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Tödlicher Absturz: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Tödlicher Absturz: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Tödlicher Absturz: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz , Daniel Holbe
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Ihre Frau dazu veranlasst, sich in der Badewanne die Klinge anzusetzen?«
    »Wenn ich das wüsste, würde ich es nicht hinterm Berg halten, aber ich weiß es leider nicht.«
    »Wissen Sie, was Benzodiazepine sind?«
    »Noch mal, bitte.«
    »Benzodiazepine. Das scheint Ihnen nichts zu sagen, ich formuliere es anders. Im Blut Ihrer Frau wurden sogenannte Tranquilizer gefunden, die genaue Dosis können wir nur schätzen, da wir den Einnahmezeitpunkt nicht kennen. Was wissen Sie darüber?«
    »Gar nichts«, wehrte Löbler heftig ab, »wieso sollte …«
    Dann aber besann er sich. »Tranquilizer sind doch Beruhigungsmittel und so ein Kram, nicht wahr?«
    »Korrekt. Nur haben sich nirgendwo in der Nähe des Bades oder im Nachttisch Ihrer Frau welche gefunden.«
    »Nun, das wundert mich nicht«, gab Löbler zerknirscht zurück. »Ich habe doch diesen Arzt erwähnt, Sie erinnern sich?«
    »Ja, eine Gynäkologin in Bad Soden.« Julia nickte.
    »Das stimmt nur zum Teil. Ich sollte es wahrscheinlich überhaupt nicht wissen, aber es ist ein ganzes Ärztehaus dort, und neben einem HNO und der Frauenarztpraxis gibt es auch noch einen Seelenklempner. Vor ein paar Wochen fand ich per Zufall ein Rezept, als ich Geschäftsunterlagen suchte, es ist ein Privatrezept gewesen, und da stand irgend so ein Mittel drauf, es endete mit -opan oder -olan, irgendwie so.«
    »Vermutlich -olam oder -epam«, berichtigte Durant. »Das ist genau die Stoffgruppe, die ich vorhin meinte. Haben Sie Ihre Frau darauf angesprochen?«
    »Ja, sie hat aber nicht viel dazu gesagt. Irgendetwas mit Schlafstörungen, das kam mir zwar spanisch vor, aber ich habe es dabei belassen. Und jetzt«, seufzte Löbler, »ist es dafür zu spät.« Er schluckte. »Meinen Sie denn, das Medikament ist schuld an allem?«
    »Medikamente tragen selten Schuld«, verneinte Julia. »Sie behandeln Symptome, aber der Keim eines Leidens ist anderswo zu suchen. Was zum Beispiel ist mit der Schlagverletzung an ihrem Auge? Ich meine das nicht als Vorwurf«, fügte sie schnell hinzu, denn sie sah Löblers Faust schon wieder zusammenkrampfen.
    »Ich kann es Ihnen noch hundertmal sagen, ich habe nicht die geringste Ahnung, keinen Plan, niente, nada, verstehen Sie?«
    »Und die anderen Verletzungen?«, hakte Hellmer ein.
    »Welche Verletzungen meinen Sie?«, fragte Löbler, und Julia ließ ihn keine Sekunde aus den Augen. Doch seine Mimik verriet nichts, sie gab nicht das Geringste preis, was nicht hundertprozentig zu seinen Worten passte.
    »Unsere rechtsmedizinische Abteilung hat Anzeichen dafür gefunden, dass es an verschiedenen Stellen des Oberkörpers Ihrer Frau über einen längeren Zeitraum hinweg immer wieder leichte bis mittlere Verletzungen gab. Eine Quetschung hier, eine Prellung da, wir finden dafür kaum eine bessere Erklärung als regelmäßige Gewalteinwirkung.«
    Plötzlich lachte Stefan Löbler bitter, und Julia Durant fröstelte, obwohl es in der Küche gut und gerne zwanzig Grad warm war.
    »Gewalteinwirkung ist gut«, wiederholte er Hellmers Wortwahl zynisch. »Meine Frau hat bis vor zwei Jahren Squash gespielt, Sie wissen schon, dieses verrückte Hallentennis, ich konnte diesem Unfug nie etwas abgewinnen. Die Bälle haben Geschwindigkeiten über hundertfünfzig Stundenkilometer, da ist es nicht weiter verwunderlich, dass Nathalie hin und wieder mit schmerzenden Rippen heimkam. Sie können im Club nachfragen, die haben sie bestimmt noch in der Kartei.«
    »Ja, wir notieren uns das«, nickte Julia, für deren Geschmack Löblers Erklärung etwas zu schnell gekommen war. Überhaupt brachte er sie mit seiner schlagfertigen und undurchschaubaren Art zunehmend aus dem Konzept.
    »Hören Sie, wir sind an einer sauberen Aufklärung dieses Falls ebenso interessiert wie Sie, das nehme ich zumindest an«, schloss sie und erhob sich. »Aber wir müssen Fragen nachgehen, die sich auftun, und Indizien prüfen, wohin auch immer sie führen. Die unkomplizierteste Verbindung zwischen zwei Punkten ist eine Linie, das haben Sie bestimmt schon einmal gehört, und in der Kriminalistik ist es oftmals ähnlich. Das blaue Auge und die Notrufmeldungen über häusliche Gewalt sind eine solche Linie, und wir haben derweil keine bessere Idee dazu. In Ihrem eigenen Interesse sollten Sie darauf hinwirken, dass wir hier zufriedenstellende Antworten finden, denn der Staatsanwalt wird diese Fragen auch stellen, und er nimmt sich in der Regel nicht so viel Zeit wie wir.«
    »Das steht Ihnen frei«,

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