Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tödlicher Absturz: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Tödlicher Absturz: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Tödlicher Absturz: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz , Daniel Holbe
Vom Netzwerk:
ihn ein Schuss treffen würde, die Verletzung wäre verheerend, wenn nicht tödlich.
    »Hey, ganz ruhig.« Er hob die Hände und bemühte sich um einen gelassenen Tonfall.
    »Wer sind Sie?«, schrie sie hysterisch, und er spürte die Verzweiflung in ihrer Stimme.
    »Ich bin Ihr Freund, so wie es aussieht«, nickte Arthur. »Der Feind meines Feindes ist mein Freund, so sagt man doch, oder?«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Sie sind offenbar wegen dieses Mistkerls hier«, erklärte Arthur. »Nun, ich auch.«
    Am Fenster regte sich Karl von Einser.
    »Keine Bewegung dahinten!«, herrschte Arthur ihn an, und erschrocken wandte die Frau sich um. Ihre Arme flogen mit ihr, und plötzlich zeigte der Lauf der Waffe in Arthurs Richtung. Er wollte instinktiv nach vorn treten und ihr den Revolver aus den Händen schlagen, doch zwischen ihnen lagen etwa drei Meter, und er schätzte seine Chancen äußerst ungünstig ein. Unterschätze nie eine hysterische Frau, schloss er und entschied sich zu verharren. Lieber auf eine bessere Chance hoffen als mit einer Kugel in der Brust enden.
    Karl von Eisner ließ den Kopf wieder sinken und verharrte. Seine Bewegungen wirkten müde, langsam, dann bemerkte Arthur die leere Whiskeyflasche auf dem Schreibtisch, und ihm ging ein Licht auf.
    »Ihn sollten Sie bedrohen«, wandte er sich leise an die Fremde, »nicht mich. Er hat wohl eine Menge intus, aber glauben Sie mir, der kann saufen wie ein Loch.«
    »Was wollen Sie von ihm?«, erwiderte die Frau.
    »Ich habe ein Hühnchen mit ihm zu rupfen, sicher ein größeres als Sie.«
    »Das glaube ich nicht.«
    »Ich weiß es sogar«, erwiderte Arthur. »Warum auch immer Sie hier sind, möchten Sie tatsächlich Ihr Leben wegwerfen nur für einen Sekundenbruchteil der Genugtuung? Sie wandern in den Bau, da können Sie Gift drauf nehmen.« Er überlegte kurz, dann fiel ihm etwas ein, und er ergänzte mit einem verstohlenen Blick: »Das ganze Haus hängt voller Kameras, haben Sie das nicht bemerkt? Und Handschuhe tragen Sie auch keine. Es wird ein Kinderspiel, Sie zu identifizieren, glauben Sie mir. Die Polizei wird bei Ihnen weitaus weniger Skrupel haben als bei einem feinen Pinkel, wie er es ist. Lassen Sie lieber mich die Sache in die Hand nehmen, hören Sie, ich meine es nur gut mit Ihnen. Ich garantiere Ihnen, er wird für alles büßen. Wäre doch eine Schande, wenn Sie dafür in den Knast wandern müssten.«
    Er meinte den inneren Kampf förmlich zu spüren, den die Frau mit sich ausfocht. Sie zielte erneut auf seine Stirn, unter dem Tuch rannen Schweißperlen hervor und tropften von den Augenbrauen hinab. Dann endlich sanken ihre Arme schlaff herunter, sie ließ sich auf einen Stuhl sinken, legte sich die Waffe in den Schoß und vergrub den Kopf wimmernd zwischen den Händen.
    »Mein Mädchen, mein armes Mädchen«, hörte Arthur sie klagen. Langsam trat er neben sie und griff nach dem Revolver, sie wehrte sich nicht, er fuhr ihr mit der Hand langsam über den Kopf.
    »Ich übernehme das jetzt«, sagte er leise. »Glauben Sie mir, dieses Schwein wird für alle seine Sünden Buße tun, das verspreche ich Ihnen.«
    Arthur umrundete den Schreibtisch, trat hinter Karl von Eisner und tippte mit dem Lauf des Revolvers an dessen Nacken. Der Direktor erschrak, verkrampfte sich, jedoch geschah dies deutlich verlangsamt.
    »Du bist ja völlig dicht«, kommentierte Arthur verächtlich. »Los, steh auf, wir gehen an die frische Luft«, befahl er.
    Auf dem Stuhl hinter ihm verharrte noch immer ein Häufchen Elend, katatonisch in sich zusammengesunken und offenbar zu keiner Reaktion fähig. Arthur entschied, dass es keinen Sinn haben würde, sie anzusprechen oder gar zum Aufstehen aufzufordern. Er musste sich später darum kümmern, es gab im Moment Wichtigeres für ihn zu erledigen, und die Zeit war dabei ein entscheidender Faktor.
    Er drängte den torkelnden Direktor langsam durch die Bürotür, ihm entging nicht dessen leichtes Humpeln, dann durch den leeren Vorraum hinüber zum Fahrstuhl. Der Zugang zum Treppenhaus war alarmgesichert, die Benutzung war nur im Brandfall gestattet, und das Öffnen der Tür gab ein Signal an den Empfang weiter. Zumindest stand es so auf dem Warnschild und war in Gebäuden wie diesen üblich, aber von Eisner hätte ohnehin kaum einen Schritt alleine tun können. Mit einem leise schabenden Geräusch glitten die Türen zur Seite, und Arthur wählte das oberste Stockwerk. Die Kabine schloss sich.
    »W…wer s…sind Sie?«, lallte

Weitere Kostenlose Bücher