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Tödlicher Absturz: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Tödlicher Absturz: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Tödlicher Absturz: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz , Daniel Holbe
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Anwalt darf ich dir nicht raten, bei Bedarf zu lügen, und spätestens wenn unsere Strafverteidiger zu dem Fall stoßen werden, müsst ihr aus den Fakten eine wasserdichte Version zaubern. Andererseits«, fügte er argwöhnisch hinzu, »könnte es sein, dass die Wahrheit diesen Raum besser nicht verlassen sollte. Ich denke, du weißt, worauf ich hinauswill?«
    »Endlich kommen wir mal zum Punkt!«, entfuhr es von Eisner. »Mir ist es scheißegal, ob als Anwalt, Freund oder sonst was, aber ich sage es dir hier und jetzt und nur ein einziges Mal: Ich habe Lara Emmels nicht ermordet.«

Montag, 10.30 Uhr
    H ellmer und Durant warteten vor dem Fahrstuhl, im Hintergrund hörten sie die Blonde telefonieren und die Dunkelhaarige mit Papier rascheln.
    »Kannst du mir mal sagen, was das gerade war?«, fragte Julia, als die Tür sich hinter ihnen schloss.
    »Das war ein erstklassiger Rausschmiss«, entgegnete Hellmer. »Ich vermute, als Nächstes geht eine Beschwerde im Präsidium ein, und Berger kriegt einen Einlauf. Hier oben weht ein anderer Wind, meine Liebe, an den Eisner kommen wir nicht mehr ran, das prophezeie ich dir.«
    »Werden wir ja sehen«, knurrte Julia. »Übrigens heißt es von Eisner, hochwohlgeboren und über alles erhaben. Aber eine Speichelprobe werden wir ihm nicht ersparen, das garantiere ich dir, und wenn wir ihn dafür ruhigstellen müssen.«
    »Er wird sie uns jedenfalls sicher nicht so bereitwillig geben wie Brack«, erwiderte Hellmer. »Es wundert mich ohnehin, dass der so ohne weiteres kooperiert hat. Schien doch eher ein argwöhnischer Zeitgenosse zu sein, oder?«
    »Na ja, uns kannte er eben. Wir sollten die Probe gleich zu Andrea bringen, ich rufe nur noch rasch Berger an, dass er uns eine richterliche Anordnung organisiert. Je schneller wir diesen Typen abhaken können, desto weniger Zeit hat er, sich hinter seinem Anwalt zu verschanzen. Vermutlich wird da bald eine ganze Armada auflaufen, spätestens dann, wenn er denen das mit dem Handy und der SMS erklärt«, schloss sie bitter.
    »Das mag sein, aber er wird auch mit hundert Rechtsverdrehern nicht um eine Aussage herumkommen.«

    Eine Viertelstunde später erreichten die Kommissare die alte Jugendstilvilla in der Kennedyallee, in der das Institut für Rechtsmedizin untergebracht war. Andrea Sievers erwartete sie bereits, sie hatte Julia Durant während deren Telefonat mit Berger auf die Mailbox gesprochen und um Rückruf gebeten. Julia hatte per SMS geantwortet, dass sie ohnehin unterwegs zu ihr seien.
    »Ah, da seid ihr ja«, begrüßte die attraktive Medizinerin mit ihrem charmanten Lächeln die beiden. Ihre Augen strahlten. Julia beneidete sie manchmal darum, wie wenig der Job ihr auszumachen schien. Den Galgenhumor, von dem es auch im Präsidium reichlich gab, einmal außen vor gelassen.
    »Grüß dich, Andrea«, lächelte Hellmer und überreichte ihr den Behälter mit der Speichelprobe. »Hier, kleine Aufmerksamkeit des Hauses.«
    »Wir haben eine freiwillige Probe bei Herrn Brack entnommen«, erläuterte Julia, »zum Abgleich mit dem Sperma beziehungsweise, so die offizielle Version, zum Abgleich mit allen relevanten Hautpartikeln, die sich an Opfer oder Container fanden. Aber das Sperma hat natürlich Priorität.«
    »Klaro«, nickte Sievers, »Sperma hat immer Priorität. Kommt mit.«
    Schon eilte sie voraus, und die beiden Kommissare folgten ihr. Der Leichnam von Lara Emmels war bis knapp über die Brustwarzen abgedeckt, die Schnittbahnen von beiden Schlüsselbeinen hinab zum Brustbein stachen unangenehm hervor. Julia Durant schluckte. Sie hatte schon vieles gesehen, aber an manche Dinge konnte und wollte sie sich nicht gewöhnen. Es war für sie meist weitaus weniger schlimm, eine Leiche am Tatort zu betrachten, als sie hier liegen zu sehen – nackt, bleich und so unwiederbringlich tot.
    »Ich kenne ja eure Vorlieben, und anstatt hier meine permanent unterbewertete Arbeit hervorzuheben, fasse ich die Ergebnisse ganz exklusiv in wenige Sätze, okay?«
    »Wir bitten darum«, nickte Julia.
    »Junge Frau, Anfang zwanzig – wie mir mitgeteilt wurde, ist die Identität mittlerweile bekannt, und wir müssen keine Datenbanksuche mehr machen. Den Zeitpunkt des Todes kann ich nur schätzen, denn ich hatte hier gestern einen Eisklumpen mit derselben Kerntemperatur wie draußen auf dem Tisch liegen. Folglich muss die Kleine schon eine ganze Weile im Container gelegen haben, mindestens vierundzwanzig Stunden, ich schätze sogar länger. Sie

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