Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tödlicher Absturz: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Tödlicher Absturz: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Tödlicher Absturz: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz , Daniel Holbe
Vom Netzwerk:
Tour«, knurrte Löbler wütend und warf die Schlinge um Löblers Hals. Er zog den Knoten hinter den Kopf und straffte ihn gerade so weit, dass er nicht mehr verrutschen konnte. Löbler röchelte, und Arthur stellte zufrieden fest, dass der Knoten genau richtig saß.
    »Deine Alte hat nicht so rumgezickt. Soll ich dir noch ein wenig davon erzählen?« Er lachte hämisch, während er die Treppe hinaufeilte. Oben angekommen straffte er das Seil erneut, ein, zwei kräftige Rucke, und ein heiseres Keuchen drang von unten in sein Ohr. Er warf einen Blick hinab auf Löbler, dieser tänzelte verzweifelt auf den Zehenspitzen.
    »Sie war so geil auf mich, oh ja, so geil und nass«, sprach Arthur in einer Art Singsang vor sich hin, »und sie hat alles über sich ergehen lassen, ja, ja, was sollte sie auch dagegen tun, du hast sie ja nicht beschützt. Vielleicht kannst du sie danach fragen, wenn ihr euch im Jenseits wiederseht.«
    Er kam wieder herunter, zog einen hölzernen Stuhl, der neben dem Telefontisch stand, herbei und stellte ihn zwei Meter entfernt vor Löbler auf.
    »Ersticken ist ein trauriger Tod«, erklärte er ruhig, »viel langwieriger als zum Beispiel ein Schnitt in die Pulsadern. Da kann man wenigstens noch was machen, zumindest in den ersten Minuten. Abbinden, Pflaster drauf, Notarzt rufen; wenn man nicht gerade komplett sediert ist, geht da noch einiges. Aber so hilflos am Strick zu baumeln ist echt übel. Genau das Richtige für dich, wenn du mich fragst.«
    In Löblers Augen spiegelte sich Panik, seine Pupillen waren geschwollen, er rang mit seinen Kräften, denn das Seil erlaubte ihm nur ausreichend zu atmen, wenn er sich maximal streckte. Verzweifelt sog er die Luft durch die Nasenlöcher ein, stets in der panischen Angst, dass die Menge nicht genügen würde.
    »Eine paradoxe Situation«, fuhr Arthur fort. »Um genügend Sauerstoff zu bekommen, musst du dich anstrengen, und diese Anstrengung fordert sogleich einiges davon wieder zurück. Du kannst es dir leichtmachen, einfach in die Knie gehen, ein wenig abhängen sozusagen, das entlastet die Knie und die Fußgelenke. Mit ein wenig Glück mag es dir gelingen, wieder rechtzeitig aufzustehen, oder aber du wirst nach zwanzig Sekunden ohnmächtig, während du verzweifelt zappelst und ich mir die Seele aus dem Leib lache. Aber irgendwann, mein werter Freund, irgendwann wirst du so müde, dass dir der Körper den Dienst versagt, und dann baumelst du von ganz alleine. Heute Nacht werde ich voll und ganz auf meine Kosten kommen, das garantiere ich dir, und du bist der Hauptdarsteller. Warte kurz.« Er zog das Messer hervor und trat auf Stefan Löbler zu, von dessen Stirn der Angstschweiß in Sturzbächen rann und dessen Adern weit nach außen getreten waren. Mit wenigen Schnitten löste er die Bandagen, die sich um Löblers Körper wanden.
    Er spürte den fragenden Blick seines Opfers. »Warum ich dir die Fesseln löse, willst du wissen? Ich verrat’s dir gerne, denn ich bin hier nicht der Böse, auch wenn du wahrscheinlich momentan davon überzeugt bist. Du sitzt in der Falle, mein Lieber, und zwar so richtig bis zum Hals in der Scheiße, kannst du es spüren?« Er deutete auf sein Kinn, um seiner Aussage Kraft zu verleihen. »Warum soll ich dich also gefesselt lassen? Den Knoten bekommst du nicht auf, der ist dreifach gesichert, und unter Spannung geht da gar nichts. Meinetwegen darfst du den Knebel herauspfriemeln, wenn du möchtest. Ich rede mir ja den Mund fusselig, wenn ich hier die ganze Zeit den Alleinunterhalter mimen soll. Es sei denn, du entscheidest dich für ein schnelles Ableben.«
    Stefan Löblers Hände flogen förmlich nach oben, als die letzte Bandage getrennt war, und versuchten krampfhaft und mit zitternden Fingern, die Binde zu lösen. Endlich gelang es, und angewidert spuckte er den schwarzen Gummiball aus, der plump auf dem Boden aufkam und in eine Ecke rollte. Der Speichel zog eine feuchte Spur.
    »Warum tust du das, du Schwein?«, röchelte Löbler, noch immer auf den Fußspitzen tänzelnd.
    »Weil du es verdient hast«, entgegnete Arthur trocken. »Und weil ich sehen möchte, wie verzweifelt du gegen das Unvermeidliche ankämpfst. Weißt du, was geschieht, wenn diese zwanzig Sekunden um sind? Kann natürlich sein, dass es bei dir auch dreißig sind, du bist gut in Form, aber danach wirst du ohnmächtig, deine Systeme fahren langsam runter, doch es dauert mindestens eine Viertelstunde, bis du es endgültig hinter dir hast. Oder war es

Weitere Kostenlose Bücher