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Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition)

Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition)

Titel: Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Clark
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weißt ja, dass ich einen Weg finden werde …« Er verharrte einen Moment still. »Mach ich. Und noch einmal danke, Mann, ich …«
    Lonnie hielt plötzlich inne. »Erledigt«, sagte er zu Bailey.
    Sie klappte das Handy zu.
    Und Lonnie beschrieb uns den Weg.

58
    I ch konnte gar nicht schnell genug raus aus dem Bau. Selbst Bailey hatte Mühe, mit mir mitzuhalten, als ich zum Wagen eilte und die kalte Luft einsog, um den Gefängnisdunst aus der Nase herauszubekommen. Sobald wir losfuhren, kurbelte ich das Fenster herunter und steckte den Kopf raus. Nach ein paar Minuten wurde es mir aber zu kalt, und ich schloss das Fenster wieder. Bailey fuhr Richtung Vignes Street.
    »Was für ein armseliges Würstchen«, sagte ich.
    »Ein wahres Prachtstück«, stimmte Bailey zu. Sie sah auf ihre Armbanduhr, da die Uhr in ihrem Dienstwagen noch nie funktioniert hatte. »Es ist kurz nach sieben. Wir sollten morgen zu Dominic fahren.«
    »Macht Sinn.«
    »Vielleicht hocke ich mich noch eine Weile zu Drew an die Bar«, sagte sie. »Möchtest du mitkommen?«
    Keine schlechte Idee. Ein schöner trockener Martini und ein bisschen Alberei mit Bailey und Drew wären ideal, um die Ausdünstungen des Höllenschlunds und dieses rassistischen Schweins zu vertreiben. Bailey hielt in der »Zehn-Minuten-Ausladezone« und ignorierte den bitterbösen Blick von Rafi, dem Mann vom Parkservice.
    »Ich gehe noch schnell hoch, nehme ein Bad in der Bleiche und verbrenne meine Klamotten.«
    Bailey lachte. Ich nicht.
    Sie begab sich in Richtung Bar, und ich holte den Fahrstuhl. Es war ein langer Tag gewesen, und ich war froh, die Kabine für mich zu haben und den langen Weg ohne lästige Zwischenstopps zurücklegen zu können. Als ich den Flur entlangging, dachte ich schon einmal darüber nach, was für Fragen ich Dominic, dem Obermufti der Skinheads, morgen stellen wollte.
    Am schmalen Gang zur Feuerleiter spürte ich einen kalten Luftzug. Ich hielt an, um zu sehen, ob vielleicht jemand die Tür aufgelassen hatte, als plötzlich irgendetwas mit der Wucht einer Abrissbirne gegen meinen Körper prallte. Ich taumelte ein paar Schritte, knallte dann gegen die Wand und ging zu Boden. Bevor ich mich wieder aufrappeln konnte, verpasste mir ein schwerer Stiefel einen Tritt in die Nieren. Instinktiv krümmte ich mich zusammen, um meinen Kopf zu schützen, aber eine behandschuhte Hand packte mich an den Haaren und stieß meinen Kopf in einer Weise auf den Boden, dass es mein gesamtes Gehirn durcheinanderschüttelte. Ich sah nur noch rot. Dann wurde alles schwarz.
    Dass ich das Bewusstsein verloren hatte, merkte ich erst, als ich wieder zu mir kam. Mühsam öffnete ich die Augen und sah, dass ich immer noch auf dem Boden lag. Mein Kopf dröhnte so übel, dass ich ihn nicht heben konnte, und mein Magen fuhr Karussell. Ich hatte Angst aufzustehen. Als ich nach meinem Portemonnaie tastete, konnte ich es nicht finden. Die Augen konnte ich auch nicht weiter öffnen, weil das Licht so stach, daher beschloss ich, einfach noch eine Weile liegen zu bleiben.
    Irgendwann muss ich wohl wieder das Bewusstsein verloren haben, denn mein nächster Eindruck war, wie mich die Sanitäter auf einer Trage festzurrten. Bailey stand besorgt daneben.
    Man rollte mich den Flur entlang. »Es ist alles in Ordnung«, sagte ich zu Bailey, aber sie antwortete nicht. Hatte ich es gar nicht laut gesagt? Ich öffnete den Mund und versuchte es noch einmal, aber schließlich umfing mich wieder Finsternis.
    Als ich zum dritten Mal aufwachte, lag ich in einem Krankenhausbett. Zu beiden Seiten saßen Bailey und Toni auf unbequem aussehenden orangefarbenen Plastikstühlen.
    Langsam setzte ich mich auf – ein wahrer Triumph. Dann verschwamm die Welt, und ich musste mich übergeben. Triumph war demnach wohl zu viel gesagt. Mein Kopf fühlte sich an, als würde jemand mit einem Hammer scharfe Metallbolzen hineintreiben. Unwillkürlich stöhnte ich. Bailey und Toni waren sofort an meiner Seite.
    »Es geht mir gut, wirklich.« Meine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. Mit dem Sprechen würde ich Probleme bekommen, das merkte ich jetzt schon. »Nur Kopfschmerzen.«
    »Klar«, sagte Toni. »Lehn dich einfach zurück und lass es ruhig angehen. Du kannst froh sein, dass du noch lebst.«
    »Weiß schon jemand davon?«, fragte ich.
    »Nein«, antwortete Toni. »Aber das wird sich bald ändern.«
    Schnell streckte ich die Hand nach Tonis Arm aus, aber das war schon zu viel. Ich sank in die Kissen

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