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Tödlicher Absturz: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Tödlicher Absturz: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Tödlicher Absturz: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz , Daniel Holbe
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ablaufen. Als die unscharfe Seitenaufnahme von Hubert Brack auf dem Bildschirm erschien, zuckte die Kommissarin zusammen. Ihre Erinnerung hatte sie nicht getrogen, die Ähnlichkeit war nicht zu leugnen, wenngleich sie nicht so deutlich war wie angenommen.
    »Stopp«, sagte sie. »Und?«
    »Was?«
    »Dieser Typ«, Julia deutete ungeduldig auf den Monitor, »hat den Empfangsbereich unmittelbar nach Helene Markov passiert. Fällt Ihnen was auf?«
    »Der soll jetzt aber nicht aussehen wie unser Dr. House, oder?«, fragte Schreck mit zweifelndem Blick.
    »Nicht original, das gebe ich ja zu«, lenkte Julia ein, »aber kommen Sie, es könnte auch schlechter sein.«
    »Hm, wenn man’s so nimmt«, sagte Schreck langsam. »Ja, doch, mit ein wenig Phantasie könnte es passen.«
    »Sehen Sie, und deshalb kam ich zu Ihnen, auch wenn ich mir ursprünglich ein echtes Aha-Erlebnis erhofft hatte. Aber solange Sie mich nicht für komplett verrückt erklären, habe ich nun wenigstens einen kleinen Strohhalm, an den ich mich klammern kann«, lächelte Julia mit einem vielsagenden Augenaufschlag. »Danke für Ihre Zeit, jetzt überlasse ich Sie wieder Ihrem Kabelsalat.«
    »Danke, wie liebenswürdig«, gab Schreck grinsend zurück. »Ich maile Ihnen die neue Gesichtsdatei noch zu, tut mir leid, dass ich nicht so enthusiastisch darauf reagiert habe, wie Sie es sich offenbar erhofft haben.«
    »Schon okay, mir genügt es.«
    Julia eilte in Richtung Fahrstuhl. Für einen kurzen Augenblick kam ihr in den Sinn, die Treppe zu nehmen. Doch sie fühlte sich viel zu matt, außerdem fuhr die Kabinentür bereits klackend auseinander, kaum dass sie den Taster betätigte. Sobald es draußen über null geht, beginnst du wieder mit dem Joggen, mahnte die Kommissarin sich, und damit war ihre Bequemlichkeit fürs Erste gerechtfertigt.
    An ihrem Computer erwartete sie bereits die E-Mail von Michael Schreck, sie druckte sich die Bilddatei zweimal aus und betrachtete sie erneut. Was wohl Hellmer dazu sagen würde, er war dem Hausmeister bei ihrer ersten Vernehmung immerhin ebenso nahe gewesen wie sie. Sabine, Peter und Schreck konnten das ja überhaupt nicht aus dieser Perspektive beurteilen, andererseits drängte sich die Frage auf, was ausgerechnet Hubert Brack von Karl von Eisner gewollt haben könnte. Genau genommen, ob er überhaupt etwas von ihm gewollt haben könnte, denn die beiden spielten auch nicht ansatzweise in derselben Liga. Verdammt! Und wo zum Geier steckte Frank? Julia blickte verdrossen auf die Uhr, es war bereits nach drei. Sie wählte Hellmers Handy an, ließ es einige Male klingeln, doch dann meldete sich nur die Mailbox.
    »Frank, melde dich mal bitte, ich möchte noch einmal zu diesem Brack«, sprach Julia mit fester und deutlicher Stimme in den Hörer. »Ich kann auch mit Peter fahren, aber du wärst mir lieber, weil du Brack bereits kennst. Ich warte noch eine halbe Stunde, also melde dich bitte. Ciao.«
    Danach suchte Julia die wenigen Aufzeichnungen, die es bisher über den Hausmeister gab, und überflog diese. Sie notierte auf einen gelben Klebezettel »viermal Alibis prüfen«. Wenngleich die Kommissarin nicht die geringste Ahnung hatte, was Hubert Brack in die vier Fälle verwickeln konnte, wollte sie auch hier absolute Gewissheit haben. Ein tiefer Seufzer entfuhr ihr. Das Wochenende rückte näher, Berger war längst gegangen, alle an den Ermittlungen beteiligte Abteilungen hatten bereits beachtliche Überstunden angehäuft, und ohne triftige Gründe würde sie die Mannschaft nicht für ein weiteres Dienstwochenende verplanen können. Gesetzt den Fall, dass es keine weiteren Leichen gäbe. Doch die ominösen Big Five waren ja nun passé. Apropos, kam es der Kommissarin plötzlich in den Sinn, was war eigentlich genau mit diesem Drechsler geschehen?
    Sie fuhr mit der Maus hin und her, der Bildschirmschoner löste sich auf und gab den Monitor frei, auf dem noch immer die E-Mail mit dem Phantombild angezeigt wurde. Julia schloss alle Fenster und rief die Datenbank auf.
    ARTUR DRECHSLER
    Keine Übereinstimmung. Aber es wurde auf einen phonetischen Treffer verwiesen: Arthur Drechsler, dasselbe in Grün, nur mit H im Vornamen.
    »Auch gut«, murmelte Julia genervt und klickte mit der Maus auf den Namensvorschlag. Ein neues Fenster öffnete sich, und sie überflog die dort vermerkten Informationen.
    ARTHUR DRECHSLER
    GEBOREN 6. SEPTEMBER 1959, FRANKFURT AM MAIN
    GESTORBEN DEZEMBER 2008, EBENDA
    VERMISST SEIT 49. KW,

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