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Tödlicher Absturz: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Tödlicher Absturz: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Tödlicher Absturz: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz , Daniel Holbe
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bewegt. Sie war mit Reif bedeckt und an dem Müll festgefroren, also wurde sie nicht auf Umwegen dorthin gebracht.«
    »Dann hat jemand also alle Gefahren ganz bewusst in Kauf genommen«, dachte Alina laut. »Und der Todeszeitpunkt war wann?«
    »Ist leider ein recht großes Zeitfenster.«
    »Nach vorne hin können wir es relativ sicher eingrenzen, bis zum späteren Abend des Einunddreißigsten allemal.«
    »Wie verhält sich von Eisner denn im Verhör?«
    »Sagte ich doch, er schweigt«, wiederholte Julia gereizt. »Stumm wie ein Fisch oder zum Kotzen überheblich. Er hat sogar eine formelle Beschwerde gegen mich eingereicht!«
    »Leugnet er denn?«
    »Nein, das ist auch so ein Punkt. Keinen Mucks, nicht einmal, um sich rauszureden.«
    »Das ist für mich nicht uninteressant«, sagte Alina. »Ihr habt DNA, die ist zwar, soweit ich weiß, nicht als alleiniges Indiz beweiskräftig, aber ihr habt ja auch noch andere Indizien. Wäre von Eisner unschuldig, wäre es doch in seinem Sinne, ein paar Zugeständnisse zu machen, aber dabei vehement auf seiner Unschuld am Mord zu bestehen. Dass er das nicht tut, spricht nicht gerade für ihn. Allerdings bin ich da nicht ganz unvoreingenommen. Die Berichte im Internet sind ja recht eindeutig, mancherorts wird da schon der nächste Justizskandal heraufbeschworen. Reiche dürfen ungestraft morden, so in diese Richtung dürfte das wohl gehen. Das Bild von Eisner ist da nur wenig freundlich gezeichnet. Kapitalisten-Karl nannte man ihn unter anderem, ein harter, rücksichtsloser Geschäftsmann. Entspricht das dem Eindruck, den du bislang gewinnen konntest?«
    »Ja, absolut«, nickte Julia. Karl von Eisner war der Inbegriff eines kaltblütigen Leitwolfs, der ohne nachzudenken die Schwächeren im Rudel opfern würde.
    »Verzwickte Sache«, konstatierte die Psychologin. »Unter einer so harten Persönlichkeit liegen oftmals Verletzungen, Ängste, sogar Gewissensbisse verborgen. Diese werden im Laufe der Zeit immer tiefer begraben, die Hülle wird immer härter, aber das Innere wird dadurch nicht geschwächt. Im Gegenteil. Es entsteht ein gewaltiger Druck, das kann sich in plötzlichem Burn-out entladen, über schwere Depressionen oder auch Panikattacken bis hin zu Persönlichkeitsstörungen. Was wäre, wenn es ein Hilferuf war? Karl von Eisner wird durch den Tod des Mädchens aus der Bahn geworfen und legt sie daher in seiner Nähe ab. Sich selbst anzeigen, dazu ist der ichbezogen denkende Erfolgsmensch nicht fähig. Indirekt auf sich selbst zu deuten, es also in die Hände des Schicksals zu legen, ob man dafür bestraft wird, das könnte, wenngleich es eine sehr gewagte Theorie ist, durchaus im Rahmen des Möglichen liegen. Ist er denn gläubig? Oder gibt es in seiner Vita irgendwelche Anhaltspunkte, die euch da helfen könnten?«
    »In diese Richtung habe ich noch überhaupt nicht gedacht«, gestand Julia ein. »Darüber muss ich erst einmal nachdenken. Aber mir Karl von Eisner als eine derart unsichere Persönlichkeit vorzustellen, fällt mir nach unseren bisherigen Kontakten sehr, sehr schwer.«
    »Es war auch nur eine völlig aus der Luft gegriffene Theorie. Zu solch einer Spekulation würde ich mich sonst nicht hinreißen lassen, aber es gibt für mich keine schlüssige Erklärung, warum er, wenn er der Mörder ist, die Leiche dort abgelegt haben soll.«
    »Dann hätte er sie ja auch in der Wohnung lassen können, oder?«
    »Nicht unbedingt. Das wäre wiederum ein zu einfacher Zusammenhang, und seiner Verhaftung würde dann wohl nichts mehr entgegenstehen.«
    »Stimmt«, schloss Julia, »und von daher halte ich es auch für unwahrscheinlich, dass jemand anderes es war. Um ihm etwas anzuhängen, hätte man sich nämlich weder der Mühe noch einem Risiko aussetzen müssen und hätte ganz bequem von einer Telefonzelle aus die Polizei nach Oberrad bestellen können.«
    »Wenn man eine Telefonzelle findet«, lachte Alina auf ihre warme und herzliche Art. »Das ist ja mittlerweile ein echtes Kunststück hier in der Stadt.«
    »Wo du recht hast …«, schmunzelte auch Julia. Telefonzellen, und dann auch noch funktionierende, verschwanden seit dem Boom der Mobiltelefone aus dem Stadtbild und wurden nur noch an stark frequentierten Standorten betrieben.
    Julias Gedanken kehrten zum Fall Eisner zurück, und ihre Gesichtszüge verfinsterten sich. »Da siehst du mal die Misere, in der ich stecke. Mein Hirn ist völlig verknotet, und ich krieg das nicht gelöst.«
    »Kann ich gut verstehen.

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