Toedliche Worte
einem entlegenen kleinen Haus zwischen Chapel-en-le-Frith und Castleton. Eifrig beobachtete er die Vogelwelt und führte oft Schulklassen im Peak Park, um sie ihnen zu zeigen. Er war technisch geschickt, hatte einen Computer auf dem neuesten Stand der Technik und einen Piepser, der ihm automatisch das eventuelle Auftauchen einer seltenen Spezies auf den britischen Inseln meldete.
Kevin fand ihn beim vorbereitenden Gespräch unbeholfen und verlegen, und wenn er von den dreien einen als mutmaßlichen Mörder hätte benennen sollen, dann wäre es Donaldson gewesen.
Er sammelte seine Unterlagen zusammen und ging in das Vernehmungsbüro. Kaum hatte er den Recorder mit den beiden Laufwerken angeschaltet, als Bronwen Scott sagte: »Mein Klient möchte eine Aussage machen.«
Kevin konnte seine Überraschung nicht verbergen. Er lächelte und fragte sich, ob es tatsächlich so leicht sein werde. »Gut. Also, lassen Sie mal hören.«
Scott setzte sich eine randlose Brille auf die Nase und räusperte sich. »Mein Name ist Callum Donaldson, und ich arbeite als Ranger für den Peak National Park Service. Ich möchte eine Aussage bezüglich einer Canon Elph-Digitalkamera machen, die sich zurzeit in meinem Besitz befindet. Ich erwarb diese Kamera um den fünfzehnten September dieses Jahres herum von meinem Kollegen Nick Sanders.«
Scott machte eine Pause und sah auf. Kevin war klar, dass sie es genoss, zu beobachten, wie ihm der Teppich unter den Füßen weggezogen wurde und er sich bemühte, dabei gelassen zu bleiben. Sie erlaubte sich ein knappes leichtes Lächeln und fuhr dann fort: »Ich habe ihm einhundertfünfzig Pfund für die Kamera gezahlt. Per Scheck. Das Geschäft wurde im Red Lion Pub in Litton abgewickelt. Unter denen, die dabei waren, befanden sich David Adams aus Litton Mill und Maria Tomlinson, auch aus Litton Mill. Ich erkläre mich bereit, Einsicht in meine Bankunterlagen zu gewähren, und bin zuversichtlich, dass David Adams und Maria Tomlinson sich an die Angelegenheit erinnern werden, da wir alle an dem Abend im Pub Bilder mit der Kamera machten.«
Scott übergab ihm die Aussage, die sie in ihrer sauberen, fließenden Handschrift zu Papier gebracht hatte. »Ordnungsgemäß und unter Zeugen unterschrieben«, sagte sie. »Wie lange wird es dauern, bis Sie meinen Klienten entlassen?«
Kevin starrte benommen auf das Blatt Papier und sah seinen schönen Abend entschwinden. Er wusste, dass er trotzdem seine vorbereiteten Fragen noch stellen sollte, aber plötzlich drängte die Zeit. »Ich werde mit DCI Jordan sprechen müssen«, sagte er, um die Entscheidung aufzuschieben. »Vernehmung um neunzehn Uhr dreiundvierzig beendet«, fügte er hinzu, stand auf und verließ eilends den Raum.
Er rannte zu den Haftzellen. »Wann haben Sie Sanders gehen lassen?«, fragte er den Sergeant.
»Als Sie es mir sagten, vor etwa vierzig Minuten«, antwortete der Sergeant.
»Wer bringt ihn zurück?«
»Sie haben beide abgelehnt, zurückgefahren zu werden. Sie sagten, sie hätten für heute genug von uns, sie würden lieber selbst zusehen, wie sie zurückkommen.«
»Scheiße«, explodierte Kevin.
»Haben wir ein Problem?«
»Da haben Sie verdammt recht. Wir haben den Falschen gehen lassen«, knurrte Kevin. Er nahm den Telefonhörer. »Ich muss mit der Kripo in Buxton sprechen«, sagte er der Zentrale. Als endlich jemand dranging, meldete er sich und sagte: »Ich muss mit DC Thom … Was soll das heißen, er ist nach Haus gegangen?« Nach einem ziemlich langen Gespräch, bei dem Kevin mit drei verschiedenen Polizeibeamten sprach, konnte er endlich eine widerwillige Zusage erreichen, man werde zu Nick Sanders’ Haus in Chelmorton fahren und ihn von neuem festnehmen, sobald er zu Hause eintraf. Vorausgesetzt, Kevin ließ die Anfrage von einem Vorgesetzten bestätigen.
Er nahm immer zwei Stufen auf einmal und fand Carol in ihrem Büro, wo sie einen Stoß von Papieren abzeichnete. Sie sah erwartungsvoll auf, da sie wusste, wie zuversichtlich Kevin gewesen war, zu einem Ergebnis zu kommen. Schnell fasste er zusammen, was passiert war. »O Gott«, sagte Carol und versuchte nicht, ihre Bestürzung zu verbergen. »Nicht Ihre Schuld, Kevin, aber … O Gott, überlassen Sie es mir, ich werde mit Derbyshire reden. Und Sie sollten wohl Donaldson auf Kaution freilassen, bevor Bronwen Scott uns mit den Scheiß-Menschenrechten droht.«
Als sie Kevin nachsah, der den Raum verließ, dachte sie: Eigentlich war es meine Schuld . Sie
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