Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tödlicher Absturz: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Tödlicher Absturz: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Tödlicher Absturz: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz , Daniel Holbe
Vom Netzwerk:
Gehweg.
    »Für mich ist das keine Frage mehr«, erwiderte Julia, als die beiden außer Hörweite ihrer Spusi-Kollegen waren. Hellmer nestelte eine plattgedrückte Zigarettenpackung hervor, aus der er nacheinander zwei Glimmstengel zog. Der erste war am Filter eingerissen, fluchend zerbröselte er den Tabak, die zweite Zigarette war etwas gequetscht, aber intakt. Er entzündete sie und inhalierte genussvoll, Julia schnupperte nach dem Rauch und fand, dass er sehr aromatisch roch. Anregend aromatisch, das musste sie zugeben, und sie fragte sich, ob sich das jemals ändern würde. Doch sie verspürte kein wirkliches Verlangen danach, dafür hatte sie schon wieder Hunger.
    »Na, Appetit?«, feixte Hellmer.
    »Ja, aber nicht aufs Rauchen«, gab Julia zu. »Und komm mir jetzt bloß nicht wieder mit diesem bescheuerten BMI. Ich besorge mir jetzt ’nen Pott schwarzen Kaffee und dann stehe ich das schon durch.«
    »Ist in Ordnung. Wenn’s dich stört«, Hellmer fuchtelte mit seiner Zigarette herum, »dann gib mir bitte Bescheid. Ein wenig reduzieren werde ich es auch können, dir zuliebe. Aber nur, falls unbedingt nötig«, ergänzte er lachend.
    »Ja, mal sehen«, brummte Julia abwesend. Sie schwiegen eine Weile, musterten beide die Umgebung, die umliegenden Häuser und die unzähligen Fenster. Irgendwann schnippte Hellmer die Kippe in Richtung eines Kanalgitters und öffnete die Wagentür.
    »Die müssen alle befragt werden«, kommentierte er und brachte damit Julias Gedanken auf den Punkt.
    »Setzen wir ein paar Kollegen darauf an«, entschied Julia. Sollte sich tatsächlich etwas Wichtiges ergeben, so würde sie die Befragungen natürlich wieder selbst übernehmen, doch die Kommissarin hatte kaum Hoffnung, dass jemand etwas Wichtiges gesehen hatte. Nicht in diesem Viertel, nicht an Silvester.
    »Für dich steht Karl von Eisner als Täter fest, hm?«, sagte Hellmer und griff damit ihren Kommentar beim Verlassen der Wohnung auf. Julia überlegte kurz, doch dann nickte sie entschlossen.
    »Er hat sie zu sich beordert, hatte Verkehr mit ihr, und sowohl das Zeitfenster als auch der mögliche Bewegungsradius von beiden passen. Das Gehabe, sich hinter seinem Anwalt zu verstecken und keine Aussage zu machen, passt ebenfalls. Nach außen hin nichts zugestehen und darauf hoffen, dass die Indizien sich relativieren lassen. Kennen wir doch alles.«
    »Aber wieso hinterlässt er denn sein Sperma, ich meine, dagegen kann man sich doch wirklich simpel schützen. Außerdem stört mich der Fundort der Leiche, dich nicht auch?«
    »Wieso? Weil der Neujahrsempfang im selben Gebäude stattgefunden hat?« Sie konnte Hellmers Bedenken nachvollziehen, hatte diesen Gedanken selbst bereits gehabt und ihn noch nicht zufriedenstellend auflösen können.
    »Aber sieh mal«, ergänzte sie dann. »Er hatte kaum Zeit, hat sich zu seinem Tête-à-Tête begeben, irgendetwas Schlimmes fiel dort vor, das Mädchen war tot oder zumindest bewusstlos. Mitternacht rückte immer näher, in dieser Nacht ist eine Menge los überall, er musste zurück und hatte keine Zeit, sich darüber Gedanken zu machen, was er mit der Kleinen anfangen soll. In der Wohnung liegen lassen wollte er sie offenbar nicht. Das spricht im Übrigen dafür, dass er nicht davon ausging, dass sie wieder aufwachen und sich erholen würde. Also musste sie entsorgt werden – und warum dann nicht im eigenen Hinterhof? In dem Gebäude sind Dutzende Firmen ansässig, und direkt nebenan, nur einen Steinwurf entfernt, hängen die Fixer in der Taunusanlage herum, und die Sündenmeile ist auch nicht weit. Im Gegensatz zu allen anderen Höfen wusste er wenigstens, wo er ungesehen anhalten kann und welche Sicherheitsanlagen es gibt. Zugegeben, Letzteres ist ein wenig vage, aber für mich sind da nicht so viele Widersprüche drin, dass es nicht so abgelaufen sein könnte. Was meinst du?«
    »Entwaffnende Logik«, nickte Hellmer. »Aber ich an seiner Stelle hätte mich auf den nächstbesten Friedhofsparkplatz gestellt und sie über die Mauer gehoben. Denn da drückt sich in einer eisigen Silvesternacht garantiert keiner herum, und ich müsste nicht noch quer durch die Stadt mit einer Leiche im Kofferraum.«
    »Apropos Kofferraum. Wir reden hier so, als wüssten wir schon ganz genau, ob unser lieber Eisner mit dem eigenen Wagen unterwegs gewesen ist. Hab ich da etwas verpasst?«
    »Nein, du hast recht«, gab Hellmer nach kurzem Überlegen zurück. »Aber wir waren so schön am Spekulieren eben … Er

Weitere Kostenlose Bücher