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Tödlicher Absturz: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Tödlicher Absturz: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Tödlicher Absturz: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz , Daniel Holbe
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außerdem teure, extravagante Utensilien. In dem ebenfalls dunklen Bücherregal standen Unmengen an Aktenordnern, außerdem Gesetzbücher, Finanzreporte sowie eine in Leder gebundene Gesamtausgabe der Encyclopedia Britannica. Ein mannshoher Orangenbaum, der nicht wenige Früchte und zugleich zahlreiche weiße Blüten trug, verlieh dem Raum eine beinahe sommerliche Atmosphäre, ein Zimmerspringbrunnen plätscherte sanft.

    »Mordkommission, wie?«, begrüßte Karl von Eisner seine beiden ungebetenen Besucher. Julia schätzte ihn auf Mitte fünfzig, wenngleich er sehr gut in Form wirkte, fast besser noch als Frank, wie ihr spontan in den Sinn kam.
    »Durant und Hellmer«, nickte sie und wollte gerade ihren Ausweis hervorziehen, als von Eisner den Kopf schüttelte. »Lassen Sie mal stecken, und kommen wir gleich zur Sache. Ich habe mitbekommen, dass es unten im Hof eine Tote gab, sehr bedauerlich natürlich, aber die Welt ist nun mal schlecht. Erklären Sie mir also, an welcher Stelle ich ins Spiel komme, denn meine Zeit ist knapp bemessen.«
    Unaufgefordert zog Julia sich einen der vier Stühle heran, die in der Nähe des Schreibtisches standen, und Hellmer tat es ihr gleich. Betont gemächlich nahm sie Platz, denn sie würde sich nicht von einem arroganten Schnösel vorschreiben lassen, welches Ermittlungstempo sie vorzulegen hatte.
    »Nun, Herr von Eisner«, begann sie gedehnt und unterbrach sich selbst, »bestehen Sie eigentlich auf dem ›von‹? Ihre Empfangsdame schien das sehr ernst zu nehmen, aber das ist ja auch egal.« Ohne eine Antwort abzuwarten, denn der eisige Blick ihres Gegenübers sprach Bände, kehrte sie zum eigentlichen Thema zurück.
    »Okay, sprechen wir über die Tote. Wir haben mittlerweile einen Namen, wir können Ihnen auch ein Foto zeigen, ganz wie Sie wollen.«
    »Warum sollte mich das eine oder das andere denn interessieren?«, fragte von Eisner. »Hat sie etwa hier gearbeitet? Meine beiden Vorzimmerdamen jedenfalls sitzen ja unbescholten an ihrem Platz.«
    Der lässt sich nicht so leicht aus der Reserve locken, dachte Julia, na gut, dann eben auf die harte Tour. Sie nickte Hellmer zu, dieser zog das Foto hervor und schob es über die polierte Schreibtischplatte, und Julia bemerkte dazu: »Lara Emmels.« Dabei ließ sie ihr Gegenüber keine Sekunde aus den Augen.
    Tatsächlich meinte sie ein kurzes Zucken wahrzunehmen, ein leichtes Weiten der Pupillen, doch dieser Mann war gnadenlos, eiskalt, er schob das Foto mit dem Zeigefinger zurück und schüttelte den Kopf.
    »Sagt mir nichts.« Aber etwas in seiner Stimme war anders als zuvor.
    »Wenn ich Ihnen nun von einer Handynummer erzähle«, begann Julia, »die eindeutig auf Sie zurückzuführen ist, würden Sie dann eventuell noch einmal über Ihre Aussage nachdenken, dass Sie das Mädchen auf dem Foto nicht kennen?«
    »Was für ein Handy?«, fragte von Eisner knapp und spürbar verunsichert.
    »Ein Handy, das auf Ihren Namen registriert ist und von dem am vergangenen Freitagabend eine SMS gesendet wurde mit den Worten ›Bin in zwanzig Minuten da‹.«
    »Herr von Eisner«, übernahm nun Frank Hellmer in ruhigem, besänftigendem Ton. »Es geht uns hier zunächst um nichts weiter als eine Identifizierung. Wir verurteilen niemanden vorschnell, und gäbe es diese SMS nicht, wären wir vermutlich Klinken putzend jedes Büro abgegangen mit dem Foto des Mädchens in der Hand. Diesen Weg konnten wir nun etwas abkürzen, aber es wäre wirklich hilfreich, wenn Sie uns wahrheitsgemäß erklären, in welcher Verbindung Sie zu dem Opfer stehen.«
    In diesem Moment flog die Tür auf, und ein drahtiger, schwarzhaariger Mittvierziger mit glänzend nach hinten gekämmtem Haar stürmte herein.
    »Unterbrechen Sie sofort das Verhör meines Mandanten!«, rief er. »Herr von Eisner wird zum diesem Zeitpunkt keinerlei Fragen beantworten. Karl, alles in Ordnung, haben Sie dich unter Druck gesetzt?«, wandte er sich, noch ganz außer Atem, an von Eisner. Dieser schüttelte den Kopf. »Dazu braucht es schon etwas mehr.« Er grinste selbstsicher und lehnte sich wieder zurück.
    »Dann darf ich die Herrschaften freundlichst bitten …«, nickte der Anwalt. »Ihr Gespräch ist damit beendet. Wir werden uns gegebenenfalls wiedersehen, doch dies bitte ausschließlich nach ordnungsgemäßer Vorladung.«
    »Herr …«, setzte Julia Durant an und erhob sich.
    »Manduschek. Hier, meine Karte.« Der Anwalt überreichte der Kommissarin eine geprägte Visitenkarte und

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