Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tödlicher Absturz: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Tödlicher Absturz: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Tödlicher Absturz: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz , Daniel Holbe
Vom Netzwerk:
deutete anschließend in Richtung Tür.
    »Keine Verzögerungen, bitte«, mahnte er.
    »Wir haben lediglich Fragen zur Identifizierung einer unbekannten Toten gehabt«, versuchte Hellmer zu erklären, doch Manduschek schüttelte nur energisch den Kopf.
    »Das werde ich alles nachlesen können, bis dahin wünsche ich einen guten Tag.«
    »Komm, Frank, hat keinen Zweck«, sagte Julia enttäuscht, und die beiden erhoben sich.
    Beim Hinausgehen musterte die Kommissarin erneut die protzige Einrichtung des Raumes, dabei fiel ihr Blick angewidert auf das aufgerissene Gebiss eines Hais, das über der Tür angebracht war.

Montag, 10.35 Uhr
    I ch glaub’s einfach nicht«, stöhnte Manduschek und rieb sich die Schläfen. »Was hast du dir bloß dabei gedacht? Offenbar gar nichts, das ist ja das Schlimme«, beantwortete er seine Frage selbst und verdrehte die Augen.
    Lars Manduschek war einer der Anwälte von Lantz & Partner, einer Kanzlei, die sich auf Wirtschaftsrecht spezialisiert hatte und die Eisner Group seit vielen Jahren begleitete. Genau genommen war keine entscheidende Transaktion der Firma ohne Lantz & Partner abgewickelt worden, und die Eisner Group war mit ihrem Aufwand an abrechenbaren Stunden hauptverantwortlich für beinahe jede Personalaufstockung der Kanzlei. Lars Manduschek war ein Juniorpartner, er blickte bereits auf fünfzehn Jahre in der Kanzlei zurück und hatte vor knapp drei Jahren einen bedeutenden Karrieresprung geschafft. Mit vierzig, so hatte er schon vor geraumer Zeit scherzhaft auf diversen feuchtfröhlichen Geschäftsfeiern in Gegenwart Karl von Eisners fallenlassen, steht mein Name hinter dem von Lantz. Der Direktor hatte bereits damals geahnt, dass Manduschek selten etwas einfach so dahinsagte, schon gar nicht, wenn es um seine Karriere ging, deren Vorantreiben er unermüdlich verfolgte. Im Laufe der Jahre und nach unzähligen Geschäftsabschlüssen, meist zugunsten der Eisner Group, war zwischen dem Direktor und seinem Anwalt eine gewisse Freundschaft gewachsen. Eine Männerfreundschaft in einer Welt, deren Machthaber am besten mit einem Rudel Wölfe zu vergleichen war: Man wusste voneinander, respektierte sich, und es gab sogar ein gewisses Maß an Vertrauen. Aber über allem stand die Hackordnung, eine gnadenlose Hierarchie, der man sich unterzuordnen hatte. Solange jedem klar war, dass Karl von Eisner das Alphatier war, brauchte man sich nicht zu sorgen und konnte sich sogar freundschaftlich begegnen.
    Im Gegenzug würde der Direktor dem Anwalt nie ins Geschäft pfuschen. Wenn es um rechtliche Feinheiten oder um Schlupflöcher ging, überließ er ihm bedingungslos das Ruder. Deshalb tolerierte Karl von Eisner die harschen Worte, die kaum sonst jemand in seinem Umfeld ihm gegenüber zu sagen gewagt hätte.
    »Ich habe mir nichts vorzuwerfen«, wehrte der Direktor mit trotzigem Gesichtsausdruck ab. »Ich habe dieser Giftziege mit ihrem Papabär im Schlepptau nichts gesagt, die wollten, glaube ich, so eine Guter-Bulle-böser-Bulle-Nummer abziehen. Du kamst genau im richtigen Moment.«
    »Ja, aber nur, weil dein Mäuschen mich gewarnt hat.«
    »Welche denn, doch nicht etwa diese Amazone?«
    »Nein, die andere«, lächelte Manduschek. »Aber mal im Ernst, wo wir gerade dabei sind: Ich vermute, deine holde Gattin hat die Bewerbungen damals vorsortiert, oder? Es deckt sich zeitlich ja immerhin mit dieser anderen Sache, du weißt schon … Vermutlich hat sie sich gedacht, wenn schon eine Stelle neu zu besetzen ist, dann wenigstens eines der properen Mäuschen gegen eine solche Hulda auswechseln.«
    Karl von Eisner verjagte die Erinnerungen, die ihm in den Kopf schossen, so gut es ging. »Lassen wir das«, brummte er übellaunig, »es reicht schon, wenn ich mir zu Hause ständig Vorhaltungen anhören muss.«
    »Nicht ohne Grund, wie mir scheint«, erwiderte Manduschek hartnäckig. »Du bewegst dich auf dünnem Eis, mein Lieber, und das ist nicht wieder nur ein blödes Wortspiel mit deinem Nachnamen, sondern ich meine es todernst. Die Zusatzklauseln zum Ehevertrag sind da ganz unmissverständlich, immerhin haben wir sie damals ausgearbeitet. Zugegeben, wir konnten genügend Einfluss darauf nehmen, dass uns nicht irgendwelche Überraschungen erwarten, zum Glück haben wir ja ein paar gute Scheidungsexperten auf unserer Gehaltsliste. Aber der Rahmen ist nun einmal ganz klar und ohne Grauzonen definiert, das würde ich mir an deiner Stelle jeden Tag in Erinnerung rufen. Wenn dich also schon kein

Weitere Kostenlose Bücher