Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Toedliche Worte

Toedliche Worte

Titel: Toedliche Worte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
Vom Netzwerk:
Draht.
    Nachdem sie sich von Jonathan verabschiedet hatte, war sie sofort zu Bett gegangen, hatte nicht einmal einen Schlummertrunk gebraucht. Und sie hatte durchgeschlafen, bis um sechs der Wecker klingelte, ohne Alpträume und ohne sich schlaflos hin und her zu wälzen. Und fast ohne Alkohol. Drei Gläser Wein beim Abendessen zählten kaum bei den Mengen, die sie in letzter Zeit regelmäßig trank. Sie glaubte nicht, einen Berg erklommen zu haben, hatte aber das Gefühl, dass sie eine Wendung vollzogen hatte, nach der sie eine neue Richtung einschlagen konnte.
    »Guten Morgen zusammen«, sagte sie mit klarer, energischer Stimme. »Zuerst möchte ich euch allen für die harte Arbeit danken, die ihr in den letzten Wochen geleistet habt. Niemand hier ist schuld daran, dass wir so wenig Fortschritte gemacht haben. Wir haben es mit einem intelligenten Mörder zu tun, der planvoll vorgeht, und in diesem Fall hat uns noch kein glücklicher Zufall weitergeholfen wie sonst oft. Es ist also an der Zeit, eine andere Strategie anzuwenden.«
    Ein zustimmendes Murmeln ging durch den Raum. Sie sah bestätigendes Nicken bei ihren eigenen Leuten, unterdrückte ihre Zweifel und Ängste und machte weiter. »Es geht um eine sehr riskante Operation. Das bedeutet, jedem von Ihnen wird voller Einsatz abverlangt werden. Aber ich glaube, es kann uns Ergebnisse bringen, die wir auf keine andere Art und Weise erreichen können.«
    Carol schlug die Mappe auf, die sie bei sich hatte, nahm die Fotos von Derek Tylers vier Opfern heraus und heftete sie an das Brett hinter ihr. Dann drehte sie sich um und blickte wieder in den Raum. »Ich weiß, dass es in den Medien einiges an Spekulationen gegeben hat, ob es zwischen den zwei neuen Morden und der Mordserie vor zwei Jahren Verbindungen geben könnte. Zu diesem Zeitpunkt gibt es keinen fundierten Zweifel an Derek Tylers Schuld. Aber eines ist klar: Wer immer für diese Morde verantwortlich ist, nimmt Derek Tylers Taten als Vorlage. Es hat keinen Sinn, sich zu fragen, warum das so ist. Denn im Moment hilft es uns nicht weiter. Wir müssen einfach akzeptieren, dass es so ist.
    Aber dadurch haben wir eine sehr klare Vorstellung davon, auf welchen Typ Frau der Mörder steht. Die Frauen haben alle kurzes, blondes Haar. Alle sind schlank. Sie sind alle ungefähr gleich groß und haben den gleichen Körperbau. Diese Opfer hat er für sich ausgewählt.« Carol straffte die Schultern. »Aufgrund dieser Tatsachen haben wir beschlossen, eine verdeckte Aktion durchzuführen, mit der wir versuchen wollen, den Mörder zu uns heranzulocken.« Das Gemurmel, mit dem reagiert wurde, drohte plötzlich Carols Worte zu übertönen, und sie hob die Stimme. »Der erste Teil der Strategie war gestern Abend die Pressemitteilung des Chief Constable. Seine Kommentare stützen sich auf den Rat von Dr. Hill und sollen unseren Mörder zum Handeln antreiben.«
    Sie blickte zu Paula hinüber und nickte. Paula stand auf. »Für die, die sie nicht kennen, dies ist DC Paula McIntyre. Sie wird als unser Lockvogel auf den Straßen agieren.«
    Paula lächelte den Kollegen im Raum zu. Carols Herzschlag stockte einen Moment. Sie kannte dieses Gefühl wilder Entschlossenheit und wusste, wohin es sie gebracht hatte. Es war unerträglich zu denken, dass eine andere Person sich auf den gleichen Weg begab. Aber zumindest konnte sie dafür sorgen, dass Paula jederzeit Schutz von allen Seiten bekam, etwas, auf das sie hatte verzichten müssen.
    Als sie die Aufregung im Raum spürte, unternahm sie sofort etwas, den natürlichen Nervenkitzel abzuschwächen, der von der Erwartung ausgelöst wurde, dass die festgefahrene Ermittlung wieder in Gang kommen würde. »Ich wiederhole, dies ist ein sehr riskantes Unternehmen. Wir werden die ganze Gegend mit getarnter Polizei schützen, damit wir sicher sein können, dass Paula nichts passiert. Dies steht für uns im Vordergrund. Wenn Paula in Gefahr ist, brechen wir ab. Ich will, dass das allen vollkommen klar ist.« Sie blickte Paula an. »Das Erste ist, dass Paula sich für die Rolle zurechtmachen muss.«
    »Hey, Paula, übertreib’s nicht«, rief Kevin.
    »Sparen Sie sich den pubertären Humor fürs Herrenklo, Sergeant Matthews«, sagte Carol müde. »DS Shields, fahren Sie bitte mit Paula zu einem der Sexshops in Manchester und lassen Sie sie mit der richtigen Aufmachung ausstatten. Wir gehen nicht in die Läden hier vor Ort, sonst könnten Sie vielleicht erkannt werden. Dann soll Paula heute Abend

Weitere Kostenlose Bücher