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Tödlicher Absturz: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Tödlicher Absturz: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Tödlicher Absturz: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz , Daniel Holbe
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Anbietern frei nach Phantasie tun. Die IP-Adresse und diesen ganzen Kram analysiert er noch.«
    »Das möchte ich möglichst genau wissen«, warf Julia in die Runde. »Wenn er also hier im Büro anklingelt oder eine Mail schickt, informiert mich bitte.«
    »Bevor Sie zu Löbler fahren, sollten Sie vielleicht noch Ihre E-Mails checken«, rief Berger ihr zu, als sie bereits im Hinausgehen war, und Julia drehte sich zu ihm um.
    »Die Rechtsmedizin hat die Blutanalyse seiner Frau abgeschlossen, vielleicht bringt es Sie voran.«
    »Prima, danke, die nehmen wir gleich mit. Etwas Auffälliges?«
    »Einnahme von Beruhigungsmitteln«, antwortete Berger knapp, »inwieweit das ungewöhnlich ist, müssen Sie mir sagen.«

    Zehn Minuten später, als sie Julias Schreibtisch verließen, lamentierte sie in Hellmers Richtung: »Boah, ich brauche jetzt mindestens einen ganzen Eimer voll Kaffee!«
    »Normalerweise hast du morgens um diese Zeit doch schon einen halben Eimer intus«, gab dieser lachend zurück, »was ist los?«
    »Frag nicht«, winkte sie ab. »Erst arschkalt in der Bude, außerdem ’nen Brummschädel ohne Ende, und dann habe ich halt viel zu großzügig den Wecker nach hinten gestellt. Das konnte nur schiefgehen.«
    »Du Arme, dann lass uns mal schön den Automaten plündern, bevor wir uns über Löbler hermachen«, grinste er.

Mittwoch, 9.30 Uhr
    M it tiefen Falten auf der hohen Stirn und nervös zerrauften Haaren saß Stefan Löbler vornübergebeugt an einem kleinen Holztisch in der Küche seines Elternhauses unweit des alten Ortskerns von Nieder-Eschbach. Vor ihm stand ein dampfender Humpen schwarzer Kaffee, es war bereits seine zweite Portion, Appetit auf etwas Festes hatte er nicht. Erneut suchte er die Zeitungsmeldungen durch, doch er fand den Tod seiner Frau nirgendwo erwähnt. Du alter Teufel, dachte er erleichtert, als er zurück auf die Titelseite blätterte und das Archivbild Karl von Eisners sah. Selbst im Ableben stiehlst du uns allen noch die Show. Er schlürfte an dem heißen Kaffee, lehnte sich zurück, schloss die Augen und massierte sich die Schläfen. Stefan Löbler hatte kaum geschlafen, was nicht etwa an dem ungewohnten Bett lag, denn er übernachtete öfter in dem alten Haus. Hier war er aufgewachsen, hier war ihm jeder Winkel vertraut, doch Nathalie hatte das schiefwinklige, enge Fachwerkhaus mit seinen niedrigen Decken und steilen Treppen nie gemocht. Niemals hätte sie ihre Villa in Kronberg aufgegeben, doch nun waren die Karten neu gemischt, und schon allein für seine Kandidatur in der Frankfurter Stadtpolitik würde Stefan sein traditionelles Standbein niemals aufgeben. Fragt sich nur, ob die Partei sich mit meinem Konterfei auch weiterhin schmücken wird, dachte Löbler bitter. Im Wahlkampf hört die Freundschaft auf, wie man sagte, doch möglicherweise konnte man auch mit Mitleid punkten, wenn ein wenig Gras über die Sache gewachsen war. Zumindest so lange, wie sein ganz besonderer Freund Karl die Titelseiten dominierte, schloss Löbler, konnte die Zeit eigentlich nur für ihn spielen. Seine wild umhereilenden Gedanken wurden durch das Läuten an der Tür jäh unterbrochen.

    Julia Durant schaute prüfend aus dem Seitenfenster, als Frank Hellmer den Wagen in eine enge Parklücke manövrierte.
    »Millimeterarbeit, Respekt«, lächelte sie anerkennend, als der Motor verstummte.
    »Ja, sobald man aufs Kaff kommt, werden die Parklücken flugs eine Ecke kleiner, aber das kenne ich zum Glück von zu Hause.«
    »Lass das bloß niemanden hier hören. Kaff ist nicht gerade eine nette Bezeichnung …«
    »Mag sein, aber ich geb dir Brief und Siegel drauf, dass hier jedermann froh darüber ist, eben nicht wie so viele andere in Hochhäuser eingepfercht leben zu müssen. Kaff-Feeling ist nämlich überhaupt nichts Schlechtes. Frag mich mal, ich habe damit kein Problem, denn ich lebe lieber in meiner Märchensiedlung als im Gallusviertel, das kannst du mir glauben.«
    »Ist ja schon gut, erinnere dich mal, ich bin doch selbst ein Kind vom Lande. Brauchst mir also nicht zu erklären, was ich schon lange selbst weiß. Nur habe ich es für die Großstadt ganz gut getroffen, denke ich.«
    Vor einiger Zeit hatte die Kommissarin ihren Wohnsitz von Sachsenhausen ins Nordend verlegt, in Laufweite des Präsidiums und trotz der zentralen Lage angenehm ruhig gelegen, abseits der Durchgangsstraßen.
    Die beiden schlenderten an drei Häusern vorbei, keines glich dem anderen, eines war verputzt, eines

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