Tödlicher Absturz: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)
lachte Arthur hämisch, und aus den schreckgeweiteten Pupillen Löblers sprachen Panik und Fassungslosigkeit. »Ich sehe es in deinen Augen. Sie verraten mir alles, was ich wissen möchte. Du brauchst dich also nicht anzustrengen und mir durch den Knebel einen vorzunuscheln. Ich möchte auch nicht, dass du jetzt sprichst, denn um ehrlich zu sein haben mich deine Ergüsse schon immer angekotzt. Irre ich mich, oder ist das sogar noch schlimmer geworden, seit du dich für das Stadtparlament hast aufstellen lassen?«
Unter dem Knebel kamen einige undefinierbare Laute hervor. Löbler hatte noch nicht aufgegeben und versuchte verzweifelt, sich gegen seine Fesseln zu stemmen.
»Lass doch endlich gut sein, es bringt dir nichts, das kannst du mir glauben«, sagte Arthur in gelangweiltem Tonfall. »Hast du schon einmal eine Fliege gesehen, die sich im Netz einer Spinne verfängt?« Er lachte hämisch. »Sie fliegt arglos umher, plötzlich packt es sie, und dann macht sie den tödlichen Fehler. Anstatt nachzudenken, mit welcher Strategie sie sich eventuell aus ihrer misslichen Lage befreien könnte, zappelt sie mit all ihren sechs Beinen munter drauflos, und es ist nur eine Frage der Zeit, bis sich die klebrigen Fäden über den ganzen Körper spannen. Bis dahin hat die Spinne noch keinen Deut dazu beigetragen, außer natürlich, dass sie das Netz gespannt hat. Erst jetzt setzt sie sich langsam in Bewegung, nun, da von ihrem Opfer keine Gefahr eines Gegenangriffs mehr ausgeht. Je nachdem, ob sie ausgehungert ist oder einen Vorrat anlegen möchte, wickelt sie das noch immer lebende, verzweifelte Tier langsam ein, immer fester, damit es schließlich dem schleichenden Tod ins Auge sehen kann. Oh, ich liebe Spinnen, sie sind wunderbare Jäger, lautlos und höchst effizient. Ich sitze seit einer gefühlten Ewigkeit in meinem kleinen Wohnwagen, drüben am Wasserpark, aber so eine Gegend kennst du ohnehin nicht. Jedenfalls sitze ich da und warte, warte wie eine Spinne, nur dass ich bei dir genau wusste, worauf ich warten muss. Das unterscheidet mich von einem Spinnentier, ich sitze nicht nur da und warte, ich bereite mich vor, lege mein Netz aus und entscheide selbst, wann es sich um jemanden schließen soll. Und heute, lieber Stefan, bist du es, so wie es vorgestern deine liebe Frau war.«
Noch immer waren Löblers Augen weit aufgerissen, und er atmete hektisch durch die Nase. Seine Finger krampften sich tief ins Polster des Sessels, und Tränen der Wut hingen an seinen Lidern.
»Was hast du ihr getan, was hast du ihr getan?«, äffte Arthur in einer Art Singsang das nach, was Stefan nun denken musste. »Soll ich dir’s erklären? Ich habe sie gefickt, bevor ich ihr den Aderlass verpasst habe, oh ja, das habe ich. Und es hat ihr gut gefallen, das kann ich dir sagen.«
Er ließ keinen Blick von Stefan Löblers Augen, die ihn aller Wahrscheinlichkeit wie Laser zerschnitten hätten, wenn dies nur möglich gewesen wäre.
»Ja, sie staunte nicht schlecht, als ich plötzlich vor eurer Tür stand, aber sie ließ mich rein. Ha! Wie doppeldeutig man das verstehen kann, nicht wahr? Sie ließ mich rein, ganz tief rein. Wir haben dich immer beneidet um diese Frau, eine eiskalte Hexe, das muss der Neid ihr lassen, aber ihre Möse ist weich wie alle anderen. Ein bisschen Lorazepam, und schon war sie ganz entspannt. Ich musste auch gar nicht lange danach suchen, das hat ihr ein zweites Veilchen erspart«, lachte er abfällig. »Nicht dass ich sie nicht auch verdroschen hätte – darauf sind die Bullen ja ohnehin voll angesprungen. Hast ihr nie ein Haar gekrümmt, aber das dürfte dir wohl niemand abgenommen haben, wie sehr du auch darauf beharrt hast. Das muss man sich ja auch mal vorstellen, ausgerechnet du, der politische Saubermann, den du derzeit mimst, und zu Hause, hinter verschlossener Tür, wird die Gemahlin verdroschen. Und danach zum Sex gezwungen. Mir stand nach der Nummer mit Karls Nutte der Sinn mal wieder nach Blümchensex, vor allem mit so einer Granate von Weib. Schade nur, dass ich ein Gummi nehmen musste, aber so läuft es eben. Haben die Bullen dich schon gefragt, ob ihr Versöhnungssex hattet? Ob der Sex vor oder nach den letzten Prügeln stattgefunden hat, die du ihr verabreicht hast?« Er klopfte sich schadenfroh auf die Oberschenkel und überlegte für einen Moment, ob er Löbler nicht den Knebel abnehmen sollte. Wie gerne hätte er die Worte gehört, die dieser passend zu seinen vernichtenden Blicken ausspeien
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