm er sein Telefon heraus und wählte.
    »Carol Jordan«, meldete sie sich.
    »Ich bin’s. Können wir reden?«
    »Ich bin im Büro. Willst du vorbeikommen?«
    Das war ungefähr der letzte Ort, an dem er diese ganz bestimmte Unterhaltung führen wollte. »Eigentlich nicht«, sagte er. »Kannst du in meins kommen?«
    »Ich bin jetzt gerade mit etwas beschäftigt«, sagte sie. »Wir sind anscheinend kurz davor, die Fälle Golding und Lefevre zu lösen.«
    »Das ist ja eine tolle Neuigkeit. Aber ich muss wirklich mit dir reden – und nicht im Büro.«
    Er hörte sie seufzen. »Gib mir eine Stunde. Ich treff dich bei dir zu Haus. Und, Tony …?«
    »Ja?«
    »Es sollte aber schon was Gutes sein.«

    Da die Anwälte von Nick Sanders und Peter Siveright ihn bedrängten, hatte Kevin die beiden Männer gehen lassen. Eigentlich hatte er kaum eine andere Wahl, nachdem man ihnen die Informationen gegeben hatte, die ihnen gesetzlich zustanden, dass nämlich die Durchsuchungen keine Beweise zutage gefördert hatten, die gegen ihre Klienten sprachen. Als Bronwen Scott wissen ließ, sie hätte nun ausreichend Zeit zur Besprechung mit Callum Donaldson gehabt, nahm er sich noch ein paar Minuten zur Vorbereitung. Er sah voraus, dass Scott Donaldson raten würde, keinen Kommentar abzugeben, aber er wollte kein Risiko eingehen.
    Kevin spürte das leise Pochen der Erregung in seinen Adern, das sich immer einstellte, wenn er einem Erfolg so nahe war, dass er ihn fast berühren konnte. Dieser Tage war für ihn jede gute Festnahme, jede Verurteilung wie ein weiterer Schritt, mit dem er sich seiner Rehabilitation näherte. Es war, als wäre sein damaliger katastrophaler Fehler ein Fleck, das Geschmiere von jemandem, der seine Graffiti hinterlassen hatte. Und alles, was gut lief, war ein weiterer Pinselstrich, der den Makel überdeckte. Eines Tages würde es nur noch eine frisch gestrichene Wand geben, und er würde endlich wieder Tritt fassen.
    Mit Callum Donaldson glaubte er den richtigen Mann zu haben. Er passte zum Profil und lebte allein in

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