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Toedliche Wut

Toedliche Wut

Titel: Toedliche Wut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Castillo
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bist du?«
    »Mast-Farm. Es gibt einen unterirdischen Tunnel. Mast ist bewaffnet.«
    Keine Antwort.
    »Tomasetti?«
    Nichts.
    »Verdammt.« Ich blicke aufs Display, die Verbindung ist abgebrochen. Fluchend klappe ich das Telefon zu und schiebe es zurück in den Clip.
    Ich streife mit der Schulter an der Wand entlang, gehe langsamer, befühle mit beiden Händen die Wände, muss mich neu orientieren. Hinter mir höre ich die schweren Schritte von Mast, er atmet heftig und murmelt unverständliches Zeug. Ich wende den Kopf und sehe einen verschwommenen gelben Lichtschein.
    » Mist .« Adrenalingepeitscht fange ich wieder an zu laufen, stolpere nach wenigen Schritten über ein Hindernis, verliere fast das Gleichgewicht, doch ich schaffe es, mich auf den Beinen zu halten. Ich habe keine Ahnung, wie weit ich gelaufen bin und wie lange ich noch laufen muss, weiß nicht einmal, wohin der Tunnel führt und ob ich von dort aus entkommen kann. Aber mir bleibt nichts anderes übrig, als weiterzulaufen und zu beten, dass ich einen Ausgang finde. Wenn Mast mich kriegt, bin ich tot.
    Der Tunnel biegt nach rechts, ich höre ein Geräusch hinter mir, wage aber nicht, mich umzudrehen. In dem Moment sehe ich etwa zehn Meter vor mir einen rechteckigen Lichtstreifen. Die Umrisse einer Tür – einer Deckenluke.
    Ich renne darauf zu. Es ist definitiv eine Luke, geschlossen, aber ich kann das einfallende Licht drum herum sehen.
    Ich bin nur wenige Meter von der Treppe entfernt, als ein Gewehrschuss fällt.

22.
    Kapitel
    Die Kugel prallt keinen halben Meter neben meinem Kopf von einem Backstein ab. Steinsplitter stechen mir ins Gesicht. Ich hechte zu der Treppe, klettere auf allen vieren nach oben, ramme die Schulter so fest gegen die Falltür, dass bestimmt mein Rückgrat gestaucht wird. Die beiden Holzklappen fliegen auf, ich steige durch die Öffnung, sehe mich gehetzt um. Ich bin in einem Souterrain oder Keller mit Erdboden und Steinwänden gelandet, mit Gartengeräten und Regalen voller Einmachgläser. Sechs Meter weiter weg ist eine Holztreppe.
    Ein zweiter Schuss fällt. Ich bücke mich und schlage die Klappen zu. Sie sind schwer, aus uralten Holzbrettern mit altmodischen Griffen – aber ohne Schloss. Mir bleiben nur Sekunden, bevor Mast die Luke aufstößt und mir das Gewehr unter die Nase hält.
    Mein Blick fällt auf eine Sichel an der Wand, ich renne hin, reiße sie runter, renne zurück und schiebe sie zwischen den beiden Griffen durch.
    Einen Augenblick später höre ich, wie Mast sich gegen die Luke wirft. Ich trete zurück, bete, dass die Sichel nicht bricht, ziehe mein Handy hervor und wähle den Notruf.
    »Polizei, wie kann ich Ihnen helfen?« Die gleiche Stimme wie vorhin.
    Ich sage schnell meinen Namen. »Schüsse auf der Mast-Farm. Ein bewaffneter Verdächtiger, eine Leiche!«
    »Ma’am, der Deputy ist vor Ort.«
    Aber wo steckt er dann? Ich gehe zur Treppe und sehe nach oben zur Tür, unter der ein Lichtstrahl durchscheint. Ich senke die Stimme. »Schicken Sie noch einen Deputy her. Perry Mast hat ein Gewehr und schießt auf mich.«
    »Warten Sie.«
    Ein weiterer Gewehrschuss ertönt, ich wirbele herum und sehe ein Stück Holz durch die Luft fliegen. Mast schießt sich den Weg nach oben frei. Ich schiebe das Handy zurück und nehme zwei Stufen auf einmal die Treppe hinauf zur Tür, habe keine Ahnung, ob dahinter Irene Mast mit einem Gewehr auf mich wartet. Doch wenn ich überleben will, muss ich schnellstens hier raus.
    Ich schiebe die Tür einen Spalt auf, blicke in einen Flur mit Holzdielen und einem selbstgemachten Teppich. Rechts ist ein kleines Wohnzimmer, links kann ich den Linoleumboden der Küche sehen. Wenn ich es durch die Küche und zur Hintertür hinaus schaffe, kann ich draußen in Deckung gehen, bis Unterstützung kommt.
    Ich lausche nach Polizeisirenen oder Perry Masts Schritten auf der Kellertreppe, doch ich höre nur mein Herz hämmern und meine innere Stimme lauf los schreien.
    Vorsichtig öffne ich die Tür und trete in den Flur. Als ich sie hinter mir zumachen will, fällt mein Blick auf den Schlüssel im Schloss. Glück gehabt, denke ich und schließe die Tür hinter mir ab. Das Schloss lässt sich zwar leicht mit dem Gewehr aufschießen, doch es ist ein weiteres Hindernis, das Perry Mast überwinden muss. Und mir verschafft es etwas Zeit.
    Auf leisen Sohlen nähere ich mich der Küchentür. Der Geruch von kochenden Tomaten hängt in der Luft, das Klappern von Töpfen auf dem Herd ist zu

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