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Toedliche Worte

Toedliche Worte

Titel: Toedliche Worte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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sollten stolz darauf sein. Interessante Arbeit.«
    »Das mag ja sein. Aber ich habe nichts damit zu schaffen, Dr. Hill. Derek Tyler hat vier Frauen umgebracht. Und ein Kretin, der Carl Mackenzie heißt, hat drei weitere Nachahmungsmorde begangen, bevor er aus Reue heute Nachmittag Selbstmord beging. So sieht die Beweislage aus.«
    O Gott, sie hat ihn selbst umgebracht. Diese Erkenntnis traf Tony mit der Gewalt eines Blitzschlags, er sah seine eigenen Chancen dahinschwinden. Aber er musste es trotzdem versuchen. »Kommen Sie, Jan, es bringt nichts, jetzt zu lügen. Carl Mackenzie hat keine drei Morde verübt. Paula McIntyre ist auf jeden Fall noch am Leben.«
    »Sie wissen offensichtlich mehr als ich. Vielleicht sind Sie derjenige, der hinter alldem steckt. Vielleicht haben Sie mir das angehängt. Vielleicht sind Sie derjenige, der mir all das kranke Zeug geschickt hat.«
    Er schüttelte den Kopf und versuchte enttäuscht auszusehen. »Die Masche läuft nicht. Carol Jordan kennt mich zu gut, um darauf hereinzufallen.«
    »Ich kann es einrichten, dass es so aussieht. Wenn Sie tot sind und alles andere stimmt, wer wird da noch auf Ihren blonden Liebling hören? Alle wissen, dass sie am Durchdrehen ist. Sie werden sich schon damit abfinden müssen, Dr. Hill, das Spiel ist aus.«

    Kevin bog in die Micklefield-Siedlung ein und hielt am Ende der Straße an, in der Jan Shields wohnte. »Und jetzt?«, sagte er. »Es ist eine Sackgasse. Sollte sie nach uns Ausschau halten, wird sie uns sofort sehen.«
    »Ihr Wagen ist ziemlich unauffällig. Wir könnten die Straße entlangfahren und einfach in eine Einfahrt in der Nähe ihres Hauses einbiegen. Es ist ziemlich dunkel, und wir tun ja nichts Verdächtiges.«
    Kevin fuhr langsam die Sackgasse hoch. Fast sofort fiel ihm Jans ausgefallener Wagen ins Auge. »Scheint zu Hause zu sein«, sagte er.
    »Halten Sie sich einfach an den Plan«, antwortete Carol rasch. »Sehen Sie das Haus dort rechts, das zweite neben ihrem? Wenn wir die Einfahrt ganz hochfahren, gibt uns das Haus uns Deckung.«
    »Und jetzt?«, fragte Kevin. »Wir könnten sie einfach stellen. Sie wegen Mordverdacht verhaften und eine Durchsuchung machen.«
    Ein Gedanke ließ Carol nicht los. »Weiß jemand, wo Tony ist?«
    »Er hat doch gesagt, er würde nach Hause fahren und sein Profil schreiben«, erinnerte sie Stacey.
    Carol nahm ihr Telefon heraus und wählte Tonys einprogrammierte Privatnummer. Es klingelte ein paarmal, dann schaltete sich der Anrufbeantworter ein. Sie wartete auf den Piepston und sagte dann: »Tony, hier ist Carol. Wenn du da bist, nimm ab. Es ist dringend.« Sie wartete eine halbe Minute und legte dann auf. Auch als sie sein Mobiltelefon anwählte, klingelte es nur endlos, ohne dass er abnahm. »Scheiße«, sagte sie, denn eine schreckliche Ahnung überkam sie.
    »Es gibt keinen Grund anzunehmen, dass er da drin ist«, sagte Kevin unruhig.
    »Außer der kleinen Nummer mit Jans verlorenen Schlüsseln vorhin.« Carol wurde klar, wie alle Einzelheiten nun zusammenpassten, und hatte jetzt das richtige Bild der Situation vor Augen.
    »Was für eine Nummer?«
    »Jan hatte ihre Schlüssel verlegt. Und Tony ließ seine Rolle als zerstreuter Professor kurz fallen und redete ihr ein, sie hätte ihren Wagen gar nicht abgeschlossen. Ist das etwa wahrscheinlich, auf beiden Seiten? Aber in dem Moment dachte ich mir nichts dabei.« Sie schluckte. »Er ist da drin, Kevin. Mit ihr.«
    »Aber wir wissen es doch noch nicht«, sagte er.
    »Wir müssen es herausfinden. Bleiben Sie hier«, befahl Carol, öffnete die Wagentür und ignorierte die bestürzten Gesichter ihrer Kollegen. Sie ging bis zur Ecke des Hauses und riskierte einen Blick. Sie war nicht weit von Jans Haus entfernt und konnte einen Teil des Wohnzimmers sehen, das leer war. Das obere Fenster vorn war hell erleuchtet. Wenn jemand von drinnen die Situation beobachtete, wäre er von dort, wo Carol stand, zu sehen. Es war an der Zeit, es zu versuchen.
    Sie rannte an der Vorderseite des Hauses entlang, sprang über eine niedrige Hecke und lief quer durch den Garten des nächsten Hauses. Damit war sie an Jans neben der Einfahrt geparktem Wagen angekommen. Aus einem großen Fenster am hinteren Ende der Seitenwand fiel Licht auf die Steinplatten der Einfahrt und auf die Garagenwand. Sie schätzte, dass sie es unentdeckt bis zu dem Fenster schaffen und im Schutz der Garage auch aus relativ großer Entfernung in das Fenster hineinsehen konnte, ohne dass jemand

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