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Toedliche Wut

Toedliche Wut

Titel: Toedliche Wut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Castillo
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sein. Hast du das verstanden?«
    Sadie nickt.
    »Gut, du schaffst das.«
    Ich wende mich an Bonnie, die mit verzerrtem Gesicht zu Boden sinkt und anfängt zu weinen. »Ich fasse es nicht, dass Sie uns allein lassen wollen. Bitte, tun Sie das nicht. Bitte .«
    Ich drücke sie an der Schulter. »Ich komme zurück«, sage ich fest. »Versprochen.«
    Als ich mich umdrehe und zur Tür gehe, bete ich, dass ich nicht zu viel versprochen habe.

21.
    Kapitel
    Ihr Schluchzen folgt mir durch die Tür bis in den Tunnel, wo ich sofort loslaufe. Ich muss zurück zu der Einstiegsluke, ins Licht, will schnellstens von diesem gottverlassenen Ort weg und die Mädchen in Sicherheit bringen.
    Der Schein meiner Taschenlampe schneidet einen düsteren Pfad in die Dunkelheit. Immer wieder wirbele ich mit den Füßen Staub auf, der mich wie Nebelschwaden begleitet. Ich kann mein eigenes Keuchen hören, eine Mischung aus Adrenalin und körperlicher Anspannung. Rechts von mir entdecke ich eine weitere Holztür, die ich auf dem Hinweg nicht bemerkt habe, und mir wird klar, dass ich keine Ahnung von der Größe des Tunnels habe. Es könnte Abzweigungen geben, weitere Räume – noch mehr Vermisste.
    Mehr Tote.
    Ich laufe so schnell ich kann, habe schätzungsweise noch etwa fünfzehn Meter bis zur Luke. In Gedanken plane ich bereits die nächsten Schritte: Ich muss Tomasetti anrufen und ihm sagen, dass drei der vermissten Mädchen noch leben; dass der Durchsuchungsbeschluss auf Haus und Grundstück ausgeweitet werden muss; dass die Leiche abtransportiert und die Familien benachrichtigt werden müssen; dass Haftbefehle für Irene und Perry Mast ausgestellt werden müssen.
    Der Schlag kommt wie aus dem Nichts, trifft mich mit voller Wucht auf die Brust, hebt mich von den Füßen. Ich fliege durch die Luft, knalle rücklings auf den Boden. Mein Kopf schlägt nach hinten, und ich sehe Sterne. Im ersten Moment glaube ich, von einer Kugel getroffen zu sein. Ich kann nicht atmen, röchelnde Laute kommen aus meinem Mund bei dem Versuch, Sauerstoff in die Lungen zu kriegen.
    Eine gefühlte Ewigkeit tue ich nichts anderes, als mich aufs Atmen zu konzentrieren. Ich rolle auf die Seite, erhasche ein wenig Sauerstoff, wobei sich rasender Schmerz bis hoch zum Schlüsselbein ausbreitet. Ich nehme einen Lichtschein wahr, Staubkörner fliegen umher. Ich taste nach meiner .38er, doch sie ist weg. Die Taschenlampe habe ich auch fallen lassen, aber ich kann sehen. Woher kommt das Licht?
    Der Schleier vor meinen Augen löst sich langsam auf, und ich starre auf eine nackte Glühbirne, die wie eine bizarre Christbaumkugel über mir baumelt. Ich wende den Kopf, sehe mich um. Meine Taschenlampe liegt kaum einen Meter weit weg. Ein Mann steht da, sein Gesicht liegt im Schatten.
    »Bleiben Sie liegen, Chief Burkholder.«
    Perry Mast tritt in den Lichtschein der Birne, in einer Hand einen Spaten, in der anderen ein Gewehr. Sein Anblick macht mir das ganze Ausmaß meiner prekären Lage bewusst, nicht weniger heftig als ein weiterer Schlag.
    »Okay, einen Moment noch«, bringe ich stöhnend hervor. Ich bewege mich, wobei ich theatralisch zuckend die Gelegenheit nutze, den Blick schweifen zu lassen und die Schwere meiner Verletzungen abzuschätzen. Wahrscheinlich ein paar gebrochene Rippen, doch das wird meine geringste Sorge sein. Die .38er liegt nirgends, ich hab sie wohl fallen lassen, und er hat sie aufgehoben. Meine Brust schmerzt, aber wenigstens kann ich jetzt atmen. Wenn ich ihn am Reden halten kann, bis der Deputy uns findet …
    »Sie haben hier unten nichts verloren«, sagt Mast. »Sie hätten nicht zurückkommen dürfen.«
    »Mr Mast«, sage ich, »was soll das?«
    »Ich weiß, dass Sie die jungen Leute gefunden haben«, erwidert er. »Sie haben mit ihnen gesprochen. Das hätten Sie nicht tun sollen.«
    Woher weiß er das? Hat er mich seit meinem Eintreffen hier beobachtet? Hat er vor der Tür gestanden und gelauscht? Oder hat er vielleicht Kameras oder Abhörgeräte installiert? Was auch immer, je weniger ich zugebe, desto besser wird es für mich sein. »Ich weiß überhaupt nicht, wovon Sie reden.«
    »Ich fürchte, Sie haben sich damit in eine üble Lage gebracht.«
    »Aber warum denn? Es gibt immer eine Lösung, ganz egal, was Sie getan haben. Wir können das Ganze jetzt beenden.« Ich versuche aufzustehen, doch er setzt mir den Gewehrlauf auf die Schulter und drückt mich auf den Boden.
    »Sie gehen nirgendwo hin.«
    Ich starre ihn an. Mein Verstand läuft

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