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Tödlicher Absturz: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Tödlicher Absturz: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Tödlicher Absturz: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz , Daniel Holbe
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beiden verhielten sich äußerst diskret. Jedenfalls war Julia sich nicht sicher, ob es sich um eine ernste Liaison handelte oder nicht, und sie hatte schon seit längerer Zeit vorgenommen, Sabine danach zu fragen. Aber irgendwie …
    »Sie meinen, weil … na ja, ist schon ein Weilchen her«, unterbrach Schreck ihre Gedanken zögerlich. »Aber um Ihre Frage zu beantworten: Nein, keine Ahnung, ich weiß nichts.«
    Julia Durant war geneigt, ihm zu glauben.

Montag, 10.05 Uhr
    N ur äußerst widerwillig hatte Frau Schubert ihnen den Zutritt zum Fahrstuhl gewährt, sie tat so, als sei die Etage der Eisner Group ein heiliges Reich.
    »Normalerweise lasse ich nicht so einfach jemanden unangekündigt nach oben«, hatte sie mit gerümpfter Nase kommentiert.
    »Na ja, die Umstände sind heute ja auch nicht normal«, war Julia Durants spitze Reaktion darauf gewesen.
    »Dreiundvierzigster Stock, ganz schön weit oben«, murmelte Hellmer, nachdem er die nummerierten Tasten auf dem Bedienfeld gemustert hatte. Julia Durant versuchte derweil, sich ins Gedächtnis zu rufen, ob sie den Namen Karl von Eisner schon einmal gehört hatte. Doch sosehr sie auch grübelte, sie kam nicht drauf.
    Die Kabinentür glitt auf und gab den Blick preis auf einen nicht minder eleganten Empfangsbereich, offenbar eingerichtet nach Ideen des Feng-Shui. Es gab kaum scharfe Kanten oder Brüche, der Teppichboden, die Pflanzenkübel und sogar die Empfangstische waren aufeinander abgestimmt und so ausgerichtet, dass keine spitzen Winkel auf Besucher oder Mitarbeiter gerichtet waren. Sanfte, helle Naturtöne und eine natürlich wirkende Beleuchtung erweckten den Anschein, als durchflute Tageslicht die Etage, dabei gab es nur auf den beiden Seiten des breiten Raumes je ein schmales Fenster. Links und rechts saßen zwei Empfangsdamen, welche jeweils über eine Bürotür zu wachen schienen. Die beiden Frauen, so stellte Julia beim Näherkommen fest, hätten gegensätzlicher nicht sein können: Eine von ihnen proportioniert wie ein Model, blond, jung, drall und sich offenbar ihrer Reize durchaus bewusst. Die andere, linker Hand neben ihr – und es wirkte beinahe, als säße sie in der schlechter beleuchteten Hemisphäre des Raumes –, war groß, stattlich, früher hätte man sie wohl als Mannweib bezeichnet. Lockige, dunkle Haare, kein auffallendes Make-up und Hornbrille. Während Hellmer sich wahrscheinlich instinktiv an die Blondine gehalten hätte, entschied sich Julia für die andere und schritt zielstrebig auf sie zu.
    »Guten Morgen, mein Name ist Julia Durant, Mordkommission, und das ist mein Kollege Frank Hellmer.«
    Unbeeindruckt nickte die Frau und erwiderte den Gruß. Keine Gegenfrage, nur ein leichtes Stirnrunzeln.
    »Wir möchten uns mit Herrn Eisner unterhalten, dienstlich«, erläuterte Julia knapp.
    »Herr von Eisner«, und sie betonte das ›von‹ unmissverständlich, »empfängt keine Besucher ohne Termin. Haben Sie eine richterliche Anordnung oder so etwas?«
    »Äh, nein, das sollte auch nicht nötig sein«, gab die Kommissarin etwas irritiert zurück. »Unten im Müllcontainer lag eine Tote, und wir untersuchen deren Verbindungen …«
    »… bevor die Bildzeitung das tut«, fiel Hellmer ihr ins Wort.
    Julia nickte lächelnd. »Ja, genau. Die werden sich früher oder später auch darauf stürzen, es sei denn«, sie kratzte sich am Kinn und ließ eine kurze Denkpause, »wir könnten Eisner gleich vorab ausklammern. Er ist doch da, oder?«
    »Ist ja schon gut. Hinter mir, rechts«, deutete die Dunkelhaarige mit dem Daumen über ihre Schulter und verzog die Mundwinkel. »Aber lassen Sie mich wenigstens kurz anklingeln, um Sie anzukündigen. Sonst bekomme ich das wochenlang aufs Brot geschmiert.«
    Sie drückte eine Taste der Telefonanlage und wartete. Vom Schreibtisch nebenan, etwa zehn Meter entfernt, beäugte die Blondine sie neugierig, und Julia fragte sich, wie viel sie von dem Dialog gehört hatte, denn nach einem Augenblick zog sie ein Handy aus der Schublade und tippte emsig darauf herum.
    »Sie können hinein«, verkündete die Dunkelhaarige, und die beiden Kommissare betraten das Büro.
    Karl von Eisner thronte in einem schwarzen Ledersessel, hinter ihm boten die Fenster einen atemberaubenden Blick auf die Gebäudefassaden des Bankenviertels, besonders der Maintower stach hervor. Der Schreibtisch, an dem ein halbes Dutzend Personen bequem hätten arbeiten können, lag vor ihm wie ein Bollwerk, überall im Raum fanden sich

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