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Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition)

Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition)

Titel: Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Clark
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muss heute früh weg.« Ich sah sie herausfordernd an.
    »Dann also bis in ein paar Stunden«, verabschiedete sie sich.
    Ich stieg aus und schwamm gegen den Strom der Massen, die sich zum Mittagessen aufmachten. In meinem Büro fand ich eine Nachricht, dass ich mich bei Eric melden sollte. Melia saß hinter ihrem Schreibtisch, aber ihre Augen klebten am Revolverblatt in ihrem Schoß. Es war mir ein Vergnügen, sie zu stören.
    »Ich soll mich bei Eric melden.«
    Ihr Kopf schoss hoch, der Mund stand offen. »Was? Oh, äh, ja.« Sie drückte auf einen Knopf und teilte Eric mit, dass ich nun da war. »Du sollst reinkommen«, sagte sie und wandte ihre Aufmerksamkeit sofort wieder ihrem Schoß zu.
    Eric stand auf, als ich ins Büro kam.
    »Ich habe soeben gehört, was passiert ist«, sagte er.
    »Von wem?«
    »Vom Sicherheitspersonal des Biltmore«, antwortete er. »Sie wollten die Schutzmaßnahmen mit uns abstimmen. Natürlich habe ich gesagt, dass wir gerne mit ihnen zusammenarbeiten.« Eric schaute mich eindringlich an.
    Oje.
    »Zunächst aber einmal, wie geht es dir?«
    »Mir geht es gut«, sagte ich und ließ mich langsam auf einen Stuhl sinken.
    »Du siehst auch wirklich großartig aus«, sagte Eric trocken und beobachtete mich. »Hast du eine Ahnung, wer das gewesen sein könnte?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Irgendjemand, der mit dem Mord an Simon Bayer zu tun hat. Vielleicht sogar der Mörder selbst.«
    Ich erzählte ihm, dass er das Foto mitgenommen hatte.
    Nachdenklich sah er auf seinen Schreibtisch hinab. »Das bereitet mir große Sorgen …«
    »Denk bloß nicht daran, den Fall jemand anderem zu geben«, ging ich dazwischen. Dann besann ich mich und bemühte mich um einen vernünftigen Tonfall. »Für einen anderen Staatsanwalt wäre es nicht minder gefährlich. Und ich war schließlich von Beginn an dabei.«
    Eric hob eine Hand und blickte mich an. Dann nickte er. »Du hast recht«, sagte er und runzelte die Stirn. »Aber du bekommst Personenschutz. Unsere Ermittler werden dich begleiten, und auch im Hotel werden welche postiert.« Er bedachte mich mit einem strengen Blick. »Und du wirst bereitwillig mit ihnen zusammenarbeiten.«
    »Verstanden«, sagte ich und wusste, dass Protest sinnlos wäre, selbst wenn es mir nicht passen sollte. Was ich im Moment noch nicht einmal behaupten könnte.
    »Und jetzt muss ich dich noch vorwarnen«, sagte Eric. »Es ist mir wirklich unangenehm, aber Phil Hemet liegt dem Oberstaatsanwalt in den Ohren, weil du dich angeblich herumtreibst, wenn du behauptest, du seist im Außeneinsatz. Bei mir war er auch, um mir persönlich mitzuteilen, dass Bailey und du im Guido’s die Zeit vertrödelt …«
    »Aber das ist doch kompletter Unsinn, Eric!«, protestierte ich. Dass Hemet etwas im Schilde führte, hatte ich ja geahnt, aber das war doch einfach eine schamlose Lüge. Ich erzählte Eric von Melias Gespräch mit dem Journalisten.
    Eric nickte. »Das passt. Hemet kennt einen Journalisten, der unbedingt einen Artikel darüber schreiben will, dass es sich Staatsanwälte der Special Trials während der Dienstzeiten gut gehen lassen. Offenbar hat er ein paar Kumpels bei der Presse.« Eric sprach leise, aber sein Ärger war spürbar. »Ich weiß natürlich, dass er nur Mist verbreitet, Rachel. Hemet hat aber Blut geleckt, und ich glaube nicht, dass ihn die Wahrheit noch interessiert.«
    Ich versuchte, meine Stimme unter Kontrolle zu halten, da es in mir brodelte. »Und was sollen wir jetzt machen? Wir können doch nicht zulassen, dass er in der Gegend herumläuft und Lügen verbreitet?«
    »Nein, aber im Moment sind wir machtlos«, antwortete Eric. »Biete ihm einfach so wenig Angriffsfläche wie möglich. Sei vorsichtig mit dem, was du tust, wenn du dich in der Öffentlichkeit aufhältst.«
    Ich tröstete mich damit, dass Hemet wenigstens nichts über den Fall Bayer an die Presse weitergegeben hatte. Eine große Hilfe war das allerdings nicht. Da Hemet eine exklusive schmutzige Insidergeschichte angekündigt hatte, war die Presse wachsam. Natürlich war mir klar, dass früher oder später irgendjemand herausfinden würde, woran ich arbeitete, aber dank Hemet würde es eher früher sein. Ich musste schneller sein – wenn das denn möglich war. Sofort sichtete ich meinen Posteingangskorb und arbeitete die drängendsten Angelegenheiten aus meinen anderen Fällen ab. Die übergroße Freude, mich schrittweise in meinen Schreibtischstuhl sinken lassen zu können, versagte ich mir und

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