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Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition)

Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition)

Titel: Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Clark
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zurück.
    »Nein, Toni«, sagte ich schwach. »Noch nicht, bitte.«
    Mein Zustand war meinem Anliegen natürlich nicht zuträglich, daher versuchte ich, meiner Stimme Nachdruck zu verleihen.
    »Man wird mir den Fall wegnehmen«, sagte ich. »Lass uns ein paar Tage, um herauszufinden, was dahintersteckt. Vielleicht war es einfach ein dahergelaufener Taschendieb.«
    Toni musterte mich skeptisch, dann blickte sie zu Bailey hinüber.
    »Was meinst du?«, fragte sie.
    Bailey wirkte hin- und hergerissen.
    »Vielleicht hatte es tatsächlich nichts mit dem Fall zu tun.« Sie hielt inne. »Meinst du, sie verliert den Fall, wenn wir den Vorfall berichten?«
    »Möglich«, gab Toni zu.
    » Sie kann euch hören«, schimpfte ich und vergaß einen Moment, wie lausig ich mich fühlte.
    Die beiden schienen nicht beeindruckt. Ich schloss die Augen und konnte sie vor mir sehen: Toni, die mich skeptisch beäugte, und Bailey, die missbilligend die Stirn runzelte.
    Nach einer Weile seufzte Bailey. »Halte es noch ein, zwei Tage unter Verschluss, dann sehen wir klarer.«
    Erleichtert öffnete ich die Augen. Toni wollte etwas erwidern, aber Bailey brachte sie mit einem demonstrativen Blick zum Schweigen.
    »Hast du ihn gesehen?«, fragte Bailey.
    Ich schüttelte den Kopf, was schmerzte, sodass ich schnell wieder aufhörte. »Nein.« Mit geschlossenen Augen versuchte ich, mir den Überfall vorzustellen. »Ich habe nur eine Hand gesehen. Sie steckte in einem Handschuh, aber es war in jedem Fall eine Männerhand.«
    Diese kleine Ansprache hatte meine beschränkten Energiereserven erschöpft. Meine Augen blieben geschlossen und öffneten sich erst am nächsten Morgen wieder. Zu dem Zeitpunkt befand der Arzt, dass es mir gut genug gehe, um heimzukehren. Ich rief Toni und Bailey an, die in der Krankenhauscafeteria saßen, und erzählte ihnen, dass ich entlassen war.
    »Du wirst aber nicht allein in deiner Suite hocken«, sagte Bailey. »Ich bleibe bei dir. Platz genug hast du ja. Außerdem möchte ich auch mal in den Genuss von Zimmerservice kommen.«
    »Und wenn sie mit Drew beschäftigt ist, leiste ich dir Gesellschaft«, sagte Toni.
    »Schön«, sagte ich.
    Obwohl ich es niemals zugeben würde, gefiel mir die Idee, die beiden um mich zu haben. Bailey fuhr uns alle ins Biltmore. Als wir in meiner Suite waren, steckten sie mich ins Bett und zählten meine Pillen für mich ab.
    »Die nehme ich sowieso nicht«, sagte ich und legte die Pillen auf den Nachttisch. »Die setzen mich nur außer Gefecht. Morgen bin ich aus dem Schlimmsten raus, und dann dürfen wir nicht noch mehr Zeit verlieren.«
    Bailey und Toni wechselten einen Blick.
    »Was denn?«, sagte ich. »Das war ein Schlag auf den Kopf und kein Hirntumor.«
    »Nimm eine Tablette, dann kannst du heute Nacht schlafen – und ich auch. Morgen ziehen wir dann los. Okay?«
    Ich nahm eine Tablette und war innerhalb weniger Minuten eingeschlafen.
    Als ich am nächsten Morgen aufwachte, tat mir alles weh. Ich schaute auf meine Uhr. Erst halb acht. Wenn ich den Hintern hochbekam, hatte ich einen ganzen Tag vor mir. Zaghaft schob ich einen Körperteil nach dem anderen aus dem Bett. Ein Bein, dann das andere, dann einen Arm. Schon bald saß ich aufrecht, und die Füße standen auf dem Boden. Langsam erhob ich mich und hielt mich am Bett fest. Irgendwann ließ ich los. Ich stand. Ein Blick in den Spiegel: Die rechte Seite meines Oberkörpers war mit blauen Flecken übersät, und meine rechte Wange und Schulter waren blau und übel verkratzt. Meine Augen waren geschwollen, und mitten auf der Stirn saß eine dicke, hässliche Beule. Es würde wehtun, aber ich würde mich gründlich schminken müssen, um nicht sämtliche Kinder zu verschrecken.
    Langsam schlich ich ins Wohnzimmer und warf einen Blick ins Gästezimmer. Bailey lag noch im Bett. Nicht mehr lange. Ich rief den Zimmerservice an und bestellte Frühstück und zwei große Tassen Kaffee. Dann schlurfte ich unter Schmerzen ins Bad und nahm eine ausgiebige heiße Dusche. Vorsichtig streckte ich mich unter dem warmen Wasser und versuchte, Glieder und Muskeln zu lockern.
    »Wie geht’s?«, fragte Bailey, als ich ins Wohnzimmer zurückkam. Sie war bereits angezogen und fertig zum Abmarsch. »Du siehst gar nicht schlecht aus für jemanden, der so zusammengeschlagen wurde.«
    »Mir geht’s gut«, log ich. »Ein bisschen wackelig auf den Beinen, aber sonst funktioniert alles.«
    Der Zimmerservice hatte unser Frühstück bereits gebracht. Bailey

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