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Toedliche Worte

Toedliche Worte

Titel: Toedliche Worte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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Schweiß, Zigarettenrauch und alter Pizza, der an de Souza hing, war Kevin der Anblick hier lieber als der oben in Zimmer 24. Ein schneller Blick hatte ihm genügt, um zu wissen, dass er mit der Befragung des Mannes, der die Leiche gefunden hatte, auf jeden Fall nicht den Schwarzen Peter gezogen hatte. Es war viel besser, hier unten zu sein, wo ihn nichts Schlimmeres störte als ein schäbiger Mann am Empfang und ein stetiger Strom ein und aus gehender Kollegen von der Spurensicherung und der Polizei.
    De Souza war stämmig, mit einem runden Bauch, der sich unter seinem schmutzigen weißen T-Shirt und über dem Bund der Freizeithose wölbte. Er hatte einen spitz zulaufenden Haaransatz, sein öliges schwarzes Haar war glatt zurückgekämmt, und sein Mündchen über einem pummeligen, runden Kinn gab ihm ein gereiztes Aussehen. »Hören Sie, ich habe es Ihnen doch gesagt«, rief er – sein Dialekt aus der Bradfielder Gegend hatte einen leichten Anflug irgendeines fremden Akzents. »Ich komme nur raus, wenn jemand klingelt. Die Leute werden gern vertraulich behandelt. Dafür zahlen sie schließlich.«
    »Pro Stunde«, sagte Kevin säuerlich.
    »Na und? Es ist nicht verboten, Zimmer pro Stunde zu vermieten. Die Leute haben ihre Bedürfnisse.« De Souza fing an, in der Nase zu bohren, aber ließ es wieder, als er bemerkte, dass Kevin angeekelt den Mund verzog.
    »Sie haben also wann genau das Zimmer 24 vermietet?«
    De Souza zeigte auf ein dickes Terminbuch, das offen auf dem Fach unter dem Tisch lag. »Da. Zehn nach sechs.«
    Kevin warf einen Blick darauf. Der Zeitpunkt und daneben ein Name waren in ungeschickter Schrift hingekritzelt. »Und an wen haben Sie es vermietet? Ich nehme an – korrigieren Sie mich, wenn ich falsch liege – an Margaret Thatcher.«
    »Die Schlampe nennt sich Jackie. Dürres Klappergestell mit blondierten Haaren. Sie ist in den meisten Nächten ein paarmal reingekommen.«
    »Sie kennen ihren Zunamen nicht?«
    De Souza grinste anzüglich. »Machen Sie Witze? Wen interessiert der?«
    »Wer war dabei?«
    »Weiß ich nich. Ich war hinten, hab Fußball geguckt. Sie hat reingerufen, dass sie den Schlüssel nimmt, und ich hab nur die Zeit aufgeschrieben. Sie wollte dann beim Rausgehen bezahlen. Bei den Stammkundinnen seh ich das nicht so eng.«
    »Sie haben also nicht bemerkt, in wessen Begleitung sie war?«, fragte Kevin noch einmal.
    »Ich weiß nicht mal, ob er überhaupt dabei war. Oft kommen die Kerle ’n paar Minuten später, damit sie nicht gesehen werden. Die Mädchen sagen ihnen einfach, in welches Zimmer sie kommen sollen.«
    »Sehr praktisch«, sagte Kevin bitter. »Wieso sind Sie dann also raufgegangen?«
    »Ihre Zeit war doch schon lange zu Ende, oder? Normalerweise ist sie in einer halben Stunde oder so wieder draußen. Wie ich sagte, sie hat dann immer bezahlt, und ich ging hoch und hab die Bettwäsche gewechselt. Als das Spiel nach acht vorbei war, hing der Schlüssel am Haken. Ich war wütend, dachte, sie ist abgehauen. Also bin ich hoch, ob sie dort das Geld für mich hingelegt hat. Ich ging zu vierundzwanzig und habe aufgeschlossen …« Zum ersten Mal schien de Souza nicht ganz wohl zu sein. »Mensch, das Zimmer kann ich nicht so bald wieder vermieten.«
    Kevin sah de Souza an, als hätte er Lust, ihm eine runterzuhauen. »Mir kommen gleich die Tränen.« Er nahm seinen Kuli, angelte sich damit den Schlüssel von Zimmer Nummer 24 vom Haken, ließ ihn in eine Papiertüte für Beweise fallen und steckte ihn in die Tasche. »Wir werden den erst mal behalten müssen«, sagte er. »Aber, wie Sie ja schon sagten, werden Sie ihn sowieso nicht so bald brauchen.«
    Seine Worte weckten de Souzas Geschäftssinn. »Für wie lange werdet ihr uns schließen?«
    Kevin lächelte freundlich. »Solange es nötig ist. Das ist jetzt ein Tatort, mein Freund.«
    Während er noch sprach, ging die Tür wieder auf, und Carol Jordan kam herein. »Wohin, Kevin?«, sagte sie.
    »Zweiter Stock, Chefin. Zimmer vierundzwanzig. Don ist oben mit Jan und Paula. Und die Spurensicherung.«
    »Ich geh rauf.«

    Tom Storey hatte nicht gelogen, als er sagte, er könne gut mit Menschen umgehen. Bei seiner Arbeit für eine Bewilligungsstelle für Wohngeld drohte immer unterschwellig verbale und auch physische Gewalt. Bevor er einige Zeit zuvor wegen seines sprunghaften Verhaltens nach Hause geschickt und krankgeschrieben worden war, war er bei den Chefs immer als der bekannt gewesen, auf den man sich verlassen

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