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Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition)

Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition)

Titel: Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Clark
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oder?«, fragte er.
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein. Diese Unterhaltung hat nie stattgefunden.«
    Butch leierte eine ganze Liste von Namen herunter.
    »Wer steht in der Hierarchie am höchsten?«, fragte ich.
    »Dominic – der hat keinen mehr über sich«, antwortete Butch. In seiner Stimme schwang ein gewisser Respekt mit.
    »Wer steht in der Hierarchie direkt unter ihm?«, fragte ich.
    Butch dachte einen Moment nach. »Lonnie«, sagte er schließlich.
    »Gehört er zur Todesschwadron des PEN1?«, fragte ich.
    »Nicht dass ich wüsste.«
    »Hat Lonnie einen Nachnamen?«
    Butch schüttelte langsam den Kopf. »Nie gehört. Aber er hängt immer in San Berdoo herum.«
    »San Bernardino ist groß, Butch. Und wahrscheinlich gibt es dort auch mehr als einen Lonnie«, sagte ich. »Können Sie ihn vielleicht beschreiben? Hat er Tätowierungen?«
    »Ja«, antwortete Butch. Er machte eine Pause und blinzelte. »Eine Schlange am Arm. Und links noch etwas anderes … einen Dolch? Ja, ich glaube schon. Einen Dolch am linken Arm.«
    Wir bohrten noch ein wenig nach, aber sein Fundus an PEN1-Wissen war offenbar erschöpft.
    Als wir das Büro verließen, fragte ich: »Hey, Butch. Wie lange waren Sie eigentlich beim PEN1?«
    Butch blieb stehen und belohnte meinen Scharfsinn mit einem verhaltenen Lächeln. »Über fünf Jahre.«
    »Bis man Sie rausgeschmissen hat, weil Sie mit Hispanics Geschäfte gemacht haben.« Ich stellte es so hin, als wäre das eine Tatsache für mich.
    Butch nickte und wirkte durchaus beeindruckt. »Ziemlich clever, meine Dame«, sagte er.
    Dieses Mal störte mich die Dame nicht.
    Wir kehrten zu Baileys Wagen zurück.
    »Weißt du genug über Lonnie, um ihn irgendwo auf dem Kontinent auftreiben zu können?«, fragte ich.
    »Ich werde die Kollegen anrufen«, antwortete sie. »Bist du in der Zwischenzeit bereit fürs Mittagessen?«
    »Warum nicht«, sagte ich. »Fahr aber irgendwohin, wo ich einen Salat bekomme. Bitte.«
    Bailey grinste überheblich, fuhr aber zu einem Marie Callender’s.
    Sobald wir saßen, leitete Bailey die Beschreibung von Lonnie weiter, während ich zu dem Foto vom Handgelenk unseres Täters griff. Die Uhr sah flach und leicht aus, wie teure Uhren es oft tun, obwohl die Chronographen ihr etwas Sportliches verliehen. Der metallische Glanz zwischen den Fingern seiner linken Hand verriet, welche Hand der Täter bevorzugte – oder dass er zumindest beidhändig war. Das könnte den Personenkreis einengen helfen – falls wir denn je Verdächtige fanden. Bailey unterbrach meine wieder einmal im Sande verlaufenden Überlegungen, indem sie ihr Handy zuschnappen ließ.
    »Ich habe einen Lonnie Wilson in Costa Mesa, auf den die Beschreibung zutrifft«, sagte sie.
    »In Costa Mesa laufen ja tatsächlich ein paar Skinheads herum«, sagte ich. »Das klingt doch schon einmal gut. Liegt etwas gegen ihn vor?«
    Bailey grinste. »Wenn er unser Mann ist, haben wir den Jackpot geknackt. Es liegt ein Haftbefehl vor. Verstoß gegen die Bewährungsauflagen.«
    »Also keine Freilassung auf Kaution möglich.« Ich lächelte.
    »Mit der Aussicht auf zehn Jahre.«
    »Wo finden wir ihn denn?«, fragte ich.
    »Auch da hätten wir endlich einmal Glück. Sie haben ihn schon – Men’s Central Jail, Bauchet Street.«
    Wir stießen die Fäuste aneinander. Dann ging mir auf, dass ich schon wieder in diesen schrecklichen Kasten musste.

57
    D er aufgeblasene Betonpilz in der Bauchet Street schluckte das strahlende Sonnenlicht wie ein schwarzes Loch. Egal wie schön ein Tag sein mochte, das zentrale Männergefängnis in Downtown Los Angeles vermittelte stets den Eindruck, als würde man sich in den finstersten Eingeweiden der Erde befinden. Und genauso roch es auch.
    »Ich habe mich bewusst dafür entschieden, keine Strafverteidigerin zu werden, damit ich nicht in diesen Kasten muss«, murrte ich. »Jetzt kommt es mir so vor, als würde ich hier mehr Zeit verbringen als in meinem Büro.«
    Bailey grinste, obwohl sie es krampfhaft zu unterdrücken versuchte.
    Wir gaben unsere Waffen ab und traten durch den Metalldetektor. Dann warteten wir in einem Anwaltsraum auf Lonnie Wilson und kämpften gegen die Platzangst.
    Die schmutzigen Fenster unserer Glasblase dämpften das schwache Licht zusätzlich und trugen dazu bei, dass man sich wie in einem Verlies vorkam. Was ja gar nicht so falsch war. Fünf Minuten später sah ich, wie sich unser Mann näherte. Er war groß, zwischen eins fünfundachtzig und eins neunzig, und so

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