Tödlicher Absturz: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)
schätzen wusste, mit so einer Person verheiratet zu sein. Andererseits, bei dem, was die beiden schon miteinander durchgemacht hatten … Ja, Hellmer wusste es allzu gut.
»Da spricht ja mal einer für sich selbst«, lächelte die Kommissarin ihren Kollegen an. »Aber ich bin ehrlich gesagt noch nicht in der Stimmung für ein faules Wochenende. Lass uns doch erst mal die schlechten Nachrichten abarbeiten, und dann sehen wir weiter.«
»Ja, ja, das dachte ich mir schon«, brummte Hellmer schmunzelnd. »Okay, zurück zum Geschäftlichen. Was hast du da mit diesem Brack am Laufen?«
»Du zuerst!«
»Einverstanden. Hier nun die schlechte Nachricht: Schumann ist sauber. Ich habe ihm seinen Laptop wieder abgedrückt, ihn noch ein wenig damit geärgert, dass wir in seinem eigenen Interesse ja den Mailverkehr überwachen könnten. Nur zu seinem eigenen Schutz, versteht sich.«
»Was natürlich Blödsinn ist, oder?«
»Klar. Aber wir könnten, sagt zumindest Schreck, und das Schlimme dabei: Schumann hat gleichgültig mit den Schultern gezuckt und irgendwas gemurmelt, es wäre ihm egal, Hauptsache, er könne endlich wieder ungestört arbeiten.«
»Und sein Alibi?«
»Passt zumindest für die Silvesternacht. Es gibt Bilder der Party, und ich habe den Namen des Fotografen. Der Zeitindex ist eindeutig, die genauen Daten sind allesamt hier drin.« Er zog einen offenen Umschlag mit Papieren hervor und ließ ihn auf den Tisch segeln. »Eine Verbindung zu den Löblers gibt es nach wie vor nicht, und neue E-Mails sind auch nicht bei ihm eingegangen. In das Postfach sind wir eingeschaltet. Falls sich etwas tut, erfahren wir es also als Erste. So, und jetzt gestattest du mir bitte, erst mal hier anzukommen«, brummte er und räkelte sich keuchend aus seinem Mantel. Er warf die Kleidungsstücke über Julias, danach zog er sich einen der Bürostühle um den Schreibtisch herum und setzte sich neben seine Kollegin.
»Nun?«
»Okay«, begann Julia zögernd, dann legte sie das Phantombild und daneben die von Schreck modifizierte Version mit der Kopf- und Gesichtsbehaarung des britischen Schauspielers vor Frank auf die Tischplatte.
»Rasiertes und unrasiertes Phantom«, kommentierte Hellmer trocken.
»Ist das alles, was du dazu beizutragen hast?«, fragte Julia spitz.
»Was soll ich denn schon groß sagen? Ein Phantombild mit verändertem Haarbewuchs, das ist doch normal, sobald über einen längeren Zeitraum gefahndet wird.«
»Aber schau ihn dir doch mal bitte an«, flehte Julia verzweifelt. »Bin ich denn die Einzige, die darin eine gewisse Ähnlichkeit mit Brack erkennt?«
Hellmer runzelte die Stirn und nahm den Ausdruck in die Hand. Er betrachtete ihn mit zusammengekniffenen Augenbrauen und verzog unschlüssig den Mund. »Ja, okay«, sagte er gedehnt. »Aber dazu braucht es schon eine gehörige Portion Phantasie. Mensch, das ist ein Allerweltsgesicht, Julia! Stelle eine x-beliebige Person mit diesen beiden Blättern an den Empfang, und am Ende des Tages hast du drei Dutzend Treffer, wetten?«
»Das Thema hatten Sabine und ich vorhin auch schon«, musste Julia zerknirscht eingestehen.
»Schau mal, ist ja nicht abwertend gemeint, aber warum sollte ausgerechnet Brack ein Interesse am Tod von Eisner haben?«
»Na, aber wenn wir allein danach gingen, hätten wir eine Menge Fälle wohl niemals gelöst«, widersprach Julia. »Motive liegen eben oftmals verborgen, das weißt du genau. Neben Sophie von Eisner ist dieser Back genau genommen der einzige gemeinsame Nenner zu Lara Emmels. Er hat ihre Leiche gefunden und war kurz vor Eisners Tod im Gebäude.«
»Gut, das akzeptiere ich ja auch so weit«, nickte Hellmer. »Befragen wir ihn also noch mal, das können wir ja quasi auf dem Weg zu mir erledigen. Ich zähl auf dich, meine Liebe, und Nadine auch.«
»Hast du Nadine gesagt, dass ich höchstwahrscheinlich eine furchtbare Gesellschaft sein werde?«
»Sie kennt dich doch«, frotzelte Hellmer.
»Jetzt mal ganz im Ernst, ich stecke viel zu tief in diesem Fall, wir müssen uns noch über einiges unterhalten und …«
»… und es spricht nichts dagegen, dass wir das mit vollem Magen in unserem Wohnzimmer tun«, unterbrach Hellmer sie. »Wir sind seit Sonntag durchgehend im Dienst, Berger wird sich freuen, wenn wir uns die Denkarbeit mit nach Hause nehmen, anstatt in der ersten Woche des neuen Jahres massenhaft Überstunden zu produzieren.«
»Bei so vielen prominenten Toten wird er uns bald mit etwas ganz anderem auf den
Weitere Kostenlose Bücher