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Toedliche Worte

Toedliche Worte

Titel: Toedliche Worte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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heraus.
    Carol hob erstaunt den Kopf. Aus den Augenwinkeln registrierte Paula einen Ausdruck leichter Belustigung auf Tonys Gesicht.
    »Wieso wussten Sie das? Wer hat es Ihnen gesagt?«, fragte Carol.
    Paula zuckte mit den Achseln. »Niemand hat mir etwas gesagt. Ich hab es selbst ausgeknobelt. Eines der Mädchen, das ich vernommen habe, sagte, ich erinnerte sie an Jackie, und mir wurde plötzlich klar, dass ich gut zurechtgemacht genau sein Typ wäre. Mit den üblichen Maßnahmen erreichen wir nichts, und als Sie da sagten, Mr. Brandon hätte eine Idee gehabt … es schien einfach logisch, das ist alles.«
    »Und was halten Sie von der Idee?«, fragte Carol. »Es hängt von Ihnen ab, Paula. Es ist eine gefährliche, riskante Operation. Sie müssen nicht zustimmen, wenn Sie sich dabei nicht wohl fühlen.«
    Paula konnte ein breites Grinsen nicht unterdrücken. »Ich finde es genial, Chefin.« Es war ihre Gelegenheit zu glänzen, zu zeigen, was sie konnte. Nicht einmal der besorgte Blick auf Tony Hills Gesicht konnte ihre Begeisterung dämpfen. »Also, wann geht’s los?«

    Er beobachtet heute Abend die Straßen. Er hatte einen harten Tag. Es ist nicht leicht, seinem Lebensunterhalt nachzugehen, wenn man das tut, was er macht, und wenn es überall nur so von Bullen wimmelt. Aber seine Kunden brauchen das, was er anzubieten hat, und irgendwie läuft es. Er schlägt den Stoff los und verlässt sich auf seinen sechsten Sinn, um Schwierigkeiten zu vermeiden, von denen er bis jetzt immer verschont blieb.
    Es hat etwas Beruhigendes, in seinem vertrauten Gebiet umherzustreifen, das jetzt durch seine Handlungen verändert ist. Nie hätte er geglaubt, dass er die Welt um sich herum verändern könne, aber das hat er getan. Die Leute bewegen sich anders. Er bemerkt die nervösen Blicke, die jeder Fußgänger den anderen Passanten nachwirft. Sie wissen nicht, ob der Mörder unter ihnen ist, und sie haben Angst.
    Fast wünschte er sich, dass er mitten auf der Straße stehen bleiben und rufen könnte: ›Ich bin’s. Ich bin der, vor dem ihr alle Angst habt.‹ Nur um ihre ungläubigen Blicke zu sehen. Denn er weiß, er ist nicht das, was sie erwarten. Er ist kein Monster. Er ist nicht einmal unheimlich. Er sieht ganz alltäglich aus.
    Aber nur das, was im Inneren ist, zählt. Und sie haben keine Ahnung, was in ihm steckt. Sie haben nie die Stimme gehört. Sie sind die Alltäglichen. Aber er ist etwas Besonderes geworden. Und das ist erst der Anfang.

Das tiefe Brummen des Motorradmotors störte die Stille der Vorortstraße. Jonathan fuhr die große Maschine selbst bei niedriger Geschwindigkeit, ohne zu schwanken. Als sie vor Tonys Haus ankamen, löste Carol den Arm, mit dem sie sich an Jonathan festgehalten hatte, und tippte ihm auf die Schulter. Das Motorrad hielt an, der Motor erstarb und hallte in ihrem Kopf nach. Carol stieg mit noch heftig klopfendem Herzen ab und nahm den Helm herunter, den Jonathan ihr vor dem italienischen Restaurant gegeben hatte.
    Jonathan stand neben ihr und legte seinen eigenen Helm auf den gepolsterten Ledersattel. »Ich hoffe, es war nicht zu schlimm«, sagte er.
    »Es ist Jahre her, seit ich auf einem Motorrad gesessen habe«, sagte sie und gab ihm ihren Helm. »Ich hatte vergessen, wie toll das ist.«
    Jonathan öffnete die Gepäckbox über dem Hinterrad und verstaute den zweiten Helm. »Es ist einzigartig«, sagte er. Er trat näher an sie heran. Instinktiv legte sie eine Hand auf seine Brust und spürte unter ihren Fingern den rauen Tweed seines Jacketts. Es war, als seien alle ihre Sinne hellwach, in Alarmbereitschaft. Ein Hauch scharfer winterlicher Kälte lag in der Luft, und sie roch den warmen männlichen Duft von Jonathans Haut. Er legte seine Hände auf ihre Hüften, deren Wärme sie durch die Kleider auf ihrem Körper spürte.
    »Danke für den schönen Abend«, sagte sie munter. »Es hat mir gefallen.«
    »Mir auch«, sagte er und beugte sich zum Kuss zu ihr hinunter.
    Carol drehte den Kopf leicht zur Seite, so dass seine Lippen nur ihre Wange streiften. Das Herz schlug ihr bis zum Hals, und ihre trockene Zunge klebte am Gaumen. Die Bilder, die in ihrem Kopf abliefen, waren nicht die von Jonathan France, und egal, wie krampfhaft sie sich auch sagte, die Situation sei nicht bedrohlich, konnte sie sich doch nicht von ihrer Vergangenheit befreien. Sie wusste, dass das nicht fair war, sie hatten sich nett unterhalten und geflirtet, allerdings in einer sicheren Umgebung, einem hell

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