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Toedliche Worte

Toedliche Worte

Titel: Toedliche Worte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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Er hatte das letzte Mal im Pub ja gedacht, sie würde ihm etwas anvertrauen, aber als Jan Shields aufgekreuzt war, war bei ihr der Rollladen runtergegangen. Vielleicht konnte er sie jetzt dazu bringen, ihre Hemmungen abzulegen.
    »Lädst du mich ein?«
    »Mach ich.«
    »In dem Fall kannst du mir ein spätes Frühstück spendieren.«
    Er grinste. Schon immer hatte er es bewundert, wenn jemand Mumm hatte. »Dann komm.«
    Ein paar Minuten später stürzte sich Honey mit der Begeisterung eines halb verhungerten Hundes auf eine riesige Portion Gebratenes. Mit dem Mund voller Wurst und Ei murmelte sie: »Toll, Sammy.«
    »Dieses Zeug bringt dich um«, sagte er streng. »Es verstopft die Arterien und macht dich dick.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich nehm doch nie zu.«
    Evans warf ihr einen zynischen Blick zu. »Kann mir nicht vorstellen, warum.«
    Sie zwinkerte. »Bei all der Bewegung.«
    »Gar nicht zu reden von all den Freizeitdrogen …«
    Sie schien enttäuscht. »Ach, Sammy, jetzt verdirb doch nicht alles.«
    »Ich bin doch ’n Polizist, Honey, ich kann nichts dafür.« Sie quittierte seine Antwort mit einem traurigen Zucken des Mundes. »Weißt du noch neulich, als wir uns unterhalten haben?«, fuhr er fort. Sie nickte. »Ich hatte das Gefühl, dass du mir etwas sagen wolltest. Und dann ist DS Shields aufgetaucht, und du bist verschwunden.«
    Honey schluckte und versuchte so, Zeit zum Überlegen zu gewinnen. Dann sagte sie: »Die widert mich an.«
    Er zuckte die Schultern. »Sie tut doch nur ihre Arbeit. Genau wie ich.«
    Honey sah ihn ungläubig an. »So nennt man das?«
    Die Unterhaltung entwickelte sich nicht ganz so, wie Evans erwartet hatte, aber seine Stärke war ja, ein guter Zuhörer zu sein, besonders wenn es sein angehäuftes Wissen erweiterte. »Und was heißt das?«, warf er ein.
    Honey richtete den Blick zum Himmel. »Na komm, Sammy. Erzähl mir doch nicht, dass du keine Ahnung von der Sitte und allem hast, was die so nebenbei mitnehmen.«
    Zuerst begriff er nicht. »Meinst du, dass Jan Shields käuflich ist?«
    Sie nahm ein Stück Speckschwarte zwischen ihre kleinen spitzen Zähne. »Nicht so, wie du denkst. Sie lässt sich nicht in Geld bezahlen.«
    Sie verstand, warum er schwieg. Sie wusste, dass sie es aussprechen musste, als wäre es dann irgendwie leichter zu glauben.
    »Sie nimmt es sich in Form von Sex. Sie bringt manche der Mädchen dazu, mit ihr Sex zu haben.«
    Evans mochte Jan nicht besonders, aber er hielt sie für eine gute Polizistin. Sie war diejenige gewesen, die das Foto von Tim Golding entdeckt hatte. Und sie hatte sich wirklich reingehängt, um Paula zu finden. Er wollte sie nicht in dem Licht sehen, in dem Honey sie schilderte. »Na, jetzt hör aber auf, Honey«, widersprach er. »Das ist doch, als wenn sich Leute auf eine Polizistin einschießen, einfach weil sie ein leichtes Ziel ist.«
    Honey legte Gabel und Messer hin und sah zugleich ernst und elend aus. »Mich hat sie auch genommen. Mit dem Gesicht nach unten auf einem Tisch, total derb und rücksichtslos. Mit der Faust ist sie rangegangen. Ich konnte tagelang nur ganz krumm gehen. Ein anderes Mal hat sie mir eine Colaflasche in den Hintern gesteckt. Hast du eine Ahnung, wie verdammt gruselig das ist, wenn eine Glasflasche in einen reingesteckt wird? Solche Dinge mag deine nette Kollegin.«
    Er merkte es, wenn er die Wahrheit hörte, wollte es aber immer noch nicht akzeptieren. »Ich finde, das ist alles ziemlich unglaubhaft, Honey.«
    Ihr Mund zuckte und wurde bitter und verkniffen. »Genau deshalb kommt sie ja schon so lange damit durch. Ihr wollt diesen Mist nicht hören, wenn es um jemand von euch geht.«
    »Du hättest dich beschweren sollen.«
    »Ja, super. Als ob irgendjemand glauben würde, dass eine nette Polizistin sich an ’ne Schlampe wie mich ranmachen würde.« Sie nahm ihr Besteck und machte sich über eine Scheibe geröstetes Brot her, tunkte sie in das Eigelb und kaute zornig darauf herum, dass es krachte.
    »Ist das anderen Frauen auch passiert?«
    »Soweit ich weiß, waren es nur ein paar. Sie ist wählerisch. Und wir sind uns im Klaren, dass wir am besten die Klappe halten, wenn wir nicht verhaftet und in ’ne Zelle gesteckt werden wollen. Wir alle hassen sie. Sie besabbert uns und zwingt uns, sie zu küssen. Und das ist ja gerade das, was wir mit Freiern nicht machen. Es ist krank. Und man weiß nie, wann sie kommt und wieder was will. Aus heiterem Himmel kommt sie angeschlängelt und verspritzt ihr

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