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Toedliche Worte

Toedliche Worte

Titel: Toedliche Worte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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Gift.« Jetzt kam der Hammer, das wusste sie und warf ihm einen kurzen Seitenblick zu. »Deshalb nennen wir sie ›Viper‹.«
    Er starrte sie mit offenem Mund entgeistert an.
    »Siehst du, ich wusste, dass du mir nicht glaubst«, sagte Honey traurig, aber zugleich triumphierend.
    »Wie hast du sie genannt?« Evans fiel es schwer, die Worte herauszukriegen.
    »Viper. So nennen sie die Mädchen, die sie vögelt.«
    Er sah sie mit dem typischen strengen Polizistenblick an. »Wenn das man bloß stimmt, Honey«, sagte er und schob seinen Stuhl zurück.
    »Ich habe keinen Grund, bei so was zu lügen, Sammy«, sagte sie gereizt.
    Evans sprang auf und warf etwas Geld auf den Tisch. »Also gut, Honey. Steh auf. Du kommst mit.« Er führte die Widerwillige zur Tür und zog im Gehen sein Mobiltelefon heraus.

    Das Erste, was er aus dem Aktencontainer zog, war ein dünner Stoß Fotos. Tony sah sofort, was auf dem obersten Bild war: Jackie Mayall, die mit ausgestreckten Gliedmaßen auf dem Bett lag, wo sie gestorben war. Aber es war nicht so viel Blut zu sehen, wie er in Erinnerung hatte. Auf den folgenden beiden Bildern war die Blutlache größer. Die zwei letzten Schnappschüsse zeigten ein Absperrband am Rand; auf einem Bild stand jemand von der Spurensicherung mit einem Lineal in der Hand am Bett. »Offizielle Tatortfotos … und ganz und gar inoffizielle.«
    Mit einer Geste des Ekels legte er sie beiseite und suchte weiter. Es gab noch mehr Fotos, diesmal von Sandie Foster. Und darunter fand er eine Hand voll DVDs. Er setzte sich in die Hocke und starrte sie an. »Erinnerungen«, sagte er leise vor sich hin.
    Er hatte recht gehabt. Es hatte zu lange gedauert, bis er es geschafft hatte, aber er hatte recht behalten. Er dachte daran, Carol anzurufen, aber das Bedürfnis, alles genau zu wissen, sicher zu sein, war stärker. Er sammelte alle Fotos zusammen und ging zum Esstisch hinunter.
    Dort setzte er sich vor den Laptop und öffnete das CD/DVD-Laufwerk. Leer. Er wollte gerade eine der DVDs einlegen, als ihm einfiel, dass es sich lohnen könnte nachzusehen, welche Websites Jan als Favoriten gespeichert hatte. Er klickte auf ihren Internet-Browser, dann auf das Piktogramm für ihre Favoriten. Ihre Bank. Die Seite der BBC. Amazon. Etwas, das sich lesbiout.co.uk nannte. Und eine Adresse, die einfach »webcam« hieß. »Oh, Scheiße«, sagte er.
    Schnell vergewisserte er sich, dass ein Kabel den Laptop mit dem Telefonanschluss verband, und ging dann online.
    Vor dem Hintergrundgeräusch des piepsenden Modems breitete er die Fotos um sich herum auf dem Tisch aus. Eine freundliche Stimme sagte: »Willkommen. Sie haben Post.«
    Tony befolgte die Aufforderung, die Mailbox zu öffnen, nicht, sondern klickte auf »Webcam«. Der Bildschirm wurde schwarz. Dann erschien ein verwischtes Bild. Sekunden später wurden die Pixel zu einem scharfen Bild, und Paula McIntyre war klar auf der Bildfläche zu sehen. »Ach du Scheiße«, sagte Tony.
    Zuerst war ihm nicht klar, ob sie tot oder lebendig war. Kein Blut zu sehen, was eine Wohltat war. Er sah stirnrunzelnd den Bildschirm an und versuchte herauszufinden, wie er das Bild vergrößern und ob er irgendwie ausmachen konnte, woher das Bild kam. Er war so vertieft, dass er überhaupt nicht bemerkte, dass sich die Sackgasse herauf Scheinwerfer näherten und das Geräusch eines Automotors zu hören war, das nur einige Meter vom Haus entfernt abbrach.

    Sobald sie in ihre Straße einbog, wusste sie, dass etwas ganz und gar nicht in Ordnung war. Überall in ihrem Haus brannte Licht, oben und unten. Aber es waren keine Autos zu sehen, außer dem einen, von dem sie wusste, dass es ihren Nachbarn gehörte. Einen Augenblick überlegte sie, ob sie fliehen sollte. Sie hätte einen Vorsprung, und für genau diesen Fall hielt sie Pläne bereit. Hätten ihre Kollegen etwas über sie spitzgekriegt, dann hätte sie im Polizeifunk etwas Ungewöhnliches gehört. Aber den ganzen Nachmittag hatte der Polizeifunk in ihrem Wagen den üblichen Mist verzapft. Absolut nichts Außergewöhnliches. Sie hatte den Aufruf zur Unterstützung gehört, als Carls Leiche gefunden wurde, und war froh, dass sie ihn in weiser Voraussicht aus dem Weg geräumt hatte, bevor das Ergebnis zu den Fingerabdrücken hereinkam. Wenn es ihre Gruppe gewesen wäre, hätte außerdem Jordan, die Eiskönigin, schon dafür gesorgt, dass sie während der Durchsuchung auf jeden Fall aus dem Weg wäre und am anderen Ende der Stadt irgendeine unsinnige

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