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Toedliche Worte

Toedliche Worte

Titel: Toedliche Worte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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jetzt unnötige Risiken einzugehen. Ich habe die Umstände immer zu meinen Gunsten beeinflusst. Wie mit den trainierten Affen: Ich habe immer dafür gesorgt, dass sie mir einiges schuldeten, bevor ich anfing, mich ihrer zu bedienen und sie für mich arbeiten zu lassen. Bei Derek lag der Beweis einer Vergewaltigung vor, den ich netterweise verschwinden ließ. Bei Carl waren es die Drogen.
    Jetzt ist es an der Zeit aufzuräumen. Ich sehe mich nach etwas um, was geeignet wäre, fahre ein paar Meilen von Carls Wohnung entfernt in einige Seitenstraßen. Und da ist es, in einem Zufahrtsweg versteckt. Ein Baucontainer voller Holz, kaputter Möbel und Schutt. Ich halte am Eingang des Zufahrtswegs und nehme das zerrissene Kissen, stopfe es unter eine zersplitterte Spanplatte und bin innerhalb von einer Minute wieder im Auto.
    Ich muss wieder in Erscheinung treten, aber vorher will ich sie sehen. Ich sehne mich nach ihr. Es ist schon so lange her seit heute früh, und Carl bringt mir jetzt ja keine Videos mehr. Ich werde selbst hingehen müssen, um die Kassette zu wechseln und nach ihr zu sehen. Wenn ich einer Frau einen mit Rasierklingen besetzten Dildo selbst in die Vagina stoßen muss, wird mir das weniger Befriedigung bringen. Wenn ich das einen anderen tun lasse, da lohnt sich die Mühe. Aber mir selbst die Hände schmutzig zu machen gehörte nie zu meinem Plan.
    Allerdings gibt es keinen anderen Ausweg. Wenn ich sie einfach sich selbst überlasse, wird es zu lange dauern, bis sie stirbt. Bevor das geschieht, werden sie herausfinden, wo ich sie versteckt halte. Und obwohl es nichts gibt, was den Verdacht auf mich lenkt, wäre es mir doch lieber, dass sie tot wäre, wenn sie sie finden.
    Natürlich wäre es vielleicht amüsanter, sie am Leben zu lassen … Wenn ich beobachten könnte, wie sie gegen die Qual ankämpft, die meine Macht ihr zugefügt hat, könnte ich daraus vielleicht einen ganz besonderen Genuss ziehen. Das würde mir womöglich Spaß machen, während ich mir einen neuen Affen zum Abrichten suche.
    Ja. Wenn ich dieses eine Mal Gnade walten ließe, wäre das wohl eine unterhaltendere Möglichkeit.
    Aber vorher will ich sie weiter leiden sehen.

    Der untadelige, cremefarbene Teppichboden bedeckte auch die Böden im oberen Stockwerk des Hauses. Das Zimmer direkt vor ihm war offenbar das größere Schlafzimmer. Obwohl es genau wie das Wohnzimmer perfekt aufgeräumt war – keine auf Stühle geworfenen Kleider, das Bett ordentlich gemacht und auf der Frisierkommode alles so tadellos geordnet wie Dr. Vernons Instrumentensatz in der Pathologie –, entsprach es trotzdem nicht dem, was er erwartet hatte. Irgendwie sollte dies zweifellos eine Art Boudoir sein, obwohl es insgesamt doch so steril wirkte. Die Einrichtung war in pfirsich- und cremefarbenen Tönen gehalten, die Vorhänge passten zum Bettzeug, das Zimmer war mit mehr Volants und Rüschen ausgestattet, als Tony irgendwo außerhalb der Wäscheabteilung von John Lewis jemals gesehen hatte.
    »Wer willst du hier sein?«, fragte er laut. »Wen bringst du hierher? Willst du sie mit einem falschen Gefühl der Sicherheit beruhigen? Versuchst du ihnen vorzutäuschen, dass du in Wirklichkeit kein Raubtier bist?« Er ging zu der Kommode und zog die oberste Schublade heraus, wobei ihn das unangenehme Gefühl beschlich, selbst mit der gleichen sexuellen Perversion behaftet zu sein wie seine Patienten. Sie war voll gestopft mit äußerst femininer Damenunterwäsche, die Tony sonst nur in teuren Läden bei einem gelegentlichen Blick aufgefallen war. Aber selbst hier herrschte Ordnung. Büstenhalter auf der einen Seite der Schublade, Schlüpfer, die diesen Namen verdienten, auf der anderen. Vorsichtig tastete er zwischen der Spitze und Seide herum, aber seine Finger stießen auf nichts Ungewöhnliches.
    Die nächste Schublade enthielt sorgfältig zusammengefaltete T-Shirts, viele aus Seide, und eine Auswahl von Strumpfwaren. Die unterste Schublade war voller Pullover. Er machte sie zu und hatte also nichts außer Kleidung gefunden.
    Dann sah er zu dem französischen Bett hinüber. Traditioneller Eisenrahmen, der cremefarben gestrichen war. Dass er ein solches Bett nie betrachten konnte, ohne an Bondage und Fesseln zu denken, ließ ihm bewusst werden, wie viel seiner intellektuellen Energie er auf die Beschäftigung mit Perversionen verwendet hatte. Zu beiden Seiten des Betts stand je ein Tischchen mit einer Lampe. Es war nicht möglich zu erraten, auf welcher Seite

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